Ein neuer Weg in der Medikamentenhilfe: action medeor gründet eine zentrale Medikamentenversorgung in Tansania
Tönisvorst (ots)
Die Anforderungen an das Deutsche Medikamenten-Hilfswerk action medeor ändern sich. Um die Ärmsten der Armen in Afrika noch preiswerter mit lebensnotwendigen Medikamenten zu versorgen, liefert medeor seine Arzneimittel nicht mehr nur von Tönisvorst aus, sondern richtet in Afrika ein Medikamentenlager ein. "In erster Linie kaufen und verteilen wir in Tansania produzierte Arzneimittel", sagt Bernd Pastors, Geschäftsführer der action medeor. "Aus Europa liefern wir nur die Medikamente, die nicht in Tansania selbst hergestellt werden können."
Da das staatliche Gesundheitssystem die Bevölkerung nicht ausreichend versorgen kann, wird die Initiative vom tansanischen Gesundheitsministerium ausdrücklich begrüßt und unterstützt. Vor allem auf dem Land sind Medikamente kaum erhältlich. "Wir wollen ein Verteilungssystem aufbauen, das die bestehende Struktur sinnvoll ergänzt", erläutert Pastors die Situation. Dabei ist diese Form der Hilfe besonders effektiv: Eine Malaria-Behandlung kann so für 80 Cent geleistet werden. In Europa läge der Preis bei 45 Euro.
Um das Lager vor Ort zu planen und zu organisieren, entsendet medeor zum ersten Mal in seinem 40jährigen Bestehen einen Entwicklungshelfer. Am 10. Oktober fliegt der promovierte Pharmazeut Hellmuth Rössler nach Dar Es Salaam in Tansania und übernimmt als Geschäftsführer die Leitung des Projektes. Die Arzneimittel werden an Krankenhäuser im ganzen Land ausgeliefert und von dort aus an kleinere medizinische Einrichtungen weiter verteilt. "Wir wollen bescheiden anfangen. Wenn das Pilotprojekt sich bewährt, können wir vielleicht sogar benachbarte Länder mit versorgen", wagt Rössler einen Blick in die Zukunft. Er kann seine 20jährige Berufserfahrung einbringen. Damals war seine erste Aufgabe, eine Million Menschen in einem UNHCR-Flüchtlingslager in Somalia mit Medikamenten zu versorgen.
"Die Praxis zeigt, dass es einfach zu teuer ist, die Medikamente aus Europa in die Entwicklungsländer zu liefern", erklärt Bernd Pastors. "Unsere Strategie ist jetzt, die Produktion in den armen Ländern selbst zu fördern. Dazu wollen wir sowohl für die Produktion wie auch für die Qualitätskontrolle das Know-how zur Verfügung stellen." Dadurch werden teilweise hochqualifizierte Arbeitsplätze geschaffen, so Pastors weiter, die lokale Wirtschaft gefördert und ein Beitrag zur Eigenständigkeit der Entwicklungsländer geleistet.
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