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Deutsche Bahn AG

Bahn konsolidiert Fahrzeuginstandhaltung
Kapazitäten dem künftigen Bedarf anpassen
Acht Werke bis 2003 geschlossen

Bahn konsolidiert Fahrzeuginstandhaltung / Kapazitäten dem künftigen
Bedarf anpassen / Acht Werke bis 2003 geschlossen
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Berlin (ots)

Der Vorstand der Deutschen Bahn hat heute auf seiner
Vorstandssitzung ein Sanierungskonzept für die Werke der schweren
Instandhaltung beschlossen. Der zunehmende Zwang zur
Wettbewerbsfähigkeit macht die Bündelung der Arbeiten bis Ende 2003
auf zehn Werke notwendig. Acht Standorte werden verkauft oder
geschlossen. Ziel der Konsolidierung ist, die schwere
Fahrzeuginstandhaltung dem künftigen Bedarf anzupassen sowie
wirtschaftlicher und produktiver zu machen.
"Fahrzeuginstandhaltung ist und bleibt Teil unserer Kernkompetenz.
Wir wollen unser Know-how über die Fahrzeuge im Betriebseinsatz
erhalten, um diese Erkenntnisse bei der Neubeschaffung der Fahrzeuge
sowie im täglichen Fahrbetrieb einzubringen", sagte Bahnchef Hartmut
Mehdorn. "Unsere Investitionen von 8,5 Milliarden Mark in neue
Fahrzeuge bis 2005 werden aber zur Folge haben, dass sich das
Instandhaltungskonzept aufgrund von wartungsfreundlichen Technologien
stark verändern wird. Optimierte Betriebsabläufe und zunehmende
Standardisierung erhöhen zudem die Effizienz der Fahrzeugumläufe. Wir
kommen also mit einer kleineren Fahrzeugflotte aus. An diesem
Instandhaltungsbedarf müssen wir unsere Kapazitäten ausrichten."
Die DB AG unterhält im Bundesgebiet mehr als 120 Werke und
Werkstätten, die Fahrzeuge für die DB selbst und für andere Bahnen
instandhalten, darunter 18 Werke, in denen die Revisionen und
Komponentenaufarbeitung an Fahrzeugen durchgeführt wird. Bei einer
Revision, die je nach Laufleistung des Fahrzeugs alle 4 bis 8 Jahre
erfolgt, wird das Fahrzeug generalüberholt. Dabei werden alle
Einzelkomponenten überprüft, aufgearbeitet oder ausgetauscht. Die
technischen Kapazitäten dieser Werke sind heute bereits
überdimensioniert und werden derzeit nur zu 57 Prozent ausgelastet.
Auch deshalb werden sieben dieser Werke sowie ein Werk der
betriebsnahen Instandhaltung bis Ende 2003 geschlossen. Für das Werk
Stendal, einem Werk der schweren Instandhaltung, steht die DB AG  in
aussichtsreichen Verhandlungen mit dem Land und Partnern, mit dem
Ziel, den Standort in großen Teilen zu erhalten. In den 122 Werken
und Werkstätten sind bei der  Bahn heute fast 23.000 Mitarbeiter mit
Wartung und Instandhaltung beschäftigt, in den von den Stillegungen
betroffenen acht Instandhaltungswerken rund 5.900 Mitarbeiter.
Der Anpassung der Werkekapazitäten liegen moderne Fahrzeug- und
Betriebskonzepte zugrunde. ICE sowie Elektro- und Dieseltriebwagen
ersetzen im Personenverkehr in den kommenden Jahren mehr und mehr den
klassischen lokbespannten Zug und die herkömmlichen Reisezugwagen.
Moderne Elektrolokomotiven lösen im Güterverkehr in erheblichem
Umfang bis zu 50 Jahre alte Loks ab. Parallel dazu geht der Bestand
an Rangierlokomotiven erheblich zurück, wobei ebenfalls die wartungs-
und instandhal-tungsarmen Technologien und die optimierten
Betriebsabläufe berücksichtigt sind. Die Werke der schweren
Instandhaltung, deren Standorte sich zum Teil aus den Länderbahnen
vor mehr als einem Jahrhundert entwickelt haben, sind entsprechend zu
konsolidieren. Ohne Anpassungsmaßnahmen würde die Nutzung der
technischen Kapazitäten der Werke, die heute schon überdimensioniert
sind, auf 30 Prozent in 2005 absinken, in Einzelbereichen sogar auf
rund 20 Prozent - und das bei Fixkosten im zweistelligen
Millionen-Bereich pro Werk.
Bei der Konsolidierung der Werke der schweren Instandhaltung und
entsprechender Dimensionierung der künftigen Kapazitäten
berücksichtigt die DB AG auch den zu erwartenden steigenden
Instandhaltungsaufwand von Eisenbahnunternehmen, die im Wettbewerb
zur DB stehen und deren Fahrzeuge gewartet werden müssen.
Durch die Sanierung der Fahrzeuginstandhaltung wird die
Gesamtwettbewerbsfähigkeit des Unternehmens verbessert. Ziel ist, die
Produktivität der Fahrzeuginstandhaltung um mindestens 25 Prozent
anzuheben. Die Konzentration der Instandhaltungsgeschäfte auf
wenigere Standorte entlastet darüber hinaus das Unternehmen von den
hohen Fixkosten.
Das vom Vorstand der DB AG verabschiedete Werkekonzept sieht vor,
im Bereich der schweren Instandhaltung die
  • Reisezugwagen auf die Werke Neumünster und Wittenberge zu konzentrieren, geschlossen werden die Werke München-Neuaubing (Ende 2001) und Delitzsch (Ende 2002);
  • ICE und Triebwagen des Regionalverkehrs in den Werken Krefeld (ICE und elektrische Triebzüge) und Kassel (Dieseltriebzüge) instand zu halten, geschlossen wird Nürnberg (2003);
  • Elektrolokomotiven im Werk Dessau zu warten, geschlossen wird Opladen (2003);
  • Diesellokomotiven in den beiden Werken Cottbus und Bremen zu unterhalten, Chemnitz wird geschlossen (2003), für das Werk Stendal werden aussichtsreiche Verhandlungen mit Land und Partnern geführt;
  • Güterwagen in Paderborn und Eberswalde instand zu halten, geschlossen werden die Werke Leipzig-Engelsdorf (2001) und Zwickau (2003);
  • Bremskomponentenaufbereitung weiterhin in Fulda durchzuführen.
Im Bereich der betriebsnahen Instandhaltung sieht das Konzept vor,
- Neustrelitz, das Dieseltriebwagen und Diesellokomotiven wartet,
zum Jahresende 2001 zu schließen. Die Entscheidung des Landes
Mecklenburg-Vorpommern, künftig den Nahverkehr auf der Strecke
Ludwigslust - Neustrelitz nicht mehr bei der DB zu bestellen, hat
diese Entscheidung aus wirtschaftlichen Gründen zusätzlich
begünstigt. Derzeit laufen in Neustrelitz noch Verkaufsgespräche mit
Interessenten für die Übernahme des Werkes.
Darüber hinaus hat der Vorstand beschlossen, die in den
betriebsnahen Werken Limburg, Hannover-Leinhausen (jeweils
Reisezugwagen) und Erfurt (Reisezugwagen und Elektrolokomotiven)
erbrachten Leistungen der schweren Fahrzeuginstandhaltung im Zuge der
Kapazitätsanpassung von den übrigen betriebsnahen
Instandhaltungsleistungen dieser Werke zu trennen und aufzulösen. Die
betroffenen Werksteile an den Standorten Limburg und
Hannover-Leinhausen sollen bis Ende 2002 geschlossen werden, der
Betriebsteil in Erfurt soll bis Ende 2001 stillgelegt sein.
Instandhaltung leitet sich im Wesentlichen aus den gefahrenen
Zug-Kilometern der Fahrzeuge ab. Zu über 70 Prozent fährt die DB AG
diese Leistungen in den alten Bundesländern, während knapp 30 Prozent
in den neuen Ländern eingefahren werden. Unter Berücksichtigung
dieser Ver-kehrsleistung stellt die Bahn fest, dass auch nach der
Schließung der genannten Werke fast 50 Prozent der
Instandhaltungs-Leistungen überproportional aus den Werken der neuen
Bundesländer kommen. Die freigestellten Standorte werden gemeinsam
mit den betroffenen Landesregierungen für neue bzw. andere
Verwendungen zum Kauf angeboten.
Der Vorstand der DB AG hat in seiner Sitzung ebenfalls
beschlossen, für die betroffenen Mitarbeiter in den Werken nach
alternativen Beschäftigungen zu suchen. So werden standortbezogene
Vermittlungsaktivitäten gestartet und der konzernweite Arbeitsmarkt
eingebunden. Von Verkehrsmi-nister Kurt Bodewig hat der Vorstand der
DB AG einen Brief erhalten, die geplanten Maßnahmen sozialverträglich
umzusetzen. Auch der Vorstand der Deutschen Bahn ist für möglichst
sozialverträgliche Regelungen. Darüber wird jetzt mit Gewerkschaften
und Betriebsräten geredet.

Pressekontakt:

Dieter Dieter Hünerkoch
Leiter Kommunikation
Tel.: 0 30/2 97-6 11 30
Fax: 0 30/2 97-6 19 19

Christine Geißler-Schild
Sprecherin Technik
Tel.: 0 30/2 97-6 11 68
Fax: 0 30/2 97-6 23 22
E-Mail: medienbetreuung@bku.db.de

Internet: http://www.bahn.de

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