Ors0484: Ein Betrieb in Südbaden lockt seine Mitarbeiter in Busse und Bahnen
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Berlin (ors) -
Anmod: (Vorschlag)
Auf den Weltklimakonferenzen von Rio bis Kyoto war viel von freiwilliger Selbstbeschränkung der Länder die Rede - vor allem in Sachen FCKW-Ausstoß und Co2-Belastung. Doch meistens gelingt es noch nicht einmal, die ohnehin flauen Kompromiss-Vereinbarungen einzuhalten. Umso wertvoller sind Eigeninitiativen wie die der Firma "Endress und Hauser" im südbadischen Maulburg. Die geht mit gutem Beispiel voran und will ihre Mitarbeiter dazu bewegen, das Auto zuhause stehen zu lassen und stattdessen mit Bussen und Bahnen anzureisen. Das Ziel, "der Umwelt unnötige Belastungen zu ersparen" wurde sogar in die Betriebsvereinbarungen aufgenommen.
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Parkraum gibt es genug rund um das Gelände der Firma Endress und Hauser. Trotzdem reisen immer mehr der 1400 Mitarbeiter mit der Bahn oder Bussen an. Ein überdurchschnittliches Umweltbewusstsein ist dabei jedoch nicht der Haupt- Grund, warum immer mehr Mitarbeiter ihr Auto zuhause stehen lassen. Die Firma hilft nach - mit materiellen Anreizen. Erhard Würger hat sich als Betriebsratsvorsitzender für die Umweltinitiative des Unternehmens stark gemacht.
O-Ton (prs04841) Erhard Würger, Betriebsratsvorsitzender
In unseren Unternehmensleitlinien haben wir festgehalten, dass wir nicht nur wirtschaftlichen Erfolg haben wollen, sondern auch etwas für die Umwelt tun möchten. Und das ist der Grund, dass wir uns vor dreieinhalb Jahren entschlossen haben, uns stärker an den Fahrtkosten unserer Mitarbeiter zu beteiligen. Wir haben uns entschlossen, 90 Prozent der Kosten einer Regiocard zu erstatten.
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Den vollen Zuschuss erhalten aber nur Mitarbeiter, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der Bahn fahren. Wer mit dem Fahrrad kommt, oder eine Fahrgemeinschaft bildet, erhält immerhin noch 75 Prozent des entsprechenden Regio-Ticketpreises. - Nicht schlecht im Vergleich zur eher dürftigen steuerlichen Bewertung des Fahrrads beim täglichen Weg zur Arbeit.
O-Ton (ors04842) Wolfgang Bloch, Personalleiter
Ja wir haben diese Regelung eingeführt zu einer Zeit, wo andere Firmen eigentlich Fahrgeld abgeschafft haben. Wir haben gewusst , das soll was Anspruchsvolles werden. Und das Besondere ist, bei uns kann jeder Mitarbeiter innerhalb von einem viertel Jahr wechseln. Das heißt die Mitarbeiter die kommen sehr oft im Frühjahr und Sommer mit dem Fahrrad, oder zwischendurch eben die meisten inzwischen mit der Bahn.
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Nur wem die Anreise mit der Bahn nicht zumutbar ist, darf kostenlos den Firmeneigenen Parkplatz benutzen. Die anderen müssen 20 Mark Miete im Monat bezahlen. Zur Abschreckung von Heimlich-Parkern werden sogar Parkplatzkontrollen durchgeführt. Das System aus Anreiz und Abschreckung verfehlt seine Wirkung nicht. Inzwischen verzichten immerhin 390 Mitarbeiter auf das Auto.
O-Ton (ors04843) Vox-Pop - Mitarbeiter
Da wir ja flexible Arbeitszeiten haben und keine Schichtregelung, ist es für mich sehr wichtig, das wir hier in Maulburg zweimal die Stunde eine Anbindung nach Basel haben. Also ich kann unabhängig arbeiten und bin nicht eingeschränkt durch die Bahn.
Ich wohne extra in der Nähe des Bahnhofes, dass ich das öffentliche Verkehrsmittel benutzen kann. Ich steig dann hier in Maulburg aus, um direkt in die Firma zu gehen.
Also ich fahr eigentlich mit dem Auto zur Arbeit. Und ich würde unwahrscheinlich gerne eine Wohnung in Bahnnähe haben. Damit ich in Winterzeiten besser zur Arbeit komme.
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Auch wenn die Mitarbeiter die Firmenpolitik mehrheitlich mittragen, wissen alle, dass das Thema öffentlicher Berufsverkehr immer wieder frischen Wind braucht um nicht einzuschlafen. Denn sonst besteht die Gefahr, dass die umweltfreundliche Aktion irgendwann genauso im Sande verläuft, wie die vollmundigen Deklarationen auf den Klimagipfeln.
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