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Ob Euro oder Drachme: Keine Angst vor Griechenland

Hannover (ots)

Schuldenkrise, Neuwahlen, möglicher Euro-Austritt - Griechenland wirft für Urlauber Fragen auf. Doch Sorgen vor einer Reise nach Hellas sind unbegründet, sagt Griechenland-Experte Markus Bruchmüller, Leiter Produktmanagement Östliches Mittelmeer bei TUI Deutschland, im Interview.

Hannover, 25. Mai 2012

Griechenland schert möglicherweise aus dem Euro aus. Was bedeutet das für gebuchte Reisen in das Land?

Markus Bruchmüller: Selbst wenn Griechenland die Eurozone verlassen sollte, hätte das für unsere Gäste keine Auswirkungen auf ihre gebuchten Reisemodalitäten. Die veröffentlichten Preise gelten weiterhin. Auch weitere Serviceleistungen wie ein Reiseschutz bleiben zu denselben Kosten und Konditionen bestehen. Generell sind Kunden, die über einen großen Veranstalter wie TUI buchen, am besten abgesichert.

Können Deutsche überhaupt noch unbeschwert in Griechenland Urlaub machen?

Markus Bruchmüller: Verunsichert sind viele Bundesbürger vom derzeitigen Image Griechenlands, das hierzulande vor allem von den wenigen Protesten in Athen geprägt ist. In den Urlaubsregionen ist von Ressentiments gegenüber den Deutschen überhaupt nichts zu spüren. Von unseren Partnern vor Ort wissen wir, dass die Hoteliers und alle, die vom Tourismus im Lande abhängig sind, deutsche Urlaubsgäste mit offenen Armen empfangen. Immerhin macht der Tourismus rund 20 Prozent des griechischen Bruttoinlandsprodukts aus.

Am 17. Juni sind Neuwahlen. Wird sich die Politik auf den Urlaub auswirken?

Markus Bruchmüller: Welchen Ausgang die Wahlen im Juni nehmen werden, kann TUI natürlich nicht voraussagen. TUI arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich mit vielen Partnern und Behörden im Land zusammen. Wir tun alles dafür, dass die Gäste ihre Zeit in Griechenland unbesorgt genießen können, unabhängig von der politischen Konstellation.

Müssen Reisende Angst vor Streiks haben?

Markus Bruchmüller: Grundsätzlich besteht kein Grund zur Sorge. In Urlaubsregionen wie Kreta, Kos oder Rhodos gab es bislang keine Demonstrationen, und es sind auch keine angekündigt. Für den Fall, dass es doch zu einem Streik kommen sollte, kann TUI als großer Veranstalter zudem mit eigenen Mitteln einspringen und beispielsweise Busse einsetzen, falls die Taxi-Fahrer die Arbeit niederlegen sollten. Die touristische Organisation vor Ort mit unseren Partnern läuft stabil wie seit jeher.

Falls Griechenland zur Drachme zurückkehrt: Welche Zahlungsmittel sollten Urlauber im Gepäck haben?

Markus Bruchmüller: Gäste, die All-Inclusive gebucht haben und keine Leistungen von Dritten in Anspruch nehmen, müssen sich überhaupt keine Gedanken machen und sind rundum versorgt - vom Flieger bis zum Hotel und zurück. Urlauber, die sich selbst versorgen und etwas auf eigene Faust unternehmen, sollten etwas mehr Euro-Bargeld mitnehmen, falls die Versorgung mit Drachmen noch nicht flächendeckend gesichert ist. Sie können weiterhin auch mit EC- oder Kreditkarte bezahlen. Welche Zahlungsmittel am Besten geeignet sind und wo und wie Euros umgetauscht werden können, sollten Reisende bei der Bank ihres Vertrauens erfragen.

In welcher Währung würden Rückerstattungen bezahlt, zum Beispiel bei Reklamationen oder Reiserücktritt?

Markus Bruchmüller: Vertragspartner der Urlauber ist der Reiseveranstalter mit Sitz in Deutschland. Deshalb erfolgt im Falle einer Reklamation auch die Rückzahlung in Euro. Alles, was Urlauber über den Reiseveranstalter TUI buchen, ist absolut frei von Währungssorgen für die Gäste.

Was spricht konkret für einen Urlaub in Griechenland?

Markus Bruchmüller: Es war noch nie so attraktiv, die Ferien in Griechenland zu verbringen. Neben der größeren Auswahl an modernen Hotels profitieren Urlauber vor allem von einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis. Die TUI hat die Preise um bis zu zehn Prozent gesenkt. Auch die Nebenkosten, beispielsweise für Restaurant-Besuche, sind im Vergleich zu 2011 gesunken - trotz höherer Mehrwertsteuer. Ein Euro-Ausstieg hätte zudem vermutlich eine Abwertung der neuen griechischen Währung gegenüber dem Euro zur Folge. Dann würden Lebensmittel, Getränke und Eintritte für Sehenswürdigkeiten sogar noch günstiger als bisher.

Was unternimmt TUI, um diesen Reisemarkt zu unterstützen?

Markus Bruchmüller: Schon seit Anfang des Jahres laufen Sonderaktionen: TUI hat viele Hotels in Griechenland vor der Hauptsaison modernisieren lassen und die Preise vor Ort nachverhandelt. Aktionen wie Busse mit klassischen Griechenland-Motiven wie den blau-weißen Häusern Santorins, die durch deutsche Großstädte rollen, sollen die Menschen von den Vorzügen des Landes überzeugen: Große Vielfalt und ein breites Angebot, das sich - wie beispielsweise der Robinson Club Kalimera Kriti auf Kreta - großer Beliebtheit erfreut.

Griechenland-Urlaub in Zukunft - ist das ohne den Euro noch ratsam?

Markus Bruchmüller: Ja, auch ohne Euro bleibt Griechenland ein attraktives Urlaubsziel. Mittelfristig müssten die Veranstalter mit den Hoteliers zwar neue Verträge aushandeln. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass der Euro auch nach einer Wiedereinführung der Drachme das Fundament der touristischen Zusammenarbeit wäre, um Wechselkursrisiken auszuschließen. Beispiele dafür sind Ägypten und die Türkei: Dort sind die jährlichen Vorauszahlungen an die Hoteliers und die Bezahlung der Unterkünfte auch an den Euro gekoppelt.

Muss man künftig statt eines Personalausweises einen Reisepass mitnehmen?

Markus Bruchmüller: Nein. Für deutsche Urlauber reicht weiterhin der Personalausweis. Denn falls Griechenland aus der Gruppe der 17 EU-Länder austritt, die den Euro eingeführt haben, bleibt es doch im Staatenbund der Europäischen Union mit insgesamt 27 Mitgliedsländern.

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