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Mehrheit der Deutschen sieht Benachteiligung von Frauen im Job
Eschborn (ots)
- Mehr als die Hälfte der Deutschen (55 Prozent) meint, Frauen müssen im Job mehr leisten, um das Gleiche zu erreichen wie Männer
- Bewusstsein für die Problematik unter Männern im Vergleich zu 2014 stark gestiegen (+43 Prozent)
- Jüngere sind optimistischer und glauben seltener als Generation 55+, dass Frauen mehr leisten müssen, um das Gleiche zu erreichen
Immer noch müssen Frauen sich im Job stärker beweisen als ihre männlichen Kollegen, um das Gleiche zu erreichen. Dieser Überzeugung ist über die Hälfte der Deutschen (55 Prozent), wie eine repräsentative Umfrage des Jobportals Monster in Zusammenarbeit mit YouGov* unter 2.048 volljährigen Deutschen anlässlich des Internationalen Weltfrauentags am 8. März ergab. Nur rund ein Drittel (34 Prozent) antwortete auf die Frage, ob Frauen im Job mehr leisten müssen, um das Gleiche zu erreichen wie Männer, klar mit "Nein". 11 Prozent waren sich nicht sicher oder machten keine Angabe. Unter Frauen ist die Wahrnehmung, im Job benachteiligt zu werden, wesentlich ausgeprägter als bei Männern. Über zwei Drittel (69 Prozent) teilen die Ansicht, mehr leisten zu müssen, um das Gleiche zu erreichen, während das nur 40 Prozent der Männer tun.
Probleme bleiben bestehen, aber Bewusstsein verändert sich
Gegenüber 2014, als die Nachrichtenagentur dpa und YouGov schon einmal diese Frage in einer repräsentativen Umfrage stellten, hat sich damit bei den Frauen kaum etwas an der Wahrnehmung verändert. Auch damals waren rund sieben von zehn (72 Prozent) Frauen der Meinung, im Beruf mehr leisten zu müssen, um das gleiche Ergebnis zu erzielen wie ihre männlichen Kollegen. Bei den Männern hingegen hat sich in den letzten acht Jahren offenbar etwas am Bewusstsein für die Problematik getan. Unter ihnen ist der Anteil, der diese Auffassung teilt, um fast die Hälfte (+43 Prozent) gestiegen - von 28 auf 40 Prozent.
"Dass sich aus Sicht der Frauen in den letzten Jahren kaum etwas bewegt hat, ist erst einmal ernüchternd", meint Maren Hallin, Head of Marketing DACH bei Monster. "Auf der positiven Seite steht jedoch, dass sich das Bewusstsein für die nach wie vor bestehende Ungleichheit im beruflichen Kontext, vor allem in der männlichen Bevölkerung, geschärft hat. Diese Entwicklung bekommen Unternehmen mehr und mehr zu spüren. Es erhöht sich der Druck, Gleichberechtigung nicht bloß als Employer Branding Slogan auf die Fahne zu schreiben, sondern Fakten zu schaffen und wirklich zu leben."
Naiver Optimismus oder Wirkbeschleuniger? Jüngere sehen weniger Ungleichbehandlung
Jüngere Generationen, die noch am Beginn ihres Berufslebens stehen, sehen die Situation gegenüber dem Durchschnitt und im Vergleich zu Älteren etwas rosiger. Rund vier von zehn der 18 bis 34-Jährigen glauben nicht, dass Frauen im Job mehr leisten müssen, um das Gleiche zu erreichen.** Im Gegensatz dazu spiegeln sich in den älteren Generationen, die bereits länger im Berufsleben stehen, offenbar die eigenen Erfahrungen der vergangenen Jahrzente wider. In der Generation 55+ meinen lediglich knapp drei von zehn (29 Prozent), Frauen müssten nicht mehr leisten, um in ihrer Karriere das gleiche Ergebnis zu erzielen wie Männer.
Interessant ist auch ein Blick auf das Meinungsbild unter Vollzeit- und Teilzeiterwerbstätigen. Teilzeitbeschäftigte sind wesentlich stärker der Auffassung, Frauen müssten im Job mehr leisten, um das Gleiche zu erreichen. 72 Prozent der Arbeitnehmenden mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 8 bis 29 Stunden und nur knapp die Hälfte (48 Prozent) der in Vollzeit Erwerbstätigen stimmen dem zu. Vor dem Hintergrund, dass Frauen fast fünf Mal so häufig in Teilzeit arbeiten wie Männer, ist dieses Ergebnis kaum verwunderlich.
"Die Ergbnisse zeigen, dass es immer noch ein weiter Weg zur Gleichberechtigung ist. Frauen stecken beruflich nach wie vor häufiger zurück, etwa um sich um Familie oder Angehörige zu kümmern", erklärt Maren Hallin. "Das Bewusstsein muss weiterhin geschaffen werden und Arbeitgebende müssen erkennen, dass weiterhin Handlungsbedarf besteht. Positiv für die Zukunft stimmt da die jüngere Generation. Ihre optimistische Sichtweise und ihr oft ausgeprägter Gerechtigkeitssinn kann als Wirkbeschleuniger für mehr Gleichbehandlung dienen."
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*Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.048 Personen zwischen dem 14. und 16.02.2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
**18-24 Jahre: 39 Prozent; 25-34 Jahre: 42 Prozent.
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