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Wissenschaftliches Institut der AOK

Krankenhaus-Report 2007 erschienen
Schwerpunkt: Krankenhausvergütung - Ende der Konvergenzphase?

Bonn (ots)

Mehr Wirtschaftlichkeit und Qualität durch
Einzelverträge mit Krankenhäusern
Die Politik diskutiert derzeit die Neugestaltung des 
Krankenhausmarktes. Der aktuelle Krankenhaus-Report 2007 nennt die 
wesentlichen Positionen dieser Diskussion. Er macht Vorschläge, wie 
das 2000 in Deutschland neu eingeführte Vergütungssystem (DRG-System)
weiterentwickelt werden kann. Eine zentrale Aussage: Mehr 
Wirtschaftlichkeit und Qualität sind möglich, wenn Einzelverträge mit
Krankenhäusern zugelassen werden. Krankenkassen könnten dann durch 
gezieltes Verhandeln in bestimmten Leistungsbereichen bessere 
Qualität bei geringeren Preisen erzielen.
Dabei, so Dr. Wulf-Dietrich Leber im Krankenhaus-Report, solle 
dieser Wettbewerb mit Einzelverträgen auf planbare, sogenannte 
elektive, Leistungen begrenzt werden. Die Sicherheit einer 
flächendeckenden Notfallversorgung bliebe davon also unberührt. Im 
Wettbewerbsfeld der elektiven Leistungen hingegen sollten sich die 
Planungsaufgaben der Länder zukünftig darauf beschränken 
sicherzustellen, dass die benötigten Leistungsmengen für eine 
adäquate Versorgung der Bevölkerung unter Vertrag genommen werden. 
Elektive Verträge seien zudem eine Chance für mehr 
Patientensouveränität und eine stärkere Kundenorientierung der 
Krankenhäuser.
Schwerpunktthema:
DRG-Vergütung ein Erfolg; Weiterentwicklung des Ordnungsrahmens 
offen
Der deutsche Gesetzgeber hat die Einführung des neuen 
Vergütungssystems (DRG-System) als einen schrittweisen Prozess 
angelegt, um Überforderungen insbesondere der Krankenhäuser durch die
Veränderungen zu vermeiden. Die sogenannte Konvergenzphase begann im 
Jahr 2005 und soll 2009 enden. Konvergenz bedeutete eine stufenweise 
Anpassung der krankenhausspezifischen Vergütungen an das 
landesdurchschnittliche Preisniveau. Der Krankenhaus-Report hat den 
in 2007 zur Hälfte zurückgelegten Konvergenzprozess zum Anlass 
genommen, die Erfahrungen mit der DRG-Einführung und Perspektiven der
ordnungspolitischen Weiterentwicklung von renommierten Autoren 
diskutieren zu lassen.
Im bilanzierenden Teil des Reports wird deutlich, dass der 
DRG-Katalog in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt
wurde und die verschiedenen Leistungen immer treffgenauer durch das 
Vergütungssystems berücksichtigt werden. Die DRG-Einführung hat die 
Krankenhausvergütung stärker in Richtung auf das Prinzip "eine 
Leistung, ein Preis" hin entwickelt. Gleichzeitig wurde die 
Transparenz der Krankenhausleistungen in Deutschland immer besser. 
Dadurch sind erweiterte Informations- und Handlungsgrundlagen für 
Patienten, Krankenhäuser und Krankenkassen entstanden. Zwar sind die 
Krankenhäuser mit dem Übergang zum neuen Preissystem verstärkt im 
Wettbewerb gefordert. Es bieten sich ihnen aber zugleich bessere 
Chancen, ihre Stärken herauszustellen und auszubauen. Die 
Konvergenzphase federt zudem den Anpassungsprozess der Krankenhäuser 
deutlich ab. Unverändert gehören die meisten Krankenhäuser (2006: 
59,4 %) zu den Konvergenzgewinnern und erhalten zusätzliche 
Zahlungen.
Im perspektivischen Teil diskutiert der Krankenhaus-Report den 
noch festzulegenden Ordnungsrahmen, der nach Abschluss der 
Konvergenzphase 2009 gelten soll. Hier geht es um die zukünftige 
Rolle der Krankenhausplanung der Länder, die Zukunft der 
Investitionsfinanzierung und um die wettbewerbliche Weiterentwicklung
des Preissystems. Die Positionen der Beteiligten sind kontrovers, das
von Autoren des Reports skizzierte Wettbewerbskonzept selektiver 
Verträge für elektive Leistungen ist insofern ein klarer Vorschlag 
für die erforderliche Reform in Richtung auf mehr Wirtschaftlichkeit 
und Qualität der stationären Versorgung in Deutschland .
Neben dem ordnungspolitischen Schwerpunkt befasst sich der 
Krankenhaus-Report 2007 mit einer Reihe weiterer Themen. Behandelt 
werden u. a. methodische Fragen rund um die UpCoding-Debatte und die 
Stichprobenprüfung nach § 17c KHG. Weitere Diskussionsbeiträge 
befassen sich mit der zukünftigen Rolle der Universitätsklinika, mit 
dem möglichen Übergang zur monistischen Finanzierung und mit der 
Palliativversorgung. Ein besonderes Augenmerk liegt schließlich auch 
auf den weiteren Perspektiven der Qualitätssicherung mit Routinedaten
(QSR) und den Möglichkeiten für Pay-for-Performance-Programme.
Das Kompendium Krankenhaus-Report 2007 enthält neben 
Schwerpunktthema und speziellen Diskussionsbeiträgen wie immer auch 
eine aktualisierte krankenhauspolitische Chronik mit den wichtigsten 
Entscheidungen bis Juli 2007. Im Krankenhaus-Directory finden sich 
DRG-Kennzahlen für über 1600 Krankenhäuser auf Basis des Budgetjahres
2006. Weiteres umfangreiches statistisches Material haben die Autoren
des statistischen Bundesamtes beigesteuert. Erstmals behandelt hier 
ein Beitrag die neue fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik auf 
Basis der Daten nach § 21 Krankenhausentgeltgesetz.
Kennzahlen des Krankenhausmarktes
2005 gab es in Deutschland 2.139 Krankenhäuser (2004: 2.166, -1,2 
%) mit insgesamt 523.824 Betten (-1,4 %). Während die Zahl der 
Krankenhausfälle mit knapp 16,9 Mio. gegenüber dem Vorjahr leicht 
zunahm (0,4 %), sank die durchschnittliche Verweildauer auf 8,6 Tage 
(-1,9 %). In der Konsequenz der Fallzahl- und Verweildauerentwicklung
sank die Zahl der Belegungstage um 1,5 % und damit ähnlich stark wie 
die Zahl der aufgestellten Betten. Die Bettenauslastung hat sich 
daher mit 75,6 % gegenüber dem Vorjahr praktisch nicht verändert. Sie
stagniert damit auf Niedrigststand, hatte sie doch vor fünf Jahren 
noch 81,9 % betragen. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf 
vorgehaltene Überkapazitäten. Die Kosten je Fall stiegen gegenüber 
dem Vorjahr leicht an auf durchschnittlich 3.362 Euro (0,6 %). Beim 
Personal findet sich auch 2005 ein starkes Wachstum bei der Zahl der 
Krankenhausärzte (3,3 %), während die Zahl der Pflegekräfte weiter 
abnahm (-2,3 %).
Regionale Unterschiede
Vergleicht man die Bundesländer, so zeigen sich deutliche 
Unterschiede. Die Bettendichte, bezogen auf 100.000 Einwohner, 
schwankt zwischen 552 in Niedersachsen und 854 in Bremen. Dabei ist 
freilich zu berücksichtigen, dass manche Regionen über ihre eigene 
Bevölkerung hinaus auch ihre Nachbarregionen mitversorgen. Dieser 
Umstand lässt sich an der sogenannten Versorgungsquote ablesen. Sie 
setzt die in Krankenhäusern eines Bundeslandes versorgten Patienten 
in Beziehung zu den Krankenhauspatienten, die im betreffenden 
Bundesland wohnen. Für Bremen beträgt dieser Indikator beispielsweise
137,5 %, er weist somit eine Versorgung über die Grenzen des 
Bundeslandes hinaus aus. Auch für die übrigen Stadtstaaten zeigt sich
eine solche Mitversorgung benachbarter Regionen, während 
beispielsweise bei Brandenburg der Indikator nur 90 % beträgt. 
Deutliche regionale Unterschiede zeigen sich auch hinsichtlich der 
Häufigkeit von Krankenhausaufnahmen. Die meisten 
Krankenhausbehandlungen je 100.000 Einwohner weisen Sachsen-Anhalt 
(22.164) und das Saarland (21.786) auf. Am seltensten wurden 
Baden-Württemberger im Krankenhaus behandelt (17.212 je 100.000 
Einwohner). Die Kosten je vollstationärem Fall schwanken zwischen 
3.125 Euro in Brandenburg und 4.884 Euro in Hamburg. Weitere Analysen
zu regionalen Unterschieden finden sich in den statistischen Kapiteln
des Krankenhaus-Reportes 2007.
Die häufigsten Diagnosen
Die häufigste Diagnose war bei stationären Behandlungsfällen im 
Jahr 2005 die Geburt. Wertet man die Geburt nicht als Krankheitsbild,
so liegen bei den Männern wie im Vorjahr alkoholbedingte psychische 
und Verhaltensstörungen an der Spitze der häufigsten Diagnosen, 
gefolgt von Angina pectoris und dem Leistenbruch. Bei den Frauen hat 
die Zahl der Behandlungen wegen Herzinsuffizienz stark zugenommen und
damit den Brustkrebs von der Spitzenposition der häufigsten Diagnose 
verdrängt. An dritter Stelle folgen die Gallensteine. Die 
durchschnittliche stationäre Krankenhauspatientin war 53 Jahre alt 
(Männer: 51 Jahre) und verblieb 8,7 Tage (Männer: 8,5 Tage) im 
Krankenhaus. 35 % aller Krankenhauspatienten verbleiben maximal 3 
Tage, 64 % maximal 7 Tage im Krankenhaus. Bei rund 7 % der Patienten 
erstreckt sich der Aufenthalt länger als drei Wochen. Fast 393 Tsd. 
Menschen verstarben 2005 in einem Krankenhaus, das waren ca. 47 % 
aller Todesfälle dieses Jahres. Krankenhaus-Report 2007: 
Klauber/Robra/Schellschmidt (Hrsg.): Krankenhaus-Report 2007, 
Schwerpunktthema: Krankenhausvergütung - Ende der Konvergenzphase?; 
Schattauer-Verlag, Stuttgart 2008; broschiert; 49,95; EUR; ISBN 
978-3-7945-2609-3.
Mehr Infos, Grafiken und Tabellen im Internet: 
http://wido.de/khreport.html
Im Internetportal zum Krankenhaus-Report 
http://www.krankenhaus-report-online.de finden registrierte Leser 
neben allen Abbildungen und Tabellen die krankenhauspolitische 
Chronik von 2000 bis Juli 2007 (mit Dokumenten zum Herunterladen ab 
2004) sowie das Krankenhaus-Directory und die Zusammenfassungen der 
vergangenen Jahre.

Pressekontakt:

Wissenschaftliches Institut der AOK
Dr. Gregor Leclerque
Tel.: 0228 843-393
Fax.: 0228 843-144
E-Mail: wido@wido.bv.aok.de

Rezensionsexemplare:
Schattauer-Verlag
Frau Märker
Tel.: 0711 22987-20
Fax: 0711 22987-50
E-Mail: katharina.maerker@schattauer.de

Original-Content von: Wissenschaftliches Institut der AOK, übermittelt durch news aktuell

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