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Wissenschaftliches Institut der AOK

Heilmittelbericht 2006 erschienen
Logopädie für die Kleinen stark im Kommen

Bonn (ots)

Jungen im Alter bis 14 Jahre erhalten um ein Drittel
häufiger Heilmittelbehandlungen als Mädchen. Das zeigen aktuelle 
Analysen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zur 
Heilmittelversorgung. Im Jahr 2005 haben Jungen im Durchschnitt mehr 
als doppelt so häufig Ergotherapeuten besucht als Mädchen. 
Ergotherapeuten behandeln beispielsweise motorische 
Entwicklungsstörungen. Ebenfalls zeigt sich, dass Jungen auch mehr 
logopädische Behandlungen erhalten als Mädchen: So ist jeder fünfte 
sechsjährige Junge in logopädischer Behandlung mit einer 
durchschnittlichen Therapiedauer von fast vier Monaten. Im Vergleich 
dazu wird jedes zehnte Mädchen in diesem Alter entsprechend 
therapiert. Bei den physiotherapeutische Verordnungen dominieren die 
Frauen. Sie erhalten rund 70 Prozent mehr Physiotherapien als Männer:
So hat im Durchschnitt jede 70- bis 74-jährige Frau 2005 mehr als 
eine Leistung wie Krankengymnastik oder Massage erhalten, jedoch nur 
zwei von drei Männern in dieser Altersgruppe.
Das WIdO hat für den Heilmittelbericht alle der 14,1 Millionen 
verschriebenen Heilmittelverordnungen von AOK-Versicherten 
ausgewertet. "Der Heilmittelbericht ist ein erster Schritt, um mehr 
Transparenz auch im Heilmittelbereich zu erhalten und zukünftig 
Aussagen über Wirksamkeit und Nutzen der Angebote für die 
Versicherten machen zu können," so Helmut Schröder, 
Forschungsbereichsleiter im WIdO. Die Heilmittelausgaben der gesamten
Gesetzlichen Krankenversicherung sind im Jahr 2005 mit 3,7 Mrd. Euro 
im Vergleich zum Vorjahr um knapp 100 Millionen Euro (+2,5%) 
angestiegen.
Am stärksten wachsen im Heilmittelbereich die logopädischen 
Behandlungen an: So haben die Therapien für AOK-Versicherte im Jahr 
2005 insgesamt 136 Millionen Euro gekostet und liegen somit um 11,5 
Prozent höher als im Vorjahr. Drei Viertel dieser Rezepte entfallen 
dabei auf Kinder. "Möglicherweise werden die Defizite in der 
sprachlichen Entwicklung des Kindes beim Kinderarzt im Rahmen der 
entsprechenden Regeluntersuchungen oder in den 
Schuleingangsuntersuchungen entdeckt, so Andrea Waltersbacher, 
Projektleiterin im WIdO. "Logopädische Behandlungen können Kindern 
helfen, krankheitsbedingte Sprachstörungen zu meistern."
Unter dem Begriff "Heilmittel" werden ergotherapeutische, 
physiotherapeutische und logopädische Behandlungen zusammengefasst: 
Etwa 17 Prozent der AOK-Versicherten haben 2005 eine solche Therapie 
erhalten. Im Durchschnitt waren dies drei Rezepte mit insgesamt 22 
einzelnen Behandlungen. Die Behandlungskosten haben bei 340 Euro je 
Patient gelegen.
Im Zeitraum von 2003 bis 2005 ist die Anzahl der Ergotherapeuten, 
Logopäden und Physiotherapeuten, die mit der AOK abgerechnet haben, 
um knapp 10 Prozent gestiegen. Damit sind in den letzten beiden 
Jahren 5.000 Anbieter mehr im Heilmittelmarkt zu finden. Die 
deutlichsten Zuwächse sind bei logopädischen und ergotherapeutischen 
Praxen zu verzeichnen. "Die Frage, ob der deutliche Anstieg der 
Heilmittelverordnungen auf die gestiegene Anzahl der Anbieter oder 
auf eine tatsächliche Zunahme von Entwicklungsstörungen 
zurückzuführen ist, kann nur durch eine genaue Ursachenforschung 
beantwortet werden," so Helmut Schröder. "Das Ergebnis wäre aber ein 
wichtiger Schritt, damit Ärzte, Therapeuten und Krankenkassen den 
Eltern und Kindern auch zukünftig eine zielgenaue und qualitativ 
hochwertige Heilmittelversorgung anbieten könnten."
Diese und weitere Ergebnisse zu den Verordnern, den Patienten, den
Heilmitteltherapeuten und den Kosten von Heilmitteln - die auf der 
Analyse von GKV- und patientenbezogenen AOK-Heilmittelverordnungen 
des Jahres 2005 basieren - finden sich in der aktuellen Analyse des 
WIdO.
Helmut Schröder und Andrea Waltersbacher: 
   Heilmittelbericht 2006 
   Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie 
   30 Seiten, Bonn, 2006. 
   http://wido.de/heilmittel_2005.html

Pressekontakt:

Helmut Schröder
Tel.: 0228 843-115
Fax.: 0228 843-144
helmut.schroeder@wido.bv.aok.de

Andrea Waltersbacher
Tel.: 0228 843-567
Fax: 0228 843-144
andrea.waltersbacher@wido.bv.aok.de

Original-Content von: Wissenschaftliches Institut der AOK, übermittelt durch news aktuell

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