Lebenserwartung für Jungen knapp 78 Jahre,für Mädchen rund 83 Jahre
Wiesbaden (ots)
Nach der allgemeinen Sterbetafel 2010/2012 für Deutschland beträgt die Lebenserwartung für neugeborene Jungen 77 Jahre und 9 Monate und für neugeborene Mädchen 82 Jahre und 10 Monate. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, ergibt sich für 65-jährige Männer eine noch verbleibende Lebenserwartung - die sogenannte fernere Lebenserwartung - von 17 Jahren und 6 Monaten. 65-jährige Frauen können statistisch gesehen mit weiteren 20 Jahren und 9 Monaten rechnen.
Diesen Ergebnissen liegen die aktuellen und auf Basis des Zensus 2011 berechneten Sterblichkeitsverhältnisse zugrunde. Im kurzfristigen Vergleich zur vorherigen Sterbetafel 2009/2011, bei der der Zensus noch nicht berücksichtigt wurde, ist die Lebenserwartung 2010/2012 bei neugeborenen Jungen und 65-jährigen Männern unverändert geblieben, bei neugeborenen Mädchen und 65-jährigen Frauen hat sie um etwa 1 Monat zugenommen. Ohne die Verwendung der Zensusergebnisse wäre die Lebenserwartung zwischen den beiden Sterbetafeln bei den Frauen deutlicher angewachsen und bei den Männern ebenfalls angestiegen. Dieser Anstieg wurde aber durch die Umstellung auf zensusbasierte Ergebnisse nahezu kompensiert.
Bei der Gegenüberstellung mit einer vergleichbaren Berechnung für 1986/1988, dem Zeitpunkt der letzten allgemeinen Sterbetafel, zeigt sich weiterhin die langfristige Zunahme der Lebenserwartung. Für neugeborene Jungen hat sie seitdem um 6 Jahre, für neugeborene Mädchen um 4 Jahre und 9 Monate zugenommen. Nach wie vor gilt - auch unter Berücksichtigung des Zensuseffekts: Wenn sich die Entwicklung der Lebenserwartung zukünftig so fortsetzt wie in der Vergangenheit, ist damit zu rechnen, dass die Lebenserwartung für beide Geschlechter weiter beträchtlich ansteigen wird.
Allgemeine Sterbetafeln für 2010/2012 wurden nach einheitlicher Methodik auch für die 16 Bundesländer sowie in der Einteilung nach früherem Bundesgebiet (ohne Berlin-West) und den neuen Ländern (ohne Berlin-Ost) berechnet. Auf der Ebene der einzelnen Bundesländer haben nach den Ergebnissen der allgemeinen Sterbetafeln 2010/2012 Männer in Baden-Württemberg mit genau 79 Jahren und dort lebende Frauen mit 83 Jahren und 8 Monaten jeweils die höchste Lebenserwartung bei Geburt. Die niedrigsten Werte weisen mit 75 Jahren und 10 Monaten Männer in Sachsen-Anhalt und mit 81 Jahren und 11 Monaten Frauen im Saarland auf.
Methodische Hinweise
Seit der ersten amtlichen Sterbetafel für das Deutsche Reich für die Jahre von 1871 bis 1881 werden von der amtlichen Statistik jeweils im Anschluss an eine Volkszählung oder einen Zensus allgemeine Sterbetafeln erstellt. Zuletzt war dies 1986/1988 auf Basis der Volkszählung 1987 im früheren Bundesgebiet der Fall - jetzt liegt somit die erste allgemeine Sterbetafel seit der deutschen Vereinigung vor. Im Gegensatz zu den laufend veröffentlichten Sterbetafeln werden die allgemeinen Sterbetafeln unter zusätzlichem methodischem Aufwand von Zufallsschwankungen im Altersverlauf befreit und im geglätteten Verlauf dargestellt. Aufgrund der Nutzung von möglichst genauen Bevölkerungsdaten und des zusätzlichen methodischen Aufwands bieten allgemeine Sterbetafeln eine hohe Verlässlichkeit und eignen sich beispielsweise in besonderem Maße als Grundlage für Vorausberechnungen.
Allgemeine Sterbetafeln sind wie die laufend berechneten Sterbetafeln sogenannte Periodensterbetafeln. Es handelt sich hierbei also um eine Momentaufnahme der Sterblichkeitsverhältnisse der gesamten Bevölkerung für den jeweiligen Zeitraum. Die (fernere) Lebenserwartung gibt daher an, wie viele weitere Lebensjahre Menschen eines bestimmten Alters nach den in der aktuellen Berichtsperiode - aktuell 2010/2012 - geltenden Sterblichkeitsverhältnissen im Durchschnitt noch leben könnten. Eine Abschätzung der zukünftigen Entwicklung der Lebenserwartung ist demnach nicht eingeschlossen.
Die Periodensterbetafeln der amtlichen Statistik basieren auf den Daten über die Gestorbenen und die Bevölkerung im jeweiligen Zeitraum. Mit dem Zensus wurden die Bevölkerungszahlen revidiert, die Zahl der Sterbefälle blieb dadurch unverändert.
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