Verbraucherpreise 2016: + 0,5 % gegenüber dem Vorjahr
Energiepreise sorgten für Sprung der Inflationsrate im Dezember 2016 auf + 1,7 %
Wiesbaden (ots)
Nach niedrigen Inflationsraten - gemessen am Verbraucherpreisindex - in der ersten Jahreshälfte zog zum Jahresende 2016 die Teuerungsrate an und erreichte im Dezember 2016 mit + 1,7 % den Jahreshöchststand. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatte es eine höhere Inflationsrate zuletzt im Juli 2013 mit + 1,9 % gegeben. Im Jahresdurchschnitt 2016 erhöhten sich die Verbraucherpreise in Deutschland gegenüber 2015 um 0,5 %. Die Jahresteuerungsrate lag damit etwas höher als im Vorjahr (2015: + 0,3 %).
Für die geringe Jahresteuerungsrate 2016 war maßgeblich die Preisentwicklung der Energieprodukte verantwortlich: Diese verbilligten sich insgesamt 2016 gegenüber 2015 deutlich um 5,4 %, der preisdämpfende Effekt fiel jedoch geringer aus als im Vorjahr (2015: - 7,0 % gegenüber 2014). 2016 gingen vor allem die Preise für Mineralölprodukte (- 9,3 %, davon leichtes Heizöl: - 16,9 %; Kraftstoffe: - 7,3 %) sowie Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme: (- 8,5 %) zurück. Auch für Gas (- 3,0 %) gab es Preisrückgänge im Jahresdurchschnitt. Lediglich die Strompreise erhöhten sich 2016 (+ 0,6 % gegenüber 2015). Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Jahresteuerungsrate 2016 deutlich höher bei + 1,2 % gelegen.
Die Nahrungsmittel insgesamt waren 2016 um 0,8 % teurer gegenüber 2015 und wirkten im Jahresdurchschnitt im Gegensatz zur Energie preistreibend. Im Einzelnen gab es deutlich gegenläufige Preisentwicklungen: Teurer wurden insbesondere Gemüse (+ 3,7 %), Obst (+ 3,6 %) sowie Fisch und Fischwaren (+ 3,3 %). Spürbar günstiger für die Verbraucher wurden hingegen Molkereiprodukte (- 4,4 %).
Die Waren insgesamt verbilligten sich 2016 gegenüber 2015 um 0,4 %, insbesondere geprägt durch den Preisrückgang der Energieprodukte (- 5,4 %). Einige Waren wurden hingegen teurer, neben Nahrungsmitteln zum Beispiel Tabakwaren (+ 3,6 %) sowie Zeitungen, Bücher und Schreibwaren (+ 3,0 %). Im Gegensatz zu den Waren erhöhten sich die Preise für Dienstleistungen insgesamt im Jahr 2016 gegenüber 2015 (+ 1,3 %, darunter Nettokaltmiete: + 1,2 %). Deutliche Preiserhöhungen gab es hier unter anderem bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+ 4,0 %), Dienstleistungen für Versicherungen (+ 2,4 %) sowie Dienstleistungen für Verpflegung (+ 2,2 %). Günstiger wurden hingegen, wie bereits in den Vorjahren, Telekommunikationsdienstleistungen (- 1,5 %). Nennenswerte Preisrückgänge gab es 2016 gegenüber 2015 auch bei Pauschalreisen (- 0,8 %).
Veränderung im Dezember 2016 gegenüber Dezember 2015 Die Verbraucherpreise insgesamt erhöhten sich im Dezember 2016 sprunghaft um 1,7 % gegenüber Dezember 2015. Von Januar bis November 2016 hatten die Inflationsraten durchweg unterhalb von 1 Prozent gelegen.
Die Energiepreise beeinflussten im Dezember 2016 die Inflationsrate erheblich: So verteuerte sich Energie insgesamt am Jahresende um 2,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat. In den ersten elf Monaten 2016 hatte es ausschließlich Preisrückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat gegeben (zuletzt im November 2016: - 2,7 %). Binnen Jahresfrist erhöhten sich die Preise im Dezember 2016 vor allem für Mineralölprodukte (+ 9,0 %, davon leichtes Heizöl: + 21,9 %, Kraftstoffe: + 6,0 %). Etwas teurer wurden auch Strom (+ 0,9 %) und feste Brennstoffe (+ 0,1 %). Deutlich günstiger wurden hingegen Umlagen für Zentralheizung und Fernwärme (- 6,4 %) sowie Gas (- 2,7 %). Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im Dezember 2016 bei + 1,6 % gelegen und damit deutlich höher als in den Vormonaten.
Auch die Preise für Nahrungsmittel lagen im Dezember 2016 mit + 2,5 % deutlich höher als im Dezember 2015 (November 2016: + 1,2 %). Spürbar teurer als ein Jahr zuvor waren im Dezember 2016 Speisefette und Speiseöle (+ 12,3 %) sowie Gemüse (+ 9,7 %). Auch alle anderen Nahrungsmittelgruppen verteuerten sich im Vergleich zum Dezember 2015, unter anderem Fisch und Fischwaren (+ 3,3 %), Obst (+ 1,4 %) sowie Süßwaren (+ 1,3 %).
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich im Dezember 2016 im Vergleich zum Dezember 2015 um 1,8 %, vor allem infolge der Preisanstiege bei Energie und Nahrungsmitteln. Die Preise für Dienstleistungen insgesamt erhöhten sich im gleichen Zeitraum um 1,5 %, maßgeblich beeinflusst durch die Entwicklung bei Nettokaltmieten (+ 1,5 %). Noch teurer wurden unter anderem Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (+ 2,3 %), Versicherungsdienstleistungen (+ 2,3 %) sowie Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+ 4,3 %). Telekommunikationsdienstleistungen verbilligten sich hingegen etwas (- 1,2 %).
Veränderung im Dezember 2016 gegenüber dem Vormonat November 2016 Im Vergleich zum Vormonat stieg der Gesamtindex im Dezember 2016 deutlich um 0,7 %. Bei den Dienstleistungen ist die saisonale Teuerung bei Pauschalreisen (+ 20,9 %) hervorzuheben. Auch für Flugtickets mussten die Verbraucher im Dezember 2016 mehr bezahlen (+ 2,0 %). Zudem zogen die Bahnpreise zum Jahresende 2016 in Folge der jährlichen Tarifpreisänderungen an (+ 2,0 %, davon Nahverkehr: + 4,9 %; Fernverkehr: + 1,3 %). Bei Waren stiegen im Dezember 2016 gegenüber dem Vormonat vor allem die Preise für Energie (+ 2,3 %, darunter leichtes Heizöl: + 11,7 %; Kraftstoffe: + 3,6 %), aber auch für Nahrungsmittel (+ 0,9 %, darunter Gemüse: + 7,1 %). Nennenswerte Preisrückgänge gab es hingegen am Jahresende nur wenige. Erfreulich für die Verbraucher waren teilweise deutliche Preisnachlässe bei Bekleidung und Schuhen: Insgesamt sanken die Preise hierfür um 2,3 %.
Harmonisierter Verbraucherpreisindex für Deutschland Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland ist im Jahresvergleich 2016 gegenüber 2015 um 0,4 % gestiegen. Im Dezember 2016 erhöhte sich der HVPI gegenüber Dezember 2015 deutlich um 1,7 %. Die Inflationsraten lagen damit aber das gesamte Jahr unter der für die Geldpolitik der Euro-Zone wichtigen Zwei-Prozent-Marke. Im Vergleich zum Vormonat November 2016 stieg der Index im Dezember 2016 deutlich um 1,0 %.
Die vorläufigen Gesamtergebnisse vom 3. Januar 2017 für den Verbraucherpreisindex (VPI) und den Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) wurden somit bestätigt.
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