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Statistisches Bundesamt

Sechs Monate Euro - eine Zwischenbilanz der amtlichen Preisstatistik

Wiesbaden (ots)

Auch sechs Monate nach der
Euro-Bargeldeinführung diskutiert die  Öffentlichkeit in Deutschland 
heftig, ob und in welchem Umfang die  Währungsumstellung für 
kräftige Preiserhöhungen genutzt worden ist.  Um den zum Teil 
emotional geführten Disput um die amtliche  Teuerungsrate und die 
von Verbrauchern "gefühlte" Inflation zu  versachlichen, hat das 
Statistische Bundesamt seine Analysen  möglicher Euro-Effekte 
fortgesetzt. Gemeinsam mit der Deutschen  Bundesbank werden seit 
etwa einem Jahr 18 000 Preisreihen  ausgewählter Güter des täglichen 
Bedarfs aus 35 Produktgruppen  untersucht.
Johann Hahlen, Präsident des Statistischen Bundesamtes, hat heute in 
 einem Pressegespräch "Sechs Monate Euro - Eine Zwischenbilanz der  
amtlichen Preisstatistik" in Frankfurt/Main aktuelle Ergebnisse  
dieser Studie vorgestellt. Sie bestätigen und ergänzen die vom 8.  
März diesen Jahres vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten  
Ergebnisse.
  • Unser Geld hat durch die Einführung des Euro nicht an Wert verloren. Die Jahresteuerungsraten der letzten Monate (Mai 2002: 1,1 %; Juni 2002 nach vorläufiger Schätzung: 0,9 %) zeigen, dass die Euro-Einführung auf die Lebenshaltungskosten insgesamt keinen wesentlichen Einfluss gehabt hat.
  • Es gab allerdings Sonderentwicklungen, welche die subjektiven Eindrücke der Mitbürger - zumindest teilweise - bestätigen.
  • Bei Dienstleistungen war die Umstellung im Januar nahezu auf einen Schlag erfolgt. Damit einher gingen deutliche Preiserhöhungen. Die aktuellen Zahlen lassen erkennen, dass diese Preisanhebungen bisher nicht zurückgenommen worden sind. Vielmehr setzt sich die - im langfristigen Trend leicht steigende - Preisentwicklung auf höherem Niveau fort.
  • Bei Nahrungsmitteln hat sich die Lage einerseits entspannt. Dies gilt vor allem für die vorwiegend witterungsbedingten Verteuerungen für Obst und Gemüse zu Jahresbeginn. Andererseits gibt es Lebensmittel, wie Vollmilchschokolade, deren Preise erst im Frühjahr kräftig aufgerundet wurden, obwohl es hier bereits im Vorfeld Preiserhöhungen gegeben hatte. Teurer sind weiterhin Brötchen (+ 7,3 %), Tomaten (+ 19,8 %), H-Milch (+ 6,8 %) oder Ölsardinen (+ 15,0 %). Vor allem bei Saison- und Molkereiprodukten dürften aber andere Gründe als die Euro-Einführung für die Preissteigerungen ausschlaggebend sein.
  • Während zum Zeitpunkt der Bargeldeinführung die Zahl der Preisänderungen sprunghaft anstieg, hat sich diese Entwicklung seit März wieder normalisiert. Dennoch war von Februar bis Mai 2002 noch fast jede dritte Preisänderung euro-induziert. Dies sind Preisänderungen, die bei der Umstellung von einem attraktiven DM-Preis auf einen attraktiven Euro-Preis beobachtet werden. Von den Preisänderungen zum Zeitpunkt der Bargeldeinführung (Dezember 2001 auf Januar 2002) war noch mehr als jede zweite (53,2 %) euro-induziert gewesen.
  • Der geschätzte Einfluss aller von Mai 2001 bis Mai 2002 festgestellten euro-induzierten Preisänderungen auf die Jahresteuerungsraten der untersuchten Produktgruppen - nicht für den Verbraucherpreisindex insgesamt - liegt zwischen - 0,9 und + 2,2 Prozentpunkten.
  • Der Einfluss der Euro-Bargeldeinführung auf das Preisniveau ist wissenschaftlich exakt nicht bestimmbar. Preisbeobachtungen reichen für eine Ursachenanalyse nicht aus. Sie können allenfalls zeigen, wie sich Preisgestaltung und Preisverteilung in den letzten Monaten verändert haben.
Die aktualisierte Darstellung der Preisanalysen des Statistischen 
Bundesamtes aus Anlass der Euro-Einführung im Internet enthält die 
neuen Ergebnisse und grafische Darstellungen für eine Reihe 
ausgewählter Produkte. Sie ist zu finden unter: 
http://www.destatis.de/basis/d/preis/vpitsti10.htm
Dort findet sich auch eine Liste der Gewichte und aktuellen  
Teuerungsraten aller im Warenkorb enthaltenen Waren und  
Dienstleistungen.
Weitere Auskünfte erteilt:Nadin Engelhardt, 
Telefon: (0611) 75-2621,
E-Mail:  verbraucherpreisindex@destatis.de
ots-Originaltext
Statistisches Bundesamt

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon:(0611) 75-3444
Email:presse@destatis.de

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