Statistisches Bundesamt: Über 270 000 Zuwanderungen netto nach Deutschland in 2001
Wiesbaden (ots)
Im Jahr 2001 sind wieder mehr Personen nach Deutschland zugewandert als das Bundesgebiet verlassen haben. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes ergab sich im Jahr 2001 ein Wanderungsgewinn, d.h. ein Überschuss der Zuzüge über die Fortzüge, von knapp 273 000 Personen. Davon waren 84 000 Deutsche und 188 000 Ausländerinnen und Ausländer. Für das Jahr 2002 rechnet das Statistische Bundesamt auf Grund der vorliegenden Zahlen mit einem Zuwanderungsüberschuss von 235 000 Personen; dies sind rund 14% weniger als im Jahr 2001.
Zu Beginn der neunziger Jahre war der jährliche Zuwanderungsüberschuss deutlich höher: Er betrug 1991 603 000 Personen und erreichte 1992 mit 782 000 Personen einen Höchststand. Bis 1998 ging der Wanderungsüberschuss auf 47 000 Personen zurück; seit 1999 steigt er wieder. Insgesamt sind zwischen 1991 und 2001 rund 3,6 Mill. Personen - darunter 2,2 Mill. Ausländerinnen und Ausländer - mehr nach Deutschland zugewandert als das Land verlassen haben.
Von 1991 bis 2001 sind - nach den Zahlen des Bundesverwaltungsamtes - knapp 1,8 Mill. deutsche Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler nach Deutschland gekommen, in den Jahren 1991 bis 1995 waren es jeweils mehr als 200 000 Personen, die mehr als 70% der Zuzüge von Deutschen ausmachten. Seit 1998 kamen jährlich weniger als 100 000 Spätaussiedler nach Deutschland, im Jahr 2001 waren es 87 000 oder 45% der deutschen Zuwanderer insgesamt.
Für den Zeitraum ab 1991 gilt, dass ohne die Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler mehr deutsche Personen fortgezogen wären als zugezogen sind. Die fortziehenden Deutschen stammten im Jahr 2001 mit 52% deutlich überproportional aus der Altersgruppe der 18- bis unter 40-Jährigen. In der Gesamtbevölkerung beträgt der Anteil dieser Altersgruppe 30%.
Von 1991 bis 2001 kamen 8,6 Mill. Ausländerinnen und Ausländer mit dem Ziel eines nicht nur kurzfristigen Aufenthaltes nach Deutschland, darunter suchten knapp 1,9 Mill. - das sind rund 22% - um Asyl nach. In dem gleichen Zeitraum verließen 6,5 Mill. ausländische Personen wieder Deutschland, so dass sich für den gesamten Zeitraum ein Wanderungsüberschuss von 2,2 Mill. nichtdeutschen Personen ergibt. Die höchsten Zuwanderungsüberschüsse resultieren aus den Zu- und Fortzügen von und nach Jugoslawien (Serbien/Montenegro) mit 407 000 Personen, aus und in die Türkei mit 233 000 Personen sowie aus und in die Russische Föderation mit 188 000 Personen. Der Zuwanderungsüberschuss aus der Russischen Föderation geht vor allem auf die Einreise jüdischer Emigranten zurück.
Die Zahl derjenigen Ausländerinnen und Ausländer, die in Deutschland um Asyl nachsuchen, erreichte 1992 mit rund 438 000 einen Höhepunkt (Angaben des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge). Nach der Änderung des Asylrechts Mitte 1993 sank die Zahl der Asylbewerberinnen und Asylbewerber im Jahr 1993 auf 323 000 und nahm in den folgenden Jahren stetig ab. Seit 1998 liegt sie jährlich unter 100 000, im Jahr 2001 bei rund 88 000. Die Anerkennungsquote bei der Feststellung einer politischen Verfolgung - bezogen auf die jährliche Zahl der Asylentscheidungen - bewegte sich in diesem Zeitraum zwischen 9,0% (1995) und 3,0% (1999/2000), im Jahr 2001 lag sie bei 5,3%.
Im Jahr 1991 lebten rund 5,9 Mill. ausländische Personen im Bundesgebiet, was einem Anteil von 7,3% an der Gesamtbevölkerung entsprach (Auszählung des Ausländerzentralregisters). Dieser Anteilswert stieg bis 1997 auf 9,0% (7,4 Mill. Ausländerinnen und Ausländer). Seit 1997 geht die Zahl der ausländischen Bürger in Deutschland zurück und betrug Ende 2001 rund 7,3 Mill. (8,9% der Gesamtbevölkerung). Dazu trugen die Einbürgerungen von ausländischen Personen in den Jahren 1999 (143 000), 2000 (186 700) und 2001 (178 100) bei. Mehr als die Hälfte der 7,3 Mill. Ausländerinnen und Ausländer lebte 2001 schon zehn Jahre oder länger in Deutschland, darunter ein Drittel länger als 20 Jahre. Die größte Nationalitätengruppe stellten 2001 Personen mit türkischer Staatsangehörigkeit mit 1,9 Mill. oder 26,6% der nichtdeutschen Personen insgesamt. Aus den EU-Ländern stammten knapp 1,9 Mill. (25,6%) und aus Jugoslawien (Serbien/Montenegro) kamen 628 000 (8,6%).
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ots-Originaltext Statistisches Bundesamt
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