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Statistisches Bundesamt: Mehr als 66 Mrd. Euro öffentliches Finanzierungsdefizit im Jahr 2002

Wiesbaden (ots)

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hatten
die öffentlichen Haushalte nach den Ergebnissen der Kassenstatistik
im Jahr 2002 aufgrund gestiegener Ausgaben und nahezu stagnierender
Einnahmen ein Finanzierungsdefizit (in Abgrenzung der
Finanzstatistik, einschließlich des Saldos der internen
Verrechnungen) von 66,3 Mrd. Euro. Es lag damit um 17,2 Mrd. Euro
höher als im Vorjahr.
Binnen Jahresfrist vergrößerte sich das Finanzierungsdefizit beim
Bund von 21,1 Mrd. Euro auf 32,7 Mrd. Euro, bei den Ländern von 26,9
Mrd. Euro auf 31,2 Mrd. Euro und bei den Gemeinden von 3,9 Mrd. Euro
auf 4,6 Mrd. Euro. Die Sozialversicherung wies ein
Finanzierungsdefizit von 6,6 Mrd. Euro auf, das sich gegenüber 2001
fast verdreifacht hat - vor allem wegen des gestiegenen Defizits bei
der gesetzlichen Rentenversicherung (2001: 0,8 Mrd. Euro, 2002: 4,6
Mrd. Euro). Nur bei den Sondervermögen des Bundes ergab sich ein
Finanzierungsüberschuss, der sich von 5,1 Mrd. Euro auf 8,9 Mrd. Euro
erhöhte.
Das öffentliche Finanzierungsdefizit laut Finanzstatistik (66,3
Mrd. Euro) ist deutlich geringer als das Finanzierungsdefizit nach
den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (76,2 Mrd. Euro), das Ende
Februar von der Bundesrepublik Deutschland der Europäischen
Kommission für das Maastricht-Kriterium des staatlichen Defizits
notifiziert wurde. Wichtigste Unterschiede sind die Einbeziehung der
Erlöse aus Beteiligungsverkäufen in der Finanzstatistik und die
gekürzte Berücksichtigung des Bundesbankgewinns in den
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen; bei letzterem werden die
Gewinne aus Wertsteigerungen sowie aus der Auflösung von
Rückstellungen (rund 5 Mrd. Euro) ausgeschlossen.
Die Einnahmen der öffentlichen Haushalte blieben laut
Kassenstatistik 2002 mit insgesamt 920,4 Mrd. Euro nahezu unverändert
(- 0,1%). Die Steuereinnahmen der Gebietskörperschaften waren erneut
rückläufig (- 1,0% auf 422,7 Mrd. Euro), allerdings fiel das Minus
deutlich schwächer aus als im Jahr 2001 (- 4,2%). Aufgrund von
Mehreinnahmen bei den Bundessteuern, wie z.B. bei der Mineralöl- und
Stromsteuer, der Tabak- und Versicherungsteuer, stiegen die
Steuereinnahmen des Bundes gegenüber dem Vorjahr geringfügig um 0,5%
auf 214,4 Mrd. Euro. Die Steuereinnahmen der Länder und Gemeinden
waren weiterhin rückläufig (- 2,1% auf 161 Mrd. Euro bzw. - 3,2% auf
47,4 Mrd. Euro), im 4. Quartal zeigte sich jedoch eine deutliche
Zunahme (Länder: + 5,9%, Gemeinden: + 3,3%). Die Beitragseinnahmen
der gesetzlichen Sozialversicherung erhöhten sich 2002 um 1,7% auf
368,8 Mrd. Euro.
Die öffentlichen Ausgaben stiegen 2002 um 1,6% auf 987,1 Mrd.
Euro. Kräftige Ausgabenzuwächse gab es beim Bund (+ 5,2% auf 279,3
Mrd. Euro), verursacht u.a. durch arbeitsmarktbedingte Mehrausgaben.
Auch die Ausgaben der Sozialversicherung erhöhten sich
überdurchschnittlich (+ 3,9% auf 464,2 Mrd. Euro). Dagegen blieben
die Ausgaben der Länder mit 256 Mrd. Euro nahezu konstant (+ 0,2%).
Auch die Ausgaben der Gemeinden erhöhten sich vergleichsweise gering
um 0,9% auf 149,2 Mrd. Euro.
Von den großen Ausgabeblöcken stiegen die Sozialleistungen
überdurchschnittlich um 4,5% auf 355,8 Mrd. Euro. Die
Personalausgaben nahmen um 2,2% auf 184,2 Mrd. Euro und die laufenden
Sachausgaben um 1,8% auf 217,9 Mrd. Euro zu. Rückläufig waren
weiterhin die öffentlichen Bauausgaben (- 5,3% auf 28,1 Mrd. Euro).
Der Schuldenstand der öffentlichen Haushalte erhöhte sich bis Ende
2002 auf 1 239,8 Mrd. Euro (+ 3,7%).
Die Ergebnisse enthalten z.T. noch vorläufige Daten für die 
kommunalen Gebietskörperschaften. Die endgültigen Ergebnisse werden 
im April 2003 in der Fachserie 14, Reihe 2 "Finanzen und Steuern, 
Vierteljährliche Kassenergebnisse der öffentlichen Haushalte" in 
tieferer Gliederung veröffentlicht (Verlag Metzler-Poeschel, 
Verlagsauslieferung SFG-Servicecenter Fachverlage GmbH, Postfach 43 
43, 72774 Reutlingen, Telefon: 07071/935350, Telefax: 07071/935335,  
destatis@s-f-g.com, Bestell-Nr. 2140200-01724).
Weitere Auskünfte erteilt: Renate Schulze-Steikow, 
Telefon: (0611) 75-4166,
E-Mail:  gesamthaushalt@destatis.de
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