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Statistisches Bundesamt: Heinrich Lützel in den Ruhestand verabschiedet

Wiesbaden (ots)

"Heinrich Lützel ist ein Statistiker von
internationalem Format, der sich um die Euro-Wirtschaftsstatistiken
für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank große Verdienste
erworben hat". Dies sagte Steven Keuning, Chefstatistiker der
Europäischen Zentralbank, in seinem Festvortrag anlässlich der
heutigen Verabschiedung von Heinrich Lützel aus seinem Amt als
Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes. "Zuverlässige
Statistiken, die termingerecht der breiten Öffentlichkeit zur
Verfügung stehen und einer ökonomischen Interpretation leicht
zugänglich sind, haben seit vielen Jahren in Heinrich Lützel einen
ihrer ersten Anwälte gefunden," betonte Keuning im Rahmen einer
Feierstunde in Wiesbaden.
In seiner Rede würdigte der Präsident des Statistischen
Bundesamtes, Johann Hahlen, die Leistungen Heinrich Lützels für die
amtliche Statistik in Deutschland und Europa.
"Die Statistik der Europäischen Union, die deutsche amtliche
Statistik und das Statistische Bundesamt verdanken Vizepräsident
Lützel viel: Dass der Stabilitätspakt der Euro-Zone auf einer
harmonisierten, zuverlässigen und aktuellen europäischen
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung aufbauen kann, ist mit sein
Verdienst. Für die Fortentwicklung der amtlichen Statistik in
Deutschland, etwa zur Erfassung des Dienstleistungsbereichs oder
durch vermehrte Nutzung von Verwaltungsdaten, ist er unermüdlich
eingetreten.
Die Modernisierung des Statistischen Bundesamtes hat er - auch in
Zeiten reduzierter Sach- und Personalressourcen - engagiert
vorangetrieben und wesentlich dazu beigetragen, aus dem Statistischen
Bundesamt einen kundenorientierten Informationsdienstleister zu
machen, dessen mit modernster Informationstechnologie produzierte und
verbreitete Statistiken in Europa keinen Vergleich zu scheuen
brauchen."
Heinrich Lützel blickt auf eine 35-jährige erfolgreiche
Arbeitszeit in der amtlichen Statistik zurück.
Nach Abschluss seines Studiums der Volkswirtschaftslehre in Kiel
und Köln trat Heinrich Lützel 1968 in das Statistische Bundesamt ein
und arbeitete dort zunächst als Referent. 1970 wurde er
Referatsleiter, 1976 Gruppenleiter und 1982 übernahm er die Leitung
der Abteilung III "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen". In der
Nachfolge des verstorbenen Vizepräsidenten Dr. Bürgin wurde Heinrich
Lützel 1997 zunächst mit der Wahrnehmung der Funktion des
Vizepräsidenten beauftragt und zum 1. Januar 1998 zum Vizepräsidenten
des Statistischen Bundesamtes ernannt.
Heinrich Lützel hat sich im In- und Ausland den Ruf eines
ausgezeichneten Sachkenners insbesondere auf dem Gebiet der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen erworben. Als einer von fünf
weltweit ausgesuchten Kernexperten hat er das System of National
Accounts (SNA 1993) auf UN-Ebene und das daraus abgeleitete
Europäische System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (ESVG
1995) maßgeblich mitgestaltet. Als Vertreter der Bundesrepublik
Deutschland im Ausschuss für Währungs-, Finanz- und
Zahlungsbilanzstatistiken (AWFZ), einem hochrangigen Gremium aus
Vertretern der Zentralbanken und statistischen Ämter, der
Europäischen Zentralbank und Eurostats, hat Lützel an der
Konkretisierung der so genannten Maastricht-Defizitkriterien, der
Klärung von Zweifelsfragen bei deren Ermittlung und der Einhaltung
der statistischen Regelungen für den Stabilitätspakt im Euro-Raum
mitgewirkt. Heinrich Lützel hat wesentlich dazu beigetragen, die
Aktualität der von der Europäischen Zentralbank (EZB) benötigten
Indikatoren in Deutschland und den anderen Mitgliedstaaten des
Euro-Raums wesentlich zu verbessern.
Für sehr wichtig hält Lützel bei der statistischen Arbeit, dass
die "Schätze der amtlichen Statistik" und die große Sachkenntnis der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes der
breiten Öffentlichkeit, den Medien und professionellen Nutzern
statistischer Daten in einer Form zugänglich gemacht werden, die
deren individuellen Bedürfnissen gerecht wird.
In seiner Ansprache dankte Heinrich Lützel insbesondere den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Statistischen Bundesamtes für
die fachlich qualifizierte Unterstützung und die vertrauensvolle
Zusammenarbeit. Sein Dank galt auch allen Partnern der Statistik im
nationalen und europäischen Bereich für die sachbezogene und
konstruktive Kooperation. Zum Abschied wünschte er dem "Schiff
Statistik, in einer immer stürmischer werdenden See Kurs zu halten
und im europäischen Geleitzug weiter an der Spitze mitzufahren."
Über eine Nachfolge ist noch nicht entschieden.
Weitere Auskünfte erteilt: Petra Kucera, 
Telefon: (0611) 75-2838,
E-Mail:  petra.kucera@destatis.de
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