Juni 2020: Erwerbstätigkeit saisonbereinigt unverändert auf Vormonatsniveau
Rückgang der Erwerbstätigkeit um 1,3 % gegenüber Juni 2019
Wiesbaden (ots)
Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland, Juni 2020 -1,3 % zum Vorjahresmonat -0,1 % zum Vormonat 0,0 % zum Vormonat (saisonbereinigt)
Im Juni 2020 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 44,5 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) erwerbstätig. Im Vergleich zum Vormonat sank die Zahl der Erwerbstätigen im Juni 2020 saisonbereinigt nur noch um 1 000 Personen (0,0 %) und blieb damit nahezu unverändert. Nicht saisonbereinigt ging die Zahl der Erwerbstätigen im Juni 2020 dagegen um 35 000 Personen oder 0,1 % zurück. Dies ist eine deutlich schwächere Entwicklung gegenüber dem Vormonat als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre in einem Juni (+36 000 Personen).
Rückgang der Erwerbstätigkeit stabilisiert sich
Gegenüber Juni 2019 nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 1,3 % ab (-586 000 Personen). Damit hat sich der Rückgang der Erwerbstätigenzahl im Vorjahresvergleich stabilisiert. Im Mai 2020 hatte die Veränderungsrate zum Vorjahresmonat ebenfalls bei -1,3 % gelegen. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, ging die Zahl der Erwerbstätigen im Juni 2020 saisonbereinigt um 1,4 % oder 655 000 Personen zurück.
Hierbei ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung zu den Erwerbstätigen und nicht als Erwerbslose zählen.
Erwerbstätigenzahl im 2. Quartal 2020 saisonbereinigt um 1,4 % niedriger als im 1. Quartal 2020
Im Durchschnitt gab es im 2. Quartal 2020 nach vorläufigen Berechnungen rund 44,7 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept). Im Vergleich zum Vorquartal sank die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt um 618 000 oder 1,4 %. Ausführliche Ergebnisse zum 2. Quartal 2020 erscheinen am 18. August 2020.
Erwerbslosenquote liegt bei 4,5 %
Nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im Juni 2020 bei 1,97 Millionen Personen. Das waren 39 000 Personen oder 2,1 % mehr als im Vormonat Mai. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juni 2019 stieg die Zahl der Erwerbslosen um 653 000 Personen (+49,2%). Die Erwerbslosenquote lag im Juni 2020 bei 4,5 %.
Methodische Hinweise
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht für gewöhnlich der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich der kurzfristige Trend der konjunkturellen Entwicklung ablesen. Ein Vormonats-/Vorquartalsvergleich ist nur mit saisonbereinigten Daten sinnvoll interpretierbar. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und die sich seitdem langsam wieder einstellende Erholung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist der konjunkturelle Trend gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird ab sofort in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.
Aufgrund der Corona-Pandemie ist derzeit eine erhöhte Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigen- und Erwerbslosenzahlen vorhanden. Zudem wirken sich Probleme bei der Datenerhebung auf die Schätzung der Erwerbslosenzahlen aus.
Neben der Erstberechnung der Erwerbstätigenzahl für den Berichtsmonat Juni 2020 wurden im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitung der Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auch die vorläufigen monatlichen, vierteljährlichen und jährlichen Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit ab dem Jahr 2016 neu berechnet. Hierbei wurden alle zum jetzigen Berechnungszeitpunkt zusätzlich verfügbaren erwerbsstatistischen Quellen in die Erwerbstätigenrechnung einbezogen.
Aus der Neuberechnung resultieren für die monatlichen und vierteljährlichen Erwerbstätigenzahlen im Zeitraum 2016 bis 2019 Vorjahresveränderungsraten, die maximal um 0,1 Prozentpunkte von den bisher veröffentlichten Ergebnissen nach oben oder nach unten abweichen. Im März und Mai 2020 gehen sie hingegen um 0,2 Prozentpunkte und im April 2020 um 0,4 Prozentpunkte zurück. Die Entwicklungsraten der Jahresdurchschnitte bleiben unverändert.
Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind auf die unterschiedlichen eingesetzten Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik.
Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.
Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Aus technischen Gründen erfolgt die Datenerhebung seit Anfang des Jahres zunächst mit Einschränkungen. Die Ergebnisse ab Januar 2020 wurden daher mit Hilfe einer Schätzung auf Basis der Ergebnisse der Vorperiode unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen ermittelt.
Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise und Finanz- und Wirtschaftskrise
Die Zahlen zu den Erwerbstätigen sind auch Teil des "Krisenmonitors" (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite Corona-Statistiken, die seit Anfang April statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.
Weitere Auskünfte:
für den Bereich der Erwerbstätigenrechnung: Telefon: +49 (0) 611 / 75 29 32,
für den Bereich der Arbeitskräfteerhebung: Telefon: +49 (0) 611 / 75 22 85, www.destatis.de/kontakt
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