Verarbeitendes Gewerbe im August 2020: Auftragseingang +4,5 % gegenüber Vormonat/Auftragseingang noch 3,6 % unter Vorkrisenniveau
Wiesbaden (ots)
Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe August 2020 (real, vorläufig): +4,5 % zum Vormonat (saison- und kalenderbereinigt) -2,2 % zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt) Juli 2020 (real, revidiert): +3,3 % zum Vormonat (saison- und kalenderbereinigt) -6,9 % zum Vorjahresmonat (kalenderbereinigt)
Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im August 2020 saison- und kalenderbereinigt 4,5 % höher als im Juli 2020. Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2019 gab es einen kalenderbereinigten Rückgang um 2,2 %. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen lag der reale Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe im August 2020 saison- und kalenderbereinigt ebenfalls 4,5 % höher als im Juli 2020.
Die Corona-Krise prägt seit einigen Monaten die Entwicklungen im Verarbeitenden Gewerbe. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Auftragseingang im August 2020 saison- und kalenderbereinigt um 3,6 % niedriger.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Aufträge aus dem Inland im August 2020 um 1,7 %, die Auslandsaufträge erhöhten sich um 6,5 %. Dabei nahmen die Auftragseingänge aus der Eurozone um 14,6 % zu. Die Auftragseingänge aus dem restlichen Ausland stiegen um 1,5 % gegenüber Juli 2020.
Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag der Auftragseingang im August 2020 um 4,5 % über dem Vormonatsniveau. Bei den Herstellern von Investitionsgütern gab es einen Anstieg um 4,7 % und im Bereich der Konsumgüter stiegen die Aufträge um 4,2 %.
In der größten Branche des Verarbeitenden Gewerbes, der Automobilindustrie, ist der Auftragseingang im August 2020 weiter angestiegen (+0,9 % zum Vormonat) und liegt damit 0,3 % über dem Vorkrisenniveau im Februar 2020. Für den Auftragseingang im Maschinenbau ergab sich im August 2020 ein Zuwachs von 11,4 % zum Vormonat, im Vergleich zu Februar 2020 liegt er noch 5,8 % niedriger. Für Juli 2020 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse insgesamt ein Anstieg um 3,3 % gegenüber Juni 2020 (vorläufiger Wert: +2,8 %).
Umsatz: -0,1 % saisonbereinigt zum Vormonat
Der reale Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe lag nach vorläufigen Angaben im August 2020 saison- und kalenderbereinigt mit 0,1 % leicht unter dem Vormonatsniveau. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Umsatz im August 2020 saison- und kalenderbereinigt 9,9 % niedriger. Für Juli 2020 ergaben die Revisionen keine Ergebnisänderungen. Der Anstieg von 5,2 % gegenüber Juni 2020 wurde damit bestätigt. In der Automobilindustrie ist der Umsatz im August 2020 gegenüber dem Vormonat um 2,8 % gefallen und liegt um 8,9 % unter dem Wert von Februar 2020.
Europäische Daten zum Verarbeitenden Gewerbe
Daten zu den Umsätzen in der Industrie in anderen EU-Staaten finden Sie in der Datenbank des Europäischen Statistikamts (Eurostat). Deutschland ist eines der ersten Länder, die hierfür monatlich Daten an Eurostat liefern.
Methodische Hinweise:
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die starken Rückgänge insbesondere im März/April 2020 und die sich seitdem langsam wiedereinstellende Erholung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Wichtig sind beide Betrachtungsweisen: Wie ist die konjunkturelle Entwicklung gemessen am Vormonats-/Vorquartalsvergleich, und wie weit ist der Aufholprozess im Vergleich zum Vorjahresniveau? Um zusätzlich einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird bis auf Weiteres in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.
Die Daten zum Auftragseingang und zum Umsatz basieren auf dem Volumenindex für das Verarbeitende Gewerbe, saison- und kalenderbereinigt mit dem Verfahren X13 JDemetra+.
Auftragseingänge und Umsätze werden in der Gliederung der "Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)" erfasst und ausgewertet. Dabei werden die Auftragseingänge nur in ausgewählten Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes erhoben.
Ergebnisse in tiefer Gliederung und lange Zeitreihen können in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden: Auftragseingangsindizes (42151-0004) sowie Auftragseingangsindizes ohne Großaufträge (42151-0008) und Umsatzindizes (42152-0004).
Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise und Finanz- und Wirtschaftskrise
Der Auftragseingangsindex ist auch Teil des "Krisenmonitors" (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite "Corona-Statistiken", die seit Anfang Juni statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.
Deutsche EU-Ratspräsidentschaft im Bereich Statistik
Seit dem 1. Juli leitet das Statistische Bundesamt im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft unter dem Vorsitz von Präsident Dr. Georg Thiel die Ratsarbeitsgruppe Statistik. Über unsere Aktivitäten im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft informieren wir auf der Sonderseite destatis.de/eu2020. Europäische Statistiken finden Sie in unserem Datenangebot "Europa in Zahlen" auf www.destatis.de/europa.
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.
Weitere Auskünfte: Konjunkturerhebungen im Verarbeitenden Gewerbe, Telefon: +49 (0) 611 / 75 28 06, www.destatis.de/kontakt
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