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Statistisches Bundesamt

Sterbefallzahlen in der 5. Kalenderwoche 2021 im Bereich des Durchschnitts der Vorjahre
Vorläufige Sterbefallzahlen für Deutschland durch neue Hochrechnung schneller verfügbar

WIESBADEN (ots)

Nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind in der 5. Kalenderwoche (1. bis 7. Februar) in Deutschland 20 908 Menschen gestorben. Das waren 1 % beziehungsweise 201 Menschen mehr als in den Jahren 2017 bis 2020 durchschnittlich in dieser Woche gestorben waren. In der letzten Januarwoche lagen die Sterbefallzahlen nach aktuellem Stand 11 % über dem Durchschnitt der vier Vorjahre. Dies geht aus einer Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen hervor. Durch ein neues Hochrechnungsverfahren, das das Statistische Bundesamt seit Kurzem einsetzt, können die ersten Sterbefallzahlen für Deutschland bereits nach etwa einer Woche veröffentlicht werden.

Differenz zum Durchschnitt der Vorjahre und COVID-19-Todesfälle gehen zurück

Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten COVID-19-Todesfälle ist derzeit bis einschließlich der 3. Kalenderwoche 2021 (18. bis 24. Januar) möglich. In dieser Woche gab es laut dem RKI 4 294 COVID-19-Todesfälle. Die Zahl ist damit gegenüber der Vorwoche um 386 Fälle gesunken.

Auch die gesamten Sterbefallzahlen gingen in der 3. Kalenderwoche weiter zurück, lagen aber noch um 4 053 Fälle beziehungsweise 21 % über dem Durchschnitt der vier Vorjahre. In der 4. und 5. Kalenderwoche ist die Differenz zum Durchschnitt der Vorjahre dann deutlich zurückgegangen. Laut aktuellem Influenza-Wochenbericht des RKI ist die Aktivität sonstiger Atemwegserkrankungen, die normalerweise mit einem Anstieg der Sterbefallzahlen am Jahresanfang zusammenhängen, in dieser Wintersaison auf einem vorher nie erreichten, niedrigen Niveau. Insbesondere im Jahr 2017 waren die Sterbefallzahlen durch eine starke Grippewelle in den ersten Wochen des Jahres deutlich erhöht.

Größte Unterschiede zum Durchschnitt nach wie vor in Sachsen

Auf Länderebene lassen sich die Sterbefallzahlen derzeit bis einschließlich der 2. Kalenderwoche 2021 abbilden. Die höchste Differenz zum Durchschnitt der Vorjahre weist auch in dieser Woche weiterhin Sachsen auf (+54 % oder 636 Fälle). Nachdem sich die Sterbefallzahlen im Dezember in diesem Bundesland mehr als verdoppelt hatten (+103 %), ist die Tendenz wieder rückläufig. In Thüringen (+53 % oder etwa 327 Fälle), Sachsen-Anhalt (+50 % oder 335 Fälle) und in Brandenburg (+48 % oder 332 Fälle) lag die Zahl der Sterbefälle in der zweiten Januarwoche ebenfalls mindestens 30 % über dem Vierjahresdurchschnitt.

Eine grafische Übersicht zur Entwicklung der Sterbefallzahlen für alle Bundesländer ist hier verfügbar.

Deutliche Befunde zur Übersterblichkeit in Portugal und England

Das EuroMOMO-Netzwerk zur Beobachtung von Sterblichkeitsentwicklungen ordnet Befunde zur Übersterblichkeit europaweit vergleichend ein. Auf Basis einer eigenen Hochrechnung unvollständiger Meldungen liegen dort ebenfalls erste Ergebnisse bis zur 5. Kalenderwoche vor, die sich durch Nachmeldungen noch erhöhen können. Für diese Woche wird bereits jetzt eine außergewöhnlich hohe Übersterblichkeit ("extraordinary high excess") für Portugal gemeldet. Eine sehr hohe Übersterblichkeit ("very high excess") wird derzeit für England angegeben.

Methodische Hinweise zu den Sterbefallzahlen für Deutschland:

Grundlage der Sonderauswertung für die Jahre 2020 und 2021 sind erste vorläufige Daten (Rohdaten). Dabei handelt es sich zunächst um eine reine Fallzahlauszählung der eingegangenen Sterbefallmeldungen aus den Standesämtern ohne die übliche Plausibilisierung und Vollständigkeitskontrolle der Daten. Durch gesetzliche Regelungen zur Meldung von Sterbefällen beim Standesamt und Unterschiede im Meldeverhalten der Standesämter an die amtliche Statistik sind diese Daten noch unvollständig.

Aufgrund der hohen Relevanz aktueller Sterbefallzahlen in der Corona-Pandemie hat das Statistische Bundesamt ein Schätzmodell zur Hochrechnung der unvollständigen Daten entwickelt. Mit diesem Modell lassen sich bundesweite Sterbefallzahlen bereits nach etwa einer Woche bereitstellen. Dabei werden die Sterbefallzahlen der letzten neun dargestellten Wochen auf Basis der bislang eingegangenen Meldungen aus den Standesämtern hochgerechnet. Die Zahlen können deshalb zu einem späteren Zeitpunkt geringfügig höher oder geringfügig niedriger sein. Die Schätzung basiert auf in der Vergangenheit beobachteten Mustern im Meldeverzug, die sich regional zum Teil deutlich unterscheiden. Miteinander vergleichbare Ergebnisse für die Bundesländer liegen deshalb erst nach etwa vier Wochen vor.

Detailliertere Informationen zur Vorgehensweise bei der Hochrechnung bietet der Hinweistext der Sonderauswertung "Sterbefälle - Fallzahlen nach Tagen, Wochen, Monaten, Altersgruppen, Geschlecht und Bundesländern für Deutschland 2016 bis 2021". Mit den Tabellen sind auch eigene Analysen der Sterbefallzahlen möglich.

Anhand der vorläufigen Sterbefallzahlen lassen sich Phasen der Übersterblichkeit im Laufe eines Jahres identifizieren. So werden direkte und indirekte Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Sterbefallzahlen zeitnah sichtbar. Hierfür wird - wie auch von der europäischen Statistikbehörde Eurostat - ein Vergleich zu einem Durchschnitt von vier Vorjahren herangezogen, um das unterschiedliche Ausmaß von saisonal wiederkehrenden Effekten (z. B. durch Grippe- oder Hitzewellen) zu berücksichtigen. Hier wird folglich für Sterbefälle im Jahr 2020 der Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 und für Fälle im Jahr 2021 der Durchschnitt 2017 bis 2020 verwendet. Der Effekt der steigenden Lebenserwartung und des steigenden Anteils älterer Menschen auf die zu erwartende Zahl an Sterbefällen kann in diesen Vergleich nicht einberechnet werden.

Ab März 2020 lassen sich die Zahlen nur vor dem Hintergrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie interpretieren. Neben der Vermeidung von COVID-19-Todesfällen können die Maßnahmen und Verhaltensänderungen auch dafür gesorgt haben, dass weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie beispielsweise die Grippe verursacht werden, was sich ebenfalls auf die Differenz zum Durchschnitt auswirkt. Rückgänge oder Anstiege bei anderen Todesursachen können ebenfalls einen Effekt auf die gesamten Sterbefallzahlen haben. Über die Häufigkeit einzelner Todesursachen können die Sterbefallzahlen jedoch keine Auskunft geben.

Für die abschließende Einordnung der Sterblichkeitsentwicklung werden die Sterbefälle noch ins tatsächliche Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt, um beispielsweise auch den Alterungsprozess der Bevölkerung adäquat einzubeziehen. Die dafür erforderlichen endgültigen Ergebnisse inklusive aller Nachmeldungen liegen turnusgemäß zur Mitte des Folgejahres vor - für das Jahr 2020 also Mitte 2021. Eine erste Einschätzung bietet die Pressemitteilung Nr. 044 vom 29. Januar 2021.

Die vorläufigen Sterbefallzahlen beziehen sich auf den Sterbetag, nicht auf das Meldedatum. Da die gemeldeten COVID-19-Todesfälle vom RKI nach Sterbedatum derzeit bis zur 3. Kalenderwoche 2021 veröffentlicht werden, ist ein zeitlicher Vergleich mit den vorläufigen Gesamtsterbefallzahlen aktuell bis zu dieser Woche möglich. Bei dieser Auswertung des RKI handelt es sich um die Anzahl verstorbener Personen, die zuvor laborbestätigt an COVID-19 erkrankt waren. Fälle, für die keine oder unplausible Angaben zum Sterbedatum übermittelt wurden, sind nicht enthalten. Diese Ergebnisse sind noch nicht für den Meldeverzug korrigiert und werden sich voraussichtlich durch Nachmeldungen noch weiter erhöhen.

Weitere Informationen:

Weitere Informationen zur Sonderauswertung der Sterbefallzahlen bietet das Statistische Bundesamt auf der Themenseite "Sterbefälle und Lebenserwartung" und der Sonderseite "Corona-Statistiken".

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Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

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