Statistisches Bundesamt: Sozialhilfe 2002: 2,2% mehr Empfänger; 2,8% höhere Ausgaben
Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes erhielten am Jahresende 2002 in Deutschland rund 2,76 Mill. Personen in 1,44 Mill. Haushalten laufende Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen (= sog. "Sozialhilfe im engeren Sinne"). Das waren 2,2% mehr als im Vorjahr. Die laufende Hilfe zum Lebensunterhalt dient der Deckung des Grundbedarfs vor allem an Nahrung, Kleidung, Unterkunft und Heizung (sog. "soziokulturelles Existenzminimum").
Die Sozialhilfequote (Anteil der Hilfebezieher an der jeweiligen Bevölkerung) lag zum Jahresende 2002 - wie im Vorjahr - auf Bundesebene bei 3,3%. Für die Inanspruchnahme von Sozialhilfe durch verschiedene Bevölkerungsgruppen ergaben sich dabei folgende Zusammenhänge - Kinder (unter 18 Jahren) gehören mit einer Sozialhilfequote von 6,6% relativ häufiger zu den Sozialhilfeempfängern als ältere Menschen (65 Jahre und älter), deren Quote 1,3% beträgt. - Frauen beanspruchen mit einer Quote von 3,7% relativ häufiger Sozialhilfe als Männer (3,0%). - Ausländer haben mit 8,4% eine deutlich höhere Sozialhilfequote als Deutsche (2,9%).
Am Jahresende 2002 lebten rund 2,10 Mill. Sozialhilfeempfänger im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) und 406 000 in den neuen Ländern (ohne Berlin). Während sich die Empfängerzahl im Westen gegenüber dem Vorjahr um 2,0% erhöhte, stieg sie im Osten Deutschlands mit 7,0% deutlich stärker. Dennoch ist die Sozialhilfequote im Westen mit 3,2% nach wie vor höher als im Osten (3,0%).
Die höchsten Sozialhilfequoten gab es Ende 2002 - wie in den Jahren zuvor - in den drei Stadtstaaten Bremen (8,9%), Berlin (7,4%) und Hamburg (7,0%). Unter den Flächenländern wiesen Schleswig-Holstein (4,3%) und das Saarland (4,2%) die höchsten Quoten auf. Die niedrigsten Sozialhilfequoten hatten Bayern (1,8%), Baden-Württemberg (2,1%) und Thüringen (2,2%).
Insgesamt wurden im Jahr 2002 in Deutschland brutto 24,7 Mrd. Euro für Gesamtleistungen nach dem Bundessozialhilfegesetz (d.h. für die Hilfe zum Lebensunterhalt und für die Hilfe in besonderen Lebenslagen) ausgegeben, 3,0% mehr als im Vorjahr. Nach Abzug der Einnahmen in Höhe von 2,7 Mrd. Euro, die den Sozialhilfeträgern zum größten Teil aus Erstattungen anderer Sozialleistungsträger zuflossen, beliefen sich die Sozialhilfeausgaben netto auf 21,9 Mrd. Euro (+ 3,3% gegenüber 2001).
Die Kommunen haben dabei im Jahr 2002 für die Hilfe zum Lebensunterhalt netto 8,8 Mrd. Euro ausgegeben (+ 2,8% gegenüber dem Jahr 2001).
Die Nettoausgaben für die Hilfe in besonderen Lebenslagen stiegen im Jahr 2002 auf 13,2 Mrd. Euro (+ 3,7% gegenüber dem Vorjahr). Darunter sind insbesondere die Eingliederungshilfen für behinderte Menschen mit 9,1 Mrd. Euro (+ 3,4%) und die Leistungen für Pflegebedürftige, die so genannte "Hilfe zur Pflege", mit insgesamt 2,4 Mrd. Euro (+ 3,1%) sowie die Hilfe bei Krankheit mit 1,3 Mrd. Euro (+ 6,8%) von Bedeutung.
Je Einwohner wurden für die Sozialhilfe im Jahr 2002 durchschnittlich 266 Euro netto ausgegeben. Im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) waren es mit 271 Euro je Einwohner wesentlich mehr als in den neuen Ländern (ohne Berlin) mit 178 Euro. Die mit Abstand höchsten Pro-Kopf-Ausgaben hatten im Jahr 2002 die drei Stadtstaaten Bremen (601 Euro), Hamburg (528 Euro) und Berlin (523 Euro). Die geringsten Ausgaben je Einwohner wurden im früheren Bundesgebiet in Baden-Württemberg und Bayern mit 173 Euro bzw. 205 Euro festgestellt. In den neuen Ländern waren in Sachsen (147 Euro) und Thüringen (160 Euro) die Pro-Kopf-Ausgaben am niedrigsten.
Nähere Angaben zur Entwicklung und aktuellen Struktur der Sozialhilfeempfänger sowie zu den Sozialhilfeausgaben (netto) enthalten die nachstehenden Tabellen.
Sozialhilfe im Ländervergleich Empfänger/-innen laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen am 31. Dezember 2002
Empfänger/-innen Davon insgesamt Deutsche Ausländer/-innen Ver- ände- Länder Ins- rung Sozial- Zu- Sozial- Zu- Sozial- ge- gegen- hilfe- sam- hilfe- sam- hilfe- samt über quote men quote men quote Vor- *) *) *) jahr 1 000 % 1 000 % 1 000 %
Baden- Württemberg 223 6,3 2,1 163 1,7 60 4,6 Bayern 224 5,9 1,8 167 1,5 57 4,9 Berlin 252 - 3,8 7,4 180 6,1 72 16,3 Brandenburg 71 8,1 2,7 67 2,7 4 6,5 Bremen 59 - 2,9 8,9 42 7,3 16 20,6 Hamburg 121 2,9 7,0 86 5,9 35 13,2 Hessen 239 4,3 3,9 161 3,0 78 11,1 Mecklenburg- Vorpommern 62 9,0 3,5 57 3,3 5 13,3 Niedersachsen 313 2,0 3,9 251 3,4 62 11,7 Nordrhein- Westfalen 654 - 0,9 3,6 493 3,1 161 8,1 Rheinland-Pfalz 102 2,3 2,5 83 2,2 19 6,2 Saarland 45 - 1,9 4,2 36 3,7 9 9,6 Sachsen 126 6,7 2,9 116 2,7 10 9,1 Sachsen-Anhalt 93 6,3 3,6 87 3,4 6 13,7 Schleswig- Holstein 120 2,3 4,3 102 3,8 18 11,7 Thüringen 53 5,4 2,2 50 2,1 3 5,9 Deutschland 2 757 2,2 3,3 2 143 2,9 614 8,4
nachrichtlich: Westdeutschland ohne Berlin 2 100 2,0 3,2 1 585 2,7 515 7,8 Ostdeutschland ohne Berlin 406 7,0 3,0 378 2,8 28 9,3
*) Anteil der Empfänger/-innen an der jeweiligen Bevölkerungsgruppe; Bevölkerungsstand: 31.12.2001.
Sozialhilfe in Deutschland *) Empfänger/-innen von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen jeweils am Jahresende 1 000 Personen
Empfänger/innen Jahr männlich weiblich insgesamt Deutsche Ausländer
1991 907 1 129 2 036 1 469 567 1992 1 071 1 268 2 339 1 581 758 1993 1 107 1 344 2 450 1 705 745 1994 966 1 292 2 258 1 813 445 1995 1 088 1 428 2 516 1 995 520 1996 1 178 1 517 2 695 2 057 637 1997 1 272 1 621 2 893 2 228 665 1998 1 262 1 617 2 879 2 215 665 1999 1 218 1 574 2 792 2 163 629 2000 1 167 1 510 2 677 2 083 594 2001 1 182 1 517 2 699 2 097 602 2002 1 216 1 541 2 757 2 143 614
Ausgaben nach dem Bundessozialhilfegesetz (netto)
Ausgaben der Sozialhilfe (netto) davon: darunter: Hilfe Hilfe Ein- Jahr Ins- zum Le- in be- gliede- _________ gesamt bens- son- rungs- Hilfe unter- deren - hilfe zur Land halt Lebens- f. be- Pflege lagen hinderte Menschen Mill. Euro je Mill. Euro Euro Einwohner 1)
Deutschland
1991 15 500 194 x x x x 1992 17 914 222 x x x x 1993 20 546 253 x x x x 1994 2) 20 704 254 7 158 13 546 5 793 6 599 1995 21 788 267 8 021 13 766 6 171 6 264 1996 20 952 256 8 379 12 573 6 426 4 823 1997 19 775 241 9 003 10 772 6 883 2 509 1998 20 286 247 9 297 10 989 7 208 2 284 1999 20 405 249 8 859 11 547 7 754 2 320 2000 20 863 254 8 721 12 142 8 322 2 308 2001 21 213 258 8 524 12 688 8 772 2 349 2002 21 914 266 8 761 13 153 9 071 2 421
2002 nach Ländern
Baden- Württemberg 1 836 173 696 1 140 711 270 Bayern 2 528 205 730 1 799 1 314 313 Berlin 1 775 523 886 888 476 213 Brandenburg 488 189 175 312 261 25 Bremen 397 601 204 193 115 36 Hamburg 912 528 392 520 276 122 Hessen 1 881 309 801 1 080 709 216 Mecklenburg- Vorpommern 377 215 163 214 172 18 Niedersachsen 2 349 295 924 1 426 1 075 183 Nordrhein- Westfalen 5 597 310 2 283 3 314 2 244 689 Rheinland-Pfalz 946 234 295 651 480 118 Saarland 308 289 149 159 115 24 Sachsen 644 147 312 331 265 33 Sachsen-Anhalt 546 213 232 313 255 28 Schleswig- Holstein 945 336 387 559 386 113 Thüringen 384 160 130 254 216 20
nachrichtlich: West- deutschland ohne Berlin 17 701 271 6 862 10 839 7 425 2 084 Ostdeutschland ohne Berlin 2 439 178 1 013 1 426 1 170 125
x = Für die Jahre vor 1994 liegen hierzu keine Angaben vor. 1) Bevölkerungsstand: Jeweiliger Jahresdurchschnitt; für 2002 vorläufiges Ergebnis. 2) Am 1. November 1993 ist das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) in Kraft getreten.
Weitere Auskünfte erteilen: Andrea Wolff, Zweigstelle Bonn, Telefon: (01888) 644-8164,
Thomas Haustein, Zweigstelle Bonn, Telefon: (01888) 644-8134, E-Mail: sozialhilfe@destatis.de
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