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Migration 2020: Starker Rückgang der registrierten Zu- und Fortzüge
Nettozuwanderung im fünften Jahr in Folge rückläufig

WIESBADEN (ots)

Im Jahr 2020 sind rund 220 000 Personen mehr nach Deutschland zugezogen als aus Deutschland fortgezogen. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem es noch rund 327 000 mehr Zu- als Fortzüge gab, fiel der Wanderungsüberschuss 2020 damit deutlich geringer aus. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ging die Nettozuwanderung über die Grenzen Deutschlands damit im fünften Jahr in Folge zurück.

Im Jahr 2020 gab es rund 1 187 000 Zuzüge und 966 000 Fortzüge über die Grenzen Deutschlands. Im Vorjahr wurden noch rund 1 559 000 Zuzüge und 1 232 000 Fortzüge registriert. Damit waren im Jahr 2020 rund 24 % weniger Personen zu- und 22 % weniger Personen fortgezogen als 2019. Dieser starke Rückgang an registrierten Wanderungen über die Grenzen Deutschlands fällt überwiegend in den Zeitraum von März bis Dezember 2020, in dem weltweit Einschränkungen durch die Corona-Pandemie existierten. Restriktionen bei den Reisemöglichkeiten und wirtschaftliche Gründe, die eine geplante Zu- oder Abwanderung verhindert oder verschoben haben, könnten einen Effekt auf die Gesamtzahl der registrierten Zu- und Fortzüge gehabt haben.

Die Abnahme der Außenwanderung gegenüber 2019 ist vor allem auf die rückläufige Zu- und Auswanderung ausländischer Personen zurückzuführen. 2020 wanderten rund 995 000 Ausländerinnen und Ausländer nach Deutschland ein (2019: 1 346 000). Demgegenüber wurden 746 000 Fortzüge von Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit verzeichnet (2019: 961 000).

Zuwanderung europäischer Personen geht zurück

Der Wanderungsüberschuss nach Deutschland von Personen mit einer Staatsangehörigkeit anderer europäischer Staaten ging 2020 erneut zurück; er sank gegenüber 2019 von 214 000 auf 173 000 Personen. Es zogen 208 000 Personen weniger zu und 167 000 Personen weniger fort. Weniger Zuzüge als im Vorjahr gab es vor allem bei Personen mit rumänischer und polnischer Staatsangehörigkeit (-47 000 bzw. -27 000 Personen gegenüber 2019). Trotz des Rückgangs der Nettozuwanderung trugen europäische Staatsangehörige weiter am meisten zur Nettozuwanderung von nichtdeutschen Personen bei, gefolgt von Staatsangehörigen aus Asien mit einem Saldo von 55 000 und aus Afrika mit einem Überschuss von 16 000. Unter den asiatischen Ländern war der Saldo am höchsten für syrische (21 000), indische und afghanische Staatsangehörige (jeweils 8 000).

Deutsche wandern vor allem in die Schweiz, nach Österreich und in die USA aus

Bei Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit war gegenüber 2019 ebenfalls eine verringerte Zu- und Abwanderung zu verzeichnen. Gegenüber dem Vorjahr wurden 10 % weniger Zuzüge und 19 % weniger Fortzüge registriert. Per Saldo resultierte aus dieser Entwicklung ein Wanderungsverlust deutscher Staatsbürgerinnen und Staatsbürger gegenüber dem Ausland von 28 000 Personen im Jahr 2020. Die Schweiz, Österreich und die Vereinigten Staaten waren dabei die drei Hauptzielländer. Es zogen 15 000 Deutsche in die Schweiz, 11 000 nach Österreich und 6 000 in die USA.

Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als Gewinner innerdeutscher Wanderungen

Innerhalb Deutschlands wurden 1 032 000 Wanderungen im Jahr 2020 über die Bundeslandgrenzen registriert. Dies waren 66 000 oder 6 % weniger als im Vorjahr. Brandenburg profitierte mit einem Saldo von 19 000 Personen am meisten von innerdeutschen Wanderungen, gefolgt von Schleswig-Holstein (+11 000) und Mecklenburg-Vorpommern (+9 000). Berlin (-19 000) und Baden-Württemberg (-14 000) verloren dagegen die meisten Einwohnerinnen und Einwohner zugunsten anderer Bundesländer.

Methodische Hinweise:

In der Wanderungsstatistik werden Zu- und Fortzüge von Personen dargestellt, die nach den melderechtlichen Regelungen bei den zuständigen Meldebehörden an- beziehungsweise abgemeldet wurden. Die Statistik umfasst Wanderungsbewegungen über die Grenzen Deutschlands (Außenwanderung) sowie Wanderungsbewegungen über Gemeindegrenzen hinweg innerhalb Deutschlands (Binnenwanderung). Durch die Corona-Situation später gemeldete Wanderungsfälle werden in der Wanderungsstatistik teilweise erst in späteren Berichtsmonaten ausgewiesen. Dieser Nachholeffekt kann sich je nach regionalen Einschränkungen oder Regelungen unterscheiden und sich auch auf die Jahresergebnisse von 2020/2021 auswirken.

Detaillierte Daten zur Außenwanderung nach einzelnen Staatsangehörigkeiten finden Sie in der Tabelle 12711-0007 (Verlinkung) in der GENESIS-Online Datenbank. Daten zu Wanderungen nach Herkunfts-/Zielländern sind in der Tabelle 12711-0008 (Verlinkung) abrufbar.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

Martin Conrad,

Telefon: +49 (0) 611 / 75 23 58,

www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

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