Alle Storys
Folgen
Keine Story von Statistisches Bundesamt mehr verpassen.

Statistisches Bundesamt

Deutsche Großstädte im Jahr 2020 nicht mehr gewachsen

WIESBADEN (ots)

* Tiefststand bei Zuzügen aus dem In- und Ausland

* Höchster Bevölkerungsverlust für kreisfreie Großstädte durch Umzüge innerhalb Deutschlands seit 2011

* Weniger Zuzüge von jungen Erwachsenen

Ende 2020 lebten knapp 24,5 Millionen Menschen in kreisfreien Großstädten ab 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Das waren rund 29,4 % der Gesamtbevölkerung. Ende 2011 lag dieser Anteil noch bei 28,7 %. Seit 2011 ist die Bevölkerung in kreisfreien Großstädten zwar durchschnittlich um 0,7 % pro Jahr gewachsen, 2020 hat sich dieser Trend aber nicht fortgesetzt: Die Zahl der Menschen in Großstädten war mit -0,1 % gegenüber dem Vorjahr sogar leicht rückläufig, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit.

Wanderungsbewegungen als wesentliche Faktoren der Bevölkerungsentwicklung zeigen dabei für das Jahr 2020 auffällige Veränderungen. Sowohl bei Umzügen innerhalb Deutschlands (Binnenwanderung) als auch bei Zu- und Fortzügen aus dem beziehungsweise in das Ausland (Außenwanderung) waren Rückgänge zu beobachten (siehe Pressemitteilung Nr. 306 vom 29. Juni 2021).

Weniger Zuwanderung aus dem Ausland

Rückblickend ist das seit 2011 beobachtete Bevölkerungswachstum kreisfreier Großstädte hauptsächlich auf Zuwanderung aus dem Ausland zurückzuführen. Im Jahr 2020 lag die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland bei rund 452 000 und die Zahl der Fortzüge ins Ausland bei 361 000. Im Vorjahr verzeichneten die kreisfreien Großstädte noch 620 000 Zuzüge und 472 000 Fortzüge. Die Nettozuwanderung aus dem Ausland sank damit von 148 000 im Jahr 2019 auf rund 91 000 im Jahr 2020. Auch im Bundesdurchschnitt ist die Nettozuwanderung aufgrund der Corona-Pandemie 2020 deutlich gesunken (-33 %) - in kreisfreien Großstädten fiel der Rückgang jedoch mit 38 % noch stärker aus.

Weniger Umzüge in kreisfreie Großstädte innerhalb Deutschlands

Mit Blick auf die Binnenwanderung verzeichnete die Bevölkerung in kreisfreien Großstädten im Corona-Jahr 2020 rund 855 000 Zuzüge und 965 000 Fortzüge. Im Vorjahr waren es noch 933 000 Zuzüge gegenüber 993 000 Fortzügen. Im gesamten Bundesgebiet fanden 2020 damit rund 5 % weniger Zu- und Fortzüge als im Vorjahr statt. Dabei nahmen Zuzüge in die kreisfreien Großstädte überproportional ab (-8,4 %), während die Fortzüge unterdurchschnittlich (-2,9 %) sanken. Im Ergebnis erlebten die kreisfreien Großstädte 2020 mit einem Wanderungsdefizit von rund 110 000 Personen den höchsten Bevölkerungsverlust durch Umzüge im Inland seit 2011.

Weniger junge Erwachsene ziehen in kreisfreie Großstädte

Die Veränderung der Zuwanderung in kreisfreie Großstädte aus dem Aus- und Inland fällt in gewissen Altersgruppen besonders deutlich aus. Der geringe Außenwanderungssaldo im Corona-Jahr 2020 lässt sich auf weniger Zuzüge aus dem Ausland in der Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen zurückführen. Im Inland nahm 2020 vor allem der Zuzug der 18- bis 22-Jährigen, also junger Erwachsener im typischen Alter von Ausbildung und Studienstart, in die Großstädte ab.

Bei der Frage, ob es sich bei 2020 damit um ein Ausnahmejahr handelt und die kreisfreien Großstädte zukünftig wieder wachsen werden, sind auch demografische Aspekte zu berücksichtigen. Besonders junge Menschen von 18 bis Ende 20 ziehen vermehrt in die kreisfreien Großstädte. Durch den demografischen Wandel wird diese Gruppe jedoch immer kleiner. Im Jahr 2020 nahm die Zahl der jungen Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren um 261 000 ab (-2,3 %), während die Bevölkerung insgesamt nahezu konstant blieb. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels dürfte für das Bevölkerungswachstum der kreisfreien Großstädte vor allem die Frage entscheidend sein, wie sich die Zuwanderung aus dem Ausland in den kommenden Jahren entwickelt.

Methodische Hinweise:

Aufgrund des Zensus 2011 sind die Daten zu Außen- und Binnenwanderungen ab 2012 mit den Daten der Vorjahre nur begrenzt vergleichbar. Die vorliegenden Analysen wurden deshalb auf den Zeitraum ab Ende 2011 eingeschränkt.

Als kreisfreie Großstädte gelten, der Definition des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR) folgend, kreisfreie Städte mit mindestens 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Großstädte mit Zugehörigkeit zu einem Landkreis oder Regionalverband (zum Beispiel Hannover) sind in der Analyse nicht berücksichtigt. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des BBSR. Dabei ist die Zuordnung von Stadt- und Landkreisen zu den siedlungsstrukturellen Kreistypen des BBSR nicht konstant über die Zeit. So kann sich die Bevölkerung in kreisfreien Großstädten einerseits durch natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegungen verändern, gleichzeitig können Kreise zu kreisfreien Großstädten werden. Zwecks besserer Vergleichbarkeit wurde die Zuordnung von 2019 auch für 2020 konstant gehalten.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

Bevölkerungsfortschreibung

Telefon: +49 611 75 4865,

www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt

Pressestelle

Telefon: +49 611-75 34 44
www.destatis.de/kontakt

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Statistisches Bundesamt
Weitere Storys: Statistisches Bundesamt
  • 13.10.2021 – 08:00

    39 % der im Jahr 2020 gebauten Wohngebäude heizen mit Erdgas

    WIESBADEN (ots) - * Anteil der neu gebauten Wohnungen mit Gasheizungen binnen 20 Jahren fast halbiert * Preissteigerungen für Erdgas noch nicht bei Verbraucherinnen und Verbrauchern angekommen: Importpreise für Erdgas im August 2021 um 177,5 % höher als im Vorjahresmonat, Verbraucherpreise im September: +5,7 % höher * Haushalte gaben zuletzt durchschnittlich 150 Euro monatlich für Energie aus Mit dem Beginn der ...

  • 13.10.2021 – 08:00

    Inflationsrate im September 2021 bei +4,1 % / Höchste Inflationsrate seit Dezember 1993

    WIESBADEN (ots) - Verbraucherpreisindex, September 2021 +4,1 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt) +0,0 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt) Harmonisierter Verbraucherpreisindex, September 2021 +4,1 % zum Vorjahresmonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt) +0,3 % zum Vormonat (vorläufiges Ergebnis bestätigt) Die Inflationsrate in ...

  • 12.10.2021 – 12:00

    Sterbefallzahlen im September 2021: 10 % über dem mittleren Wert der Vorjahre

    WIESBADEN (ots) - Nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind im September 2021 in Deutschland 77 612 Menschen gestorben. Diese Zahl liegt 10 % über dem mittleren Wert (Median) der Jahre 2017 bis 2020 für diesen Monat (+7 247 Fälle). Dies geht aus einer Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen hervor. Durch ein ...