Statistisches Bundesamt: Universitäten nahmen 2001 knapp 9% mehr an Drittmitteln ein
Wiesbaden (ots)
Nach einer Auswertung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder nahmen die deutschen Hochschulen im Jahr 2001 von privaten und öffentlichen Einrichtungen 3,1 Mrd. Euro (+ 8,7 % gegenüber 2000) an Drittmitteln ein. Die Hochschulen werben die Drittmittel zusätzlich zur Grundausstattung ein, die sie von ihrem Träger zugewiesen bekommen. Im Jahr 2001 deckten die eingeworbenen Drittmittel 12,1% aller laufenden Hochschulausgaben.
Größter Drittmittelgeber war die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit 943 Mill. Euro. Der Bund stellte den Hochschulen 735 Mill. Euro zur Verfügung. Bei Unternehmen konnten weitere 832 Mill. Euro eingeworben werden. Darüber hinaus stellten Stiftungen 207 Mill. Euro, internationale Organisationen 194 Mill. Euro und Sozialversicherung sowie andere öffentliche Stellen 165 Mill. Euro für die Drittmittelforschung bereit.
Die Höhe der eingeworbenen Drittmittel ist bei den einzelnen Hochschularten und in den einzelnen Fächergruppen sehr unterschiedlich. Auf eine Professorenstelle an Universitäten entfielen im Durchschnitt 121 500 Euro an Drittmitteln, an Fachhochschulen waren es lediglich 8 700 Euro.
Die höchsten Drittmitteleinnahmen mit 225 300 Euro je Professorenstelle erzielten im Bundesdurchschnitt im Jahr 2001 die Ingenieurwissenschaften an den Universitäten. Die Kennzahl für die Fächergruppe Humanmedizin lag bei 196 000 Euro, für Mathematik und Naturwissenschaften bei 122 000 Euro. Bei den Geisteswissenschaften wurden deutlich weniger Drittmittel eingenommen: Je Professorenstelle machten diese im Jahr 2001 an den Universitäten in den Sprach- und Kulturwissenschaften 33 000 Euro, in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 40 400 Euro aus.
Auch zwischen den Universitäten in Deutschland gibt es beträchtliche Unterschiede: Die höchsten Drittmitteleinnahmen erzielte 2001 - absolut gesehen - die Technische Universität München mit 137 Mill. Euro, gefolgt von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (128 Mill. Euro) und der Ludwig-Maximilians-Universität München mit 117 Mill. Euro. Setzt man jedoch die Drittmittel in Beziehung zur Zahl der Professorenstellen, so war die Universität Stuttgart am erfolgreichsten. Sie nahm im Durchschnitt 366 700 Euro je Professorenstelle ein. Für die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen gab es Drittmittel je Professorenstelle in Höhe von 341 100 Euro, für die Medizinische Hochschule Hannover 272 600 Euro.
Detailliertere Kennzahlen enthält die CD-ROM "Monetäre hochschulstatistische Kennzahlen", die gemeinsam von den statistischen Ämtern des Bundes und der Länder herausgegeben wird. Die Printversion - ohne Angaben für einzelne Hochschulen - ist als Fachserie im Statistik-Shop des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de/shop (Bereich 213 Hochschulen) abrufbar. Ein ergänzender Bericht "Zur finanziellen Lage der Hochschulen" ist als Download unter www.destatis.de/allg/d/veroe/proser4fbil_d.htm abrufbar.
Monetäre hochschulstatistische Kennzahlen 2001
Dritt- Laufende mittel Grund- Hochschulart Dritt- je Pro- mittel Fächergruppe mittel fessoren- je Pro- Hochschule stelle 1) fessoren- Stelle 1)2) Mill.Euro 1000 Euro 1000 Euro
Hochschularten
Hochschulen insgesamt 3 075,8 73,8 320,6 darunter: Universitäten (ohne medizini- sche Einrichtungen) 2 151,8 106,7 407,3 Medizinische Einrichtungen 785,6 196,0 659,9 Universitäten (einschl. medizi- nischer Einrichtungen) 2 937,4 121,5 449,1 Kunsthochschulen 8,6 4,0 172,9 Fachhochschulen 129,6 8,7 130,3
Fächergruppen (nur Universitäten)
Sprach- und Kulturwissenschaften 189,0 33,0 198,7 Sport 13,6 59,4 408,3 Rechts-, Wirtschafts- und Sozial- wissenschaften 139,4 40,4 211,9 Mathematik, Naturwissenschaften 760,9 122,0 301,2 Humanmedizin (einschl. zentraler Einrichtungen der Hochschul- kliniken) 785,6 196,0 659,9 Veterinärmedizin 13,5 63,5 492,1 Agrar-, Forst- und Ernährungs- wissenschaften 76,6 129,7 361,6 Ingenieurwissenschaften 623,6 225,3 346,8 Kunst, Kunstwissenschaft 8,9 17,4 196,3 Zusammen 2 611,1 110,0 331,4 Zentrale Einrichtungen 326,3 13,5 123,8 Insgesamt 2 937,4 121,5 449,1
Universitäten 3) 4)
Universität zu Köln 59,0 63,7 317,0 Westfälische Wilhelms-Univer- sität Münster 61,5 111,6 581,2 Ludwig-Maximilians-Universität München 116,6 117,2 419,9 Freie Universität Berlin 73,3 114,1 460,2 Universität Hamburg 62,2 101,5 447,0 Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a.M. 58,1 110,1 411,6 Rheinische Friedrich-Wilhelms- Universität Bonn 67,5 125,2 494,0 Humboldt-Universität zu Berlin 93,1 146,8 517,2 Ruhr-Universität Bochum 57,2 135,5 521,4 Johannes Gutenberg-Universität Mainz 56,0 129,1 522,7
Universitäten mit den höchsten Drittmitteleinnahmen je Professorenstelle 4)
Universität Stuttgart 108,9 366,7 580,7 Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen 127,6 341,1 921,8 Medizinische Hochschule Hannover 29,2 272,6 1 220,6 Universität Fridericiana zu Karlsruhe 76,6 271,5 515,4 Technische Universität München 136,9 265,7 569,0
1) Universitäten: je C3/C4-Stelle; Kunst- und Fachhochschule: je C2/C3/C4-Stelle. 2) Laufende Ausgaben abzüglich Drittmittel und Verwaltungseinnahmen (Einnahmen für Krankenbehandlung, Gutachten, Veröffentlichungen, Beiträge der Studierenden usw.). 3) 10 größte Universitäten (gemessen an der Zahl der Studierenden); CD-ROM enthält die Kennzahlen für alle Hochschulen in öffentlicher Trägerschaft. 4) Ohne rechtlich selbstständige An-Institute.
Weitere Auskünfte erteilt: Wolfgang Göbel, Telefon: (0611) 75-4148, E-Mail: wolfgang.goebel@destatis.de
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt
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