Dezember 2021: Erwerbstätigkeit steigt weiter an
Zahl der Erwerbstätigen erneut gestiegen, aber noch 0,4 % unter Vorkrisenniveau
WIESBADEN (ots)
Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland, Dezember 2021
+0,1 % zum Vormonat (saisonbereinigt)
-0,2 % zum Vormonat (nicht saisonbereinigt)
+1,1 % zum Vorjahresmonat
Im Dezember 2021 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) rund 45,3 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) erwerbstätig. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember 2021 saisonbereinigt um 49 000 Personen (+0,1 %), nachdem sie bereits in den Monaten März bis November 2021 durchschnittlich um jeweils 55 000 Personen oder 0,1 % zugenommen hatte. Die Zahl der Erwerbstätigen liegt gleichwohl weiter unter dem Vorkrisenniveau: Im Dezember 2021 waren saisonbereinigt 0,4 % oder 198 000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Corona-Krise in Deutschland.
Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung als Erwerbstätige zählen.
Saisonal üblicher Rückgang der Erwerbstätigenzahl gegenüber November 2021
Nicht saisonbereinigt ging die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember 2021 gegenüber November 2021 wie saisonal üblich zurück, und zwar um 93 000 Personen (-0,2 %). Dieser Rückgang fiel jedoch weniger stark aus als sonst, nimmt man den Dezember-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 von -123 000 Personen als Maßstab.
Stärkster Anstieg der Erwerbstätigkeit im Vorjahresvergleich seit April 2019
Gegenüber Dezember 2020 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember 2021 um 1,1 % (+483 000 Personen). Der Abstand zum jeweiligen Vorjahresmonat vergrößerte sich seit Mai 2021 damit bereits zum achten Mal in Folge. Im Februar 2021 lag die Vorjahresveränderungsrate dagegen noch bei -1,6 %.
Diese rechnerisch gute Entwicklung im Vorjahresvergleich ließ sich bis Mai 2021 vor allem auf den Einbruch der Erwerbstätigenzahl im Frühjahr 2020 zurückführen, als die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt durchschlugen. Über diesen Basiseffekt hinaus ist aber seit dem Sommer 2021 ein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen, der auch im Dezember weiter anhielt. Noch deutlicher im Vorjahresvergleich gestiegen war die Erwerbstätigkeit zuletzt im Vorkrisenmonat April 2019, nämlich um 1,1 % (+490 000 Personen) gegenüber April 2018.
Erwerbstätigenzahl steigt im 4. Quartal 2021 deutlich
Im Durchschnitt gab es im 4. Quartal 2021 nach vorläufigen Berechnungen rund 45,4 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept). Im Vergleich zum Vorquartal stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt deutlich um 157 000 Personen (+0,3 %). Ausführliche Ergebnisse zum 4. Quartal 2021 erscheinen am 17. Februar 2022.
Bereinigte Erwerbslosenquote im Dezember 2021 unverändert bei 3,2 %
Nach Berechnungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im Dezember 2021 bei 1,27 Millionen Personen. Das waren 355 000 Personen (-21,9 %) weniger als im Vorjahresmonat Dezember 2020. Die Erwerbslosenquote lag bei 2,9 % (Dezember 2020: 3,7 %).
Bereinigt um saisonale und irreguläre Einflüsse wie zum Beispiel Wettereinflüsse oder Streiks lag die Erwerbslosenzahl bei 1,37 Millionen Personen und damit geringfügig unter dem Niveau des Vormonats November 2021 (-11 600 Personen; -0,8 %). Die bereinigte Erwerbslosenquote im Dezember 2021 betrug unverändert 3,2 %.
Methodische Hinweise:
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient dagegen einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es weiterhin durch die zeitweise starken Rückgänge zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Um einen direkten Bezug zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird bis auf Weiteres in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.
Neben der Erstberechnung der Erwerbstätigenzahl für den Berichtsmonat Dezember 2021 wurden im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitung der Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auch die vorläufigen monatlichen und vierteljährlichen Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit im Jahr 2021 neu berechnet. Hierbei wurden alle zum jetzigen Berechnungszeitpunkt zusätzlich verfügbaren erwerbsstatistischen Quellen einbezogen. Aus der Neuberechnung resultieren für die monatlichen Erwerbstätigenzahlen Vorjahresveränderungsraten, die in den Monaten August und November um 0,1 Prozentpunkte über den bisher veröffentlichten Ergebnissen liegen. Darüber hinaus ergeben sich keine Änderungen. Auch das in der Pressemitteilung vom 3. Januar 2022 (Nr. 001/22) veröffentlichte Jahresergebnis von 44,9 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept) und die entsprechende Vorjahresveränderungsrate von 0,0 % bleiben nach der Neuberechnung unverändert.
Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind wesentlich auf die unterschiedlichen verwendeten Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik.
Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.
Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Aus technischen Gründen erfolgte die Datenerhebung zunächst mit Einschränkungen. Die Ergebnisse seit Januar 2020 wurden daher zunächst mit Hilfe einer Schätzung auf Basis der Ergebnisse der Vorperioden unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen ermittelt.
Mit Inkrafttreten der neuen europäischen Rechtsgrundlage für die Arbeitskräfteerhebung wurden für Mai 2021 erstmals Ergebnisse aus der neu gestalteten Erhebung veröffentlicht. Gleichzeitig wurden auf dieser Basis die Ergebnisse von Januar 2020 bis April 2021 revidiert. Durch die Änderungen sind die Ergebnisse ab dem Erhebungsjahr 2020 nur noch eingeschränkt mit den Ergebnissen bis 2019 vergleichbar. Wegen des Umstiegs auf die neugestaltete Datenerhebung sind die Resultate für den aktuellen Rand noch mit Unsicherheiten behaftet und daher als vorläufig zu betrachten.
Krisenmonitor ermöglicht Vergleich zwischen Corona-Krise sowie Finanz- und Wirtschaftskrise
Die Zahlen zu den Erwerbstätigen sind auch Teil des "Krisenmonitors" (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise jener der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Der Krisenmonitor ergänzt die Sonderseite "Corona-Statistiken" (www.destatis.de/corona), die statistische Informationen zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt.
Weitere Informationen:
Tief gegliederte Daten und lange Zeitreihen können in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden: Daten zu Erwerbstätigen aus der Erwerbstätigenrechnung sind unter den Tabellennummern 13321-0001 (Monate), 13321-0002 (Quartale) beziehungsweise 81000-0011 (Jahre) verfügbar. Daten zu Erwerbstätigen und Erwerbslosen aus der Arbeitskräfteerhebung sind unter den Tabellennummern 13231-0001 bis 13231-0003 (Monate) zu finden.
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.
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