Tarifverdienste 2021 um 1,3 % höher als im Vorjahr
WIESBADEN (ots)
Die Tarifverdienste in Deutschland sind im Jahr 2021 im Durchschnitt um 1,3 % gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2020 gestiegen. Dies geht aus dem Index der tariflichen Monatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen hervor. Das vorläufige Ergebnis der Pressemitteilung vom 16. Dezember 2021 wird hiermit bestätigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, ist dies ist der geringste Anstieg der Tarifverdienste seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2010. Die Tarifverdienste ohne Sonderzahlungen sind 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 % gestiegen. Im gleichen Zeitraum erhöhten sich die Verbraucherpreise um 3,1 %.
Tarifentwicklung 2021 in vielen Branchen schwächer als in den Vorjahren
Die Tarifentwicklung war im Jahr 2021 in den meisten Wirtschaftszweigen schwächer als in den Vorjahren. Dies ist auf mehrere Ursachen zurückzuführen: Zum einen wurden im Jahr 2020 in vielen Bereichen Corona-Prämien gezahlt, die es im Jahr 2021 nicht gab. Zum anderen wurden einige neue Tarifabschlüsse verzögert erzielt und fielen teilweise niedriger aus als in Vorjahren.
Dennoch gab es auch im Jahr 2021 Wirtschaftszweige mit überdurchschnittlichen Tariferhöhungen. So hat neben regulären Tariferhöhungen vor allem die Angleichung der Entgelte im Osten an die im Westen im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung zu einem überdurchschnittlichen Anstieg bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+2,6 %) geführt. Auch im Baugewerbe (+2,1 %) war die Tarifentwicklung im Jahr 2021 überdurchschnittlich. Im Gastgewerbe (+2,0 %) wirkten sich im Jahr 2021 vor allem Entgelterhöhungen in der Systemgastronomie und im Hotel- und Gaststättengewerbe aus, die bereits vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie vereinbart wurden.
Tarifentwicklung im 4. Quartal 2021 primär durch Sonderzahlungen bestimmt
Im 4. Quartal 2021 sind die Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen mit +1,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal schwächer gestiegen als die Tarifverdienste ohne Sonderzahlungen mit +1,3 %. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass im 4. Quartal 2020 in einigen Bereichen Corona-Prämien gezahlt wurden, die es im 4. Quartal des Jahres 2021 nicht gab.
Durch die im Vorjahr gezahlten Corona-Prämien im öffentlichen Dienst lag die Entwicklung der Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen im 4. Quartal 2021 unter anderem in den Bereichen Wasserversorgung und Entsorgung (-0,9 %), Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung sowie Kunst, Unterhaltung und Erholung (jeweils +0,2 %), Erziehung und Unterricht (+0,6 %) sowie Gesundheits- und Sozialwesen (+0,7 %) deutlich unter dem Durchschnitt. Auch in den Bereichen Grundstücks- und Wohnungswesen (+0,3 %) sowie Verkehr und Lagerei (+0,8 %) wirkte sich der Wegfall von Corona-Prämien aus dem Vorjahr dämpfend auf die Tarifentwicklung mit Sonderzahlungen aus.
Überdurchschnittliche Tarifsteigerungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum waren im 4. Quartal 2021 vor allem im Bereich Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (+2,6 %) zu beobachten. Hier machte sich vor allem die rückwirkende Auszahlung der im Oktober 2021 neu abgeschlossenen Tarifverträge für den Einzelhandel sowie den Groß- und Außenhandel bemerkbar. Der überdurchschnittliche Anstieg im Verarbeitenden Gewerbe (+2,2 %) lässt sich vor allem auf Sonderzahlungen zurückführen: In der Metall- und Elektroindustrie wurde im 4. Quartal 2021 ein tarifliches Zusatzgeld (T-Zug A) geleistet, das im Vorjahr bereits im 3. Quartal gezahlt wurde. In der chemischen Industrie wurde die Jahressonderzahlung von 95 % auf 100 % erhöht. Ohne Berücksichtigung der Sonderzahlungen lagen die Tarifverdienste im Verarbeitenden Gewerbe im 4. Quartal 2021 lediglich um 0,5 % über dem Vorjahresniveau.
Weitere Informationen
Detaillierte Daten zur Tarifentwicklung in ausgewählten Wirtschaftszweigen bietet die Fachserie 16, Reihe 4.3 (Tarifindex). Die dazugehörende Veröffentlichung "Lange Reihe" enthält zusätzliche Angaben zu den tariflichen Stundenverdiensten mit und ohne Sonderzahlungen in der Gesamtwirtschaft gegliedert nach Leistungsgruppen und Geschlecht.
Die vollständigen Quartals- und Jahresergebnisse können in der Datenbank GENESIS-Online über die Tabellen "Vierteljährlicher Index der Tarifverdienste" (62221-0001) und (62221-0002) abgerufen werden, die Ergebnisse des monatlichen Index der Tarifverdienste über die Tabelle "Monatlicher Index der Tarifverdienste" (62231-0001).
Einen Überblick über die Berechnung des Tarifindex bietet der Methodenbericht. Eine Übersicht samt Schaubild über die aktuellen Tarifabschlüsse und eine Zusammenstellung ausgewählter Öffnungsklauseln im 1. und 2. Halbjahr 2021 enthält die Fachserie 16, Reihe 4 (Tarifverdienste).
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.
Weitere Auskünfte:
Pressestelle,
Telefon: +49 611 75 3444,
Pressekontakt:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
www.destatis.de/kontakt
Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell