Dienstleistungsumsatz 2021 um 11,3 % höher als im Vorjahr
Umsatz im Jahr 2021 nominal 4,4 % höher als im Vorkrisenjahr 2019
WIESBADEN (ots)
Umsatz im Dienstleistungsbereich, 4. Quartal 2021 (kalender- und saisonbereinigt, nominal, vorläufig):
+4,6 % zum Vorquartal
+15,4 % zum Vorjahresquartal
Die Unternehmen in ausgewählten Dienstleistungsbereichen in Deutschland haben im Jahr 2021 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) nominal (nicht preisbereinigt) 11,3 % mehr Umsatz erwirtschaftet als im Vorjahr. Während die Umsätze im Jahr 2020 noch 6,2 % unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 gelegen hatten, waren sie 2021 um 4,4 % höher. Damit erholte sich der Dienstleistungsbereich nominal von den Umsatzeinbrüchen im ersten Jahr der Corona-Krise. Allerdings dürfte ein wesentlicher Teil des Umsatzwachstums auf den deutlichen Anstieg der Dienstleistungspreise zurückzuführen sein. So hatte beispielsweise die Branche Verkehr und Lagerei im 3. Quartal 2021 eine Preissteigerung von bis zu 25 % gegenüber dem Vorjahresquartal zu verzeichnen. Dies lag vor allem an der Preisentwicklung in der Schifffahrt: Die Frachtraten für Schiffstransporte hatten sich gegenüber dem 3. Quartal 2020 um 180 % erhöht.
Deutliche Umsatzanstiege im 4. Quartal 2021
Im 4. Quartal 2021 sind die nominalen Dienstleistungsumsätze kalender- und saisonbereinigt um 15,4 % gegenüber dem Vorjahresquartal und um 4,6 % gegenüber dem Vorquartal gestiegen.
Den höchsten Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahresquartal konnten die Reisebüros, Reiseveranstalter und sonstigen Reservierungsdienstleister verbuchen. In dieser Branche hat sich der Umsatz gegenüber dem von pandemiebedingten Reisebeschränkungen stark betroffenen Vorjahresquartal mehr als verdreifacht (+206 %). Trotz dieses hohen Anstiegs lagen die Umsätze im 4. Quartal 2021 aber noch 44,5 % unter den Umsätzen des 4. Quartals 2019, dem letzten Quartal vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland. Eine ähnliche Entwicklung gab es in der Messe-, Ausstellungs- und Kongressveranstaltungsbranche, in der sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal mehr als verdoppelte (+120 %). Hier lagen die Umsätze noch 34,4 % unter dem Vorkrisenniveau.
Der Bereich Verkehr und Lagerei erzielte im 4. Quartal 2021 ebenfalls hohe Umsatzzuwächse im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dies trifft insbesondere auf die Luftfahrt zu, die ihre Umsätze vor allem auf den Aufschwung in der Güterbeförderung gegenüber dem Vorjahresquartal verdoppeln (+100,5 %) und um 20,4 % gegenüber dem Vorkrisenniveau steigern konnte.
Die Umsätze der Informationsdienstleister wuchsen vor allem ab dem 2. Quartal 2021 deutlich an, was auf die zunehmende Nutzung von Homeoffice und eine hohe Nachfrage nach IT-Dienstleistungen zurückzuführen sein dürfte. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchsen die Umsätze in dieser Branche im 4. Quartal 2021 um 17,0 % und lagen damit 17,3 % über dem Vorkrisenniveau.
Methodische Hinweise:
Die Dienstleistungsstatistik umfasst die genannten ausgewählten Dienstleistungsbereiche. Bisher nicht in der Statistik enthalten sind die Bereiche "Finanz- und Versicherungsdienstleistungen" sowie das "Grundstücks- und Wohnungswesen".
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der aktuellen Corona-Krise kann es durch die zeitweise starken Rückgänge und Anstiege zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen. Um einen direkten Vergleich zum Vorkrisenniveau zu ermöglichen, wird bis auf Weiteres in allen Pressemitteilungen zu Konjunkturindikatoren, die saisonbereinigt vorliegen, zusätzlich ein Vergleich zum Februar 2020 beziehungsweise zum 4. Quartal 2019 dargestellt.
Weitere Informationen:
Tiefer gegliederte Daten zum Umsatzindex sind in der Tabelle 47414-0001 in der Datenbank GENESIS-Online Datenbank abrufbar. Umsatzveränderungsraten zum Vorquartal können der Tabelle 47414-0002, sowie zum Vorjahresquartal der Tabelle 47414-0003 entnommen werden. Tiefer gegliederte Daten zum Beschäftigtenindex enthält die Tabelle 47414-0008. Beschäftigtenveränderungsraten zum Vorquartal können der Tabelle 47414-0009, sowie zum Vorjahresquartal der Tabelle 47414-0010 entnommen werden.
Neue monatliche Konjunkturberichterstattung im Dienstleistungsbereich:
Ab dem Berichtsmonat Januar 2022 wird das Statistische Bundesamt nicht mehr nur quartalsweise, sondern monatlich über die Konjunktur im Dienstleistungsbereich berichten. Damit macht das Statistische Bundesamt amtliche Ergebnisse zur Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung im Dienstleistungssektor in engeren Abständen und aktueller als bisher verfügbar. Zunächst werden die Ergebnisse rund zwei Monate nach Ablauf eines Berichtsmonats verfügbar sein (geplanter Veröffentlichungstermin für den Berichtsmonat Januar 2022: Anfang April 2022).
Neben den nominalen Umsatz- und Beschäftigtenindizes wird ab dem Berichtsmonat Januar 2022 zudem ein Dienstleistungsproduktionsindex veröffentlicht. Er informiert über das Produktionsvolumen im Dienstleistungsbereich. Außerdem werden reale Umsätze in der Datenbank GENESIS-Online veröffentlicht.
Aufgrund der gestiegenen makroökonomischen Bedeutung des Dienstleistungssektors wird die monatliche Konjunkturberichterstattung zukünftig auch Indikatoren für die Branchen "Grundstücks- und Wohnungswesen" (WZ 68), "Vermietung von beweglichen Sachen" wie zum Beispiel Kfz- und Gebrauchsgüter (WZ 77) und "Gebäudebetreuung; Garten- und Landschaftsbau" (WZ 81) umfassen.
Das Datenangebot über die Konjunktur im Dienstleistungsbereich in der Datenbank GENESIS-Online wird ab Mitte März 2022 Monats-, Quartals- und Jahresindikatoren ab dem Berichtsmonat Januar 2015 bis Dezember 2020 enthalten. Mit der ersten Pressemitteilung über die Konjunkturentwicklung im Dienstleistungsbereich im Berichtsmonat Januar 2022 werden dann die monatlichen Konjunkturindikatoren für 2021 bereitgestellt.
Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.
Weitere Auskünfte:
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Telefon: +49 611 75 3444
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