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Statistisches Bundesamt

Importpreise im April 2022: +31,7 % gegenüber April 2021

WIESBADEN (ots)

Importpreise, April 2022

+31,7 % zum Vorjahresmonat

+1,8 % zum Vormonat

Exportpreise, April 2022

+16,0 % zum Vorjahresmonat

+0,8 % zum Vormonat

Die Importpreise waren im April 2022 um 31,7 % höher als im April 2021. Eine höhere Vorjahresveränderung hatte es zuletzt im September 1974 im Rahmen der ersten Ölkrise gegeben (+32,6 % gegenüber September 1973). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr im März 2022 bei +31,2 % gelegen, im Februar 2022 bei +26,3 %. Gegenüber dem Vormonat März 2022 stiegen die Importpreise im April 2022 um 1,8 %. Die aktuellen Daten spiegeln auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider.

Starker Preisanstieg nach wie vor auf Energiepreisentwicklung zurückzuführen

Energieeinfuhren waren im April 2022 um 157,4 % teurer als im April 2021 (-0,4 % gegenüber März 2022). Der hohe Anstieg im Vorjahresvergleich ist weiterhin vor allem durch die stark gestiegenen Preise für Erdgas begründet. Diese lagen im April 2022 viermal so hoch wie im April 2021 (+301,2 %). Im Vergleich zum Vormonat März 2022 stiegen die Importpreise für Erdgas um 2,1 %.

Die Preise für importierte Steinkohle lagen 322,0 % über denen von April 2021 und stiegen auch gegenüber März 2022 mit einem Plus von 7,9 % weiter an.

Erheblich teurer als vor einem Jahr waren außerdem Mineralölerzeugnisse mit +106,6 % und Erdöl mit +77,5 %. Hier sanken die Preise aber gegenüber dem Vormonat März 2022, bei Mineralölerzeugnissen um 0,7 % und bei Erdöl um 3,5 %.

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im April 2022 um 17,1 % höher als im April 2021 und 2,3 % höher als im Vormonat März 2022. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 27,6 % über dem Stand des Vorjahres (+2,3 % gegenüber März 2022).

Höhere Preise für Vorleistungsgüter im Vorjahresvergleich vor allem bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen, Metallen und Kunststoffen

Importierte Vorleistungsgüter waren im April 2022 um 26,8 % teurer als im Vorjahresmonat (+3,6 % gegenüber März 2022).

Gegenüber April 2021 wurden Düngemittel und Stickstoffverbindungen zu fast dreifach höheren Preisen importiert (+185,6 %). Erheblich teurer als im April 2021 waren außerdem vor allem Rohaluminium (+78,4 %), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (+58,0 %) sowie Kunststoffe in Primärformen (+27,7 %).

Die Preise für importierte Investitionsgüter lagen im April 2022 um 7,4 % über denen von April 2021 (+0,9 % gegenüber März 2022). Teurer waren insbesondere Maschinen (+7,9 %) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,7 %).

Importierte Verbrauchsgüter wurden binnen Jahresfrist 11,9 % teurer (+1,5 % gegenüber März 2022), vor allem bedingt durch den Preisanstieg im Vorjahresvergleich für Nahrungsmittel (+20,7 % gegenüber April 2021). Unter anderem lagen die Preise für pflanzliche und tierische Öle und Fette mit +38,8 % sowie für Fleisch und Fleischerzeugnisse mit +22,5 % deutlich über denen von April 2021. Auch pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse waren mit +9,5 % teurer als vor einem Jahr.

Importierte Gebrauchsgüter kosteten im Durchschnitt 8,0 % mehr als im April 2021 (+1,2 % gegenüber März 2022).

Die Preise für importierte landwirtschaftliche Güter lagen 26,9 % über denen von April 2021 (+3,2 % gegenüber März 2022). Insbesondere Rohkaffee (+68,6 %) und Getreide (+55,8 %) waren gegenüber dem Vorjahresmonat weiterhin erheblich teurer, wie auch lebende Schweine, die im Vorjahresvergleich zu 28,9 % höheren Preisen importiert wurden.

Veränderungen der Exportpreise im April 2022

Der Index der Exportpreise lag im April 2022 um 16,0 % über dem Stand von April 2021. Eine größere Vorjahresveränderung hatte es auch hier zuletzt im Rahmen der ersten Ölkrise gegeben (+16,8 % im November 1974 gegenüber November 1973). Im März 2022 und im Februar 2022 hatte die Jahresveränderungsrate bei +15,9 % beziehungsweise bei +12,4 % gelegen. Gegenüber dem Vormonat März 2022 stiegen die Exportpreise im Durchschnitt um 0,8 %.

Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Ausfuhrpreise im Vorjahresvergleich hatte im April 2022 die Preisentwicklung der Vorleistungsgüter, die einen Anteil von etwa einem Drittel an den Gesamtausfuhren haben, mit einem Plus von 21,6 % (+3,2 % gegenüber März 2022). Hier lagen insbesondere die Preise für Düngemittel und Stickstoffverbindungen (+135,7 %) sowie für Metalle (+38,6 %) über denen des Vorjahresmonats. Die hohen Preissteigerungen bei ausgeführten Energieträgern (+147,8 % gegenüber April 2021) hatten wegen des geringen Anteils an der Ausfuhr insgesamt einen vergleichsweise schwächeren Einfluss auf den Gesamtindex als die Vorleistungsgüter.

Weitere Informationen:

Lange Zeitreihen können unter anderem über die Tabellen Einfuhrpreise (61411-0002 und 61411-0006) und Ausfuhrpreise (61421-0002 und 61421-0006) in der Datenbank GENESIS-Online bezogen werden. Detaillierte Informationen zu den Statistiken der Ein- und Ausfuhrpreise enthält auch die Fachserie 17, Reihe 8.1 und 8.2.

Eine Analyse der Energiepreisentwicklung bis einschließlich Februar 2022 im Vergleich zu den Preisentwicklungen während der beiden Ölkrisen 1973/1974 und 1979/1980 und der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 bietet die Pressemitteilung Nr. 171 vom 20. April 2022.

Die Importpreise sind auch Teil des "Krisenmonitors" (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Zudem sind sie neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf der Sonderseite "Corona-Statistiken" (www.destatis.de/corona) sowie im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen wirken sich auf viele Bereiche in Gesellschaft und Wirtschaft aus. Auf einer Sonderseite haben wir Daten und Informationen dazu für Sie zusammengestellt.

Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.

Pressekontakt:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
www.destatis.de/kontakt
Telefon: +49 611-75 34 44

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