Statistisches Bundesamt: SPERRFRISTMELDUNG: Freigabe , 17.02.2004, 08:00 Uhr
Verbraucherpreise im Januar 2004: + 1,2% zum Vorjahr
Wiesbaden (ots)
ACHTUNG SPERRFRISTMELDUNG: Freigabe , 17.02.2004, 08:00 Uhr
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist der Verbraucherpreisindex für Deutschland im Januar 2004 gegenüber Januar 2003 um 1,2% gestiegen. Im Vergleich zum Dezember 2003 ergibt sich eine Erhöhung um 0,1%. Die Schätzung für Januar 2004 auf Grund der Ergebnisse aus sechs Bundesländern wurde damit bestätigt. Im Dezember 2003 hatte die Jahresveränderungsrate bei 1,1% und im November bei 1,3% gelegen.
Wesentlichen Anteil an der Teuerung hatten die Auswirkungen der Gesundheitsreform. Ohne Berücksichtigung der Ausgaben für die Gesundheitspflege hätte sich der Gesamtindex im Januar um 0,6% erhöht. Besonders fielen die Zuzahlungen der gesetzlich Krankenversicherten für pharmazeutische Erzeugnisse, Medikamente und therapeutische Geräte sowie der Gesundheitsdienstleistungen ins Gewicht (siehe Erläuterungen am Ende der Pressemitteilung).
Kompensiert wurden diese Auswirkungen der Gesundheitsreform durch rückläufige Preise für Mineralölprodukte und gegenläufige saisonbedingte Preisentwicklungen für Pauschalreisen und Ferienwohnungen: Im Jahresvergleich sanken sowohl die Preise für leichtes Heizöl (- 7,5%) als auch die Kraftstoffpreise (- 2,9%, darunter Diesel: - 3,1%). Ohne Mineralölerzeugnisse wäre der Gesamtindex im Januar 2004 gegenüber Januar 2003 um 1,4% gestiegen. Im Vormonatsvergleich dagegen kostete leichtes Heizöl 1,6% mehr und auch die Kraftstoffpreise stiegen gegenüber Dezember 2003 leicht (+ 0,7%) an. Der Gesamtindex wäre gegenüber Dezember 2003 ohne Einrechnung der Mineralölerzeugnisse unverändert geblieben.
Die Preise für Pauschalreisen und Ferienwohnungen verbilligten sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,1% bzw. 3,9%. Im Vergleich zum Vormonat waren saisonbedingt deutliche Preisrückgänge zu beobachten (- 26,0% bzw. - 37,8%).
Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im Januar 2004 gegenüber Januar 2003 um 1,5%. Die Verbraucher mussten binnen Jahresfrist mehr für Gemüse (+ 8,3%), Bienenhonig (+ 23,7%) sowie Süßwaren (darunter: Vollmilchschokolade: + 6,8%) ausgeben. Rückläufig waren die Preise für Kaffee, Tee und Kakao (- 1,8%) sowie Fleisch und Fleischwaren (- 0,5%). Im Vergleich zum Dezember 2003 verteuerten sich Nahrungsmittel saisonüblich bei Obst (+ 4,7%, darunter: Weintrauben: + 27,5%) und Gemüse (+ 5,6%, darunter: Kopfsalat: + 45,6% sowie Eisbergsalat: + 40,6%).
Verbraucherfreundlich blieb im Jahresvergleich die Preisentwicklung unter anderem für Informationsverarbeitungsgeräte (- 20,3%), Foto- und Filmausrüstungen (- 7,5%) sowie Telefon- und Telefaxgeräte (- 6,4%). Mehr als im Vorjahr mussten die Verbraucher für Haushaltsenergie (darunter: Strom + 4,0%, Gas + 1,7%) ausgeben.
Der für europäische Zwecke berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland hat sich im Januar 2004 gegenüber Januar 2003 um 1,3% erhöht. Im Vergleich zum Vormonat stieg der Index um 0,1%. Die Schätzung vom 26. Januar 2004 wurde damit bestätigt.
Verbraucherpreisindex für Deutschland
Veränderung Gesamtindex/Abteilungen gegenüber Veränderung -------- 2000 = 100 Vorjahres- gegenüber Jahr/Monat zeitraum Vormonat % %
Gesamtindex im Januar 2004 105,2 1,2 0,1
Nahrungsmittel und alkohol- freie Getränke 105,9 1,2 1,0 Alkoholische Getränke, Tabakwaren 111,5 0,9 - 0,1 Bekleidung und Schuhe 99,8 - 0,6 - 0,9 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u.s.w. 105,7 1,1 0,4 Einrichtungsgegenstände, Haushaltsgeräte u.ä. 102,1 0,0 0,0 Gesundheitspflege 120,2 17,6 16,9 Verkehr 107,1 0,6 0,5 Nachrichtenüber- mittlung 96,4 0,9 - 0,1 Freizeit, Unterhaltung u.ä. 98,3 - 1,6 - 5,7 Bildungswesen 108,6 3,5 1,5 Beherbergungs- und Gast- stättendienstleistungen 105,7 0,4 - 3,9 Andere Waren und Dienstleistungen 107,9 1,6 0,6
Gesamtindex
2002 JD 103,4 1,4 - 2003 JD 104,5 1,1 -
2003 Januar 104,0 1,1 0,0 Februar 104,5 1,3 0,5 März 104,6 1,2 0,1 April 104,3 1,0 - 0,3 Mai 104,1 0,7 - 0,2 Juni 104,4 1,0 0,3 Juli 104,6 0,9 0,2 August 104,6 1,1 0,0 September 104,5 1,1 - 0,1 Oktober 104,5 1,2 0,0 November 104,3 1,3 - 0,2 Dezember 105,1 1,1 0,8
2004 Januar 105,2 1,2 0,1
JD = Jahresdurchschnitt
Auswirkungen der Gesundheitsreform auf den Verbraucherpreisindex für Deutschland Der Verbraucherpreisindex misst Preisveränderungen der Verbrauchsausgaben der privaten Haushalte. Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung werden als Sozialbeiträge nicht in der Berechnung berücksichtigt. Einbezogen werden die Eigenbeteiligungen der gesetzlich Krankenversicherten, wie zum Beispiel die Rezeptgebühren (nicht die Verkaufspreise der Apotheken für Medikamente) und die Praxisgebühren (nicht der Preis, den die Ärzte und Zahnärzte der gesetzlichen Krankenversicherung in Rechnung stellen). Da die gesetzlich krankenversicherten Patienten bisher geringe und z.T. keine Zuzahlungen zu leisten hatten, ergeben sich für die einzelnen Ausgabekategorien (bei relativ geringem Anteil an den gesamten Verbrauchsausgaben) erhebliche Steigerungsraten. Details der Umsetzung der Gesundheitsreform waren zum Zeitpunkt der Berechnungen noch nicht abschließend geklärt. Insofern stehen die vorliegenden Ergebnisse unter Vorbehalt und müssen gegebenenfalls revidiert werden.
Anteil an den Veränderung Ware bzw. gesamten gegenüber Dienstleistung Verbrauchsaus- Dezember gaben in 2003 Promille in %
Gesundheitspflege insgesamt 35,46 + 16,9 Pharmazeutische Erzeug- nisse (einschl. Rezept- gebühr 10,31 + 10,3 Andere medizinische Erzeugnisse (z.B. Pflaster oder Fieberthermometer) 0,56 - 0,1 Therapeutische Geräte und Ausrüstungen (einschl. Brillen) 5,46 + 27,6 Ärztliche Dienstleistungen (einschl. Praxisgebühr) 6,62 + 12,8 Zahnärztliche Dienstleistungen (einschl. Praxisgebühr) 5,28 + 14,6 Dienstleistungen nichtärztlicher Gesundheitsberufe (einschl. Pflege im Krankheitsfall) 1,60 + 48,0 Stationäre Gesundheitsdienst- leistungen (einschl. Zuzahlung im Krankenhaus) 5,63 + 17,8
Weitere Auskünfte erhalten Sie über unsere Service-Nummer, Telefon: (0611) 75-4777, E-Mail: verbraucherpreisindex@destatis.de
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de
Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell