Einzelhandelsumsatz im Juni 2022 um 1,6 % niedriger als im Vormonat
Inflation drückt Konsum im Einzelhandel - Umsatz mit Lebensmitteln auf tiefstem Stand seit Juni 2016
WIESBADEN (ots)
Einzelhandelsumsatz, Juni 2022 (vorläufig, kalender- und saisonbereinigt)
-1,6 % zum Vormonat (real)
-0,5 % zum Vormonat (nominal)
-8,8 % zum Vorjahresmonat (real)
-0,8 % zum Vorjahresmonat (nominal)
Die Einzelhandelsunternehmen in Deutschland haben im Juni 2022 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kalender- und saisonbereinigt real (preisbereinigt) 1,6 % und nominal (nicht preisbereinigt) 0,5 % weniger umgesetzt als im Mai 2022. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juni 2021 verzeichnete der Einzelhandel im Juni 2022 ein Umsatzminus von real 8,8 %. Das ist der größte Rückgang zum Vorjahresmonat seit Beginn der Zeitreihe 1994. Nominal nahm der Umsatz nur um 0,8 % ab. Die Differenz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt die hohen Preissteigerungen im Einzelhandel wider, die das Konsumklima spürbar beeinträchtigen.
Einzelhandel mit Lebensmitteln weiterhin mit Umsatzrückgang
Der Einzelhandel mit Lebensmitteln verzeichnete im Juni 2022 im Vergleich zum Vormonat einen realen Umsatzrückgang von 1,6 %. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juni 2021 fiel der Umsatz um 7,2 %. Damit liegt der Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln in konstanten Preisen auf dem tiefsten Stand seit Juni 2016. Der Rückgang ist vermutlich vor allem den gestiegenen Preisen für Lebensmittel geschuldet (+1,0 % zum Vormonat, +11,9 % zum Vorjahresmonat). Auch der Umsatzanstieg in der Gastronomie könnte den Lebensmitteleinzelhandel negativ beeinflusst haben (Gastronomie real +8,6 % im Mai zum Vormonat).
Umsatz mit Nicht-Lebensmitteln rückläufig, aber Steigerung bei den Tankstellen durch Tankrabatt
Der Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln verzeichnete im Juni 2022 gegenüber dem Vormonat einen realen Umsatzrückgang von 3,3 %. Besonders der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren konnte den positiven Trend des bisherigen Jahresverlaufs nicht fortsetzen und erzielte ein deutliches Minus von 5,4 % zum Vormonat und von 10,1 % zum Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Juni 2019 liegt der Umsatz aber noch 13,6 % unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie.
Auch der Internet- und Versandhandel verbuchte gegenüber dem Vormonat einen Umsatzrückgang von 3,8 % und liegt deutlich unter dem Wert des Vorjahresmonats (-15,1 %), der den größten Rückgang zum Vorjahresmonat seit 1994 bedeutet. Im Vergleich zum Juni 2019 liegt der Umsatz aber noch 22,3 % über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Die Umsätze der Tankstellen sind im Juni mit der Einführung des Tankrabatts um 6,4 % im Vergleich zum Vormonat angestiegen, liegen damit aber noch 8,0 % unter dem Niveau des Vorjahresmonats.
Methodische Hinweise:
Seit dem Berichtsmonat August 2021 werden alle im Text der Pressemitteilung angeführten Veränderungsraten basierend auf kalender- und saisonbereinigten Daten berechnet.
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der Corona-Krise und im Zuge des Kriegs in der Ukraine kann es aktuell zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.
Die Angaben zur Umsatzentwicklung der Tankstellen beziehen sich auf den Wirtschaftszweig "Einzelhandel mit Motorenkraftstoffen" (WZ08-473). Dieser beinhaltet nur Tankstellen, die den größten Teil Ihres Umsatzes mit dem Verkauf von Kraftstoffen erzielen.
Weitere Informationen:
Ergebnisse zum Einzelhandelsumsatz in tiefer Wirtschaftsgliederung, einschließlich der Unternehmensmeldungen, die nach dieser Pressemitteilung eingegangen sind, sind in etwa 14 Tagen in der Datenbank GENESIS-Online (Tabellen 45212) verfügbar. Informationen zu aktuellen Datenergänzungen werden über das RSS-Newsfeed bereitgestellt.
Ergänzend zur Pressemitteilung stehen weitere Ergebnisse auf der Themenseite "Groß- und Einzelhandel" zur Verfügung. Tabellen mit aktuellen Ergebnissen zum Umsatz und zur Beschäftigung im Einzelhandel bietet auch die Themenseite "Konjunkturindikatoren".
Das Statistische Bundesamt berücksichtigt verspätete Mitteilungen der befragten Erhebungseinheiten und aktualisiert deshalb monatlich die ersten nachgewiesenen Ergebnisse. Die Revisionstabellen geben Auskunft über die Auswirkungen der Aktualisierungen auf die Ergebnisse.
Der Einzelhandelsumsatz ist auch Teil des "Krisenmonitors" (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Zudem ist der Einzelhandelsumsatz neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf der "Corona-Statistiken" (www.destatis.de/corona) sowie im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität.
Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.
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