Nahverkehrszüge im 2. Quartal 2022: Beförderungsleistung mehr als verdoppelt
WIESBADEN (ots)
- Fahrgäste im Eisenbahnnahverkehr legten mehr als doppelt so viele Kilometer zurück wie im 2. Quartal 2021
- Rund drei Viertel mehr Fahrgäste im Eisenbahnnahverkehr gegenüber dem Vorjahresquartal
- Zuwächse im Straßenbahnverkehr fielen mit einem Plus von 48 % moderater aus
Das Fahrgastaufkommen und die Beförderungsleistung im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) haben sich im 2. Quartal 2022 deutlich erhöht. Dies geht aus einer vorläufigen Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Ausgewertet wurden Daten von Verkehrsunternehmen, die automatisierte Fahrgastzählsysteme einsetzen und deren Daten zum Zeitpunkt der Analyse bereits qualitätsgeprüft vorlagen. Mit Eisenbahnen einschließlich S-Bahnen waren im Nahverkehr 46 % mehr Fahrgäste als im 1. Quartal 2022 unterwegs und 74 % mehr als im 2. Quartal 2021. Neben den Lockerungen der Corona-Maßnahmen dürfte auch das seit Juni gültige 9-Euro-Ticket zu den Steigerungen beigetragen haben.
Die zurückgelegten Strecken der Fahrgäste im Eisenbahnnahverkehr waren im 2. Quartal mit durchschnittlich 25 Kilometern länger als im Vorquartal mit 22 Kilometern und im Vorjahresquartal mit 21 Kilometern. Die weiteren Distanzen dürften auf das 9-Euro-Ticket zurückzuführen sein, die Corona-Maßnahmen hatten hierauf in der Vergangenheit einen vergleichsweise geringen Einfluss. Die Beförderungsleistung in Personenkilometern misst die von allen Fahrgästen gemeinsam zurückgelegten Kilometer. Sie stieg im Eisenbahnnahverkehr um 68 % gegenüber dem 1. Quartal 2022 und hat sich gegenüber dem 2. Quartal 2021 mit +113 % mehr als verdoppelt.
Mit Straßenbahnen und Stadtbahnen (einschließlich Hoch-, U- und Schwebebahnen) fuhren 21 % mehr Fahrgäste als im Vorquartal und 48 % mehr als im Vorjahresquartal. Damit fielen die Zuwächse geringer aus als im Eisenbahnnahverkehr. Die mittleren Reiseweiten blieben hier nahezu unverändert bei etwa 4 Kilometern.
Methodische Hinweise:
In dieser Sonderauswertung wurden nur Unternehmen berücksichtigt, die automatisierte Fahrgastzählsysteme einsetzen. Sie sind Teil des Berichtskreises der amtlichen Statistik zum Personenverkehr mit Bussen und Bahnen, bei der unter anderem Unternehmen im Liniennahverkehr mit Sitz in Deutschland befragt werden, die im Jahr der letzten Totalerhebung (2019) mindestens 250 000 Fahrgäste beförderten. Die in der Sonderauswertung berücksichtigten Unternehmen beförderten im Vorquartal 59 % der Fahrgäste im Eisenbahnnahverkehr und 48 % der Fahrgäste im Straßenbahnverkehr. Da nur 24 % der Fahrgäste im Omnibusnahverkehr in der Sonderauswertung repräsentiert waren und der Einsatzgrad der automatisierten Fahrgastzählsysteme bei Bussen besonders unsicher ist, sind keine validen Aussagen zum Omnibusverkehr möglich.
Die Informationen zum Einsatz von automatisierten Fahrgastzählsystemen basieren auf Recherchen, nicht auf amtlichen Befragungen. Erkenntnisse zum Ausstattungsgrad der einzelnen Fahrzeuge mit Fahrgastzählsystemen und in welchem Umfang diese in die Gesamtmeldung übertragen wurden, liegen der amtlichen Statistik nicht vor.
Im Rahmen der Statistik melden die Unternehmen Angaben für einzelnen Quartale. Eine weitere Untergliederung der Daten nach Monaten oder Tagen (z. B. Wochenenden) ist nicht möglich.
Weitere Informationen:
Detaillierte Ergebnisse zu den Fahrgästen und Beförderungsleistungen im Liniennahverkehr sowie im Linienfernverkehr im 1. Halbjahr 2022 werden in der 38. Kalenderwoche publiziert.
Zum Mobilitätsverhalten nach Einführung des 9-Euro-Tickets wurden anonymisierte und aggregierte Mobilfunkdaten für den Monat Juni 2022 ausgewertet und in der Pressemitteilung Nr. 284 vom 7. Juli veröffentlicht. Entsprechende Daten für den Folgemonat Juli 2022 werden im Laufe der nächsten Woche veröffentlicht.
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