Statistisches Bundesamt: Erste Ergebnisse der Repräsentativen Wahl-statistik bei der Europawahl am 13. Juni 2004
Wiesbaden (ots)
Der Bundeswahlleiter teilt mit, dass erste Ergebnisse aus der Repräsentativen Wahlstatistik der Europawahl 2004 vom 13. Juni 2004 vorliegen. Hierbei handelt es sich um Analysen zum Wahlverhalten bei der Europawahl in Deutschland nach Geschlecht, nach Altersgruppen sowie nach der Struktur der Wähler und Nichtwähler.
Die Repräsentative Wahlstatistik liefert auch erste Hinweise zum Briefwähleranteil bei der Europawahl 2004: Der Anteil der Wahlscheinwähler - das sind ganz überwiegend Briefwähler - lag mit rund 17,7% um 1 Prozentpunkt höher als 1999.
Die geringe Wahlbeteiligung von insgesamt 43,0% bei der Europawahl 2004 lag bei den jüngeren Wählern noch deutlich niedriger: So ging von den unter 35-Jährigen nur etwa ein Drittel (32,5%) zur Wahl. Die Wahlbeteiligung der jungen Männer von 21 bis unter 25 Jahren war mit 29,6% am geringsten. Die über 60-Jährigen stellten mit 33,2% der Wahlberechtigten ein beträchtliches Wählerpotenzial. Ihrer mit knapp 51% (1999: 55,3%) überdurchschnittlichen Wahlbeteiligung ist es zu verdanken, dass die Wahlbeteiligung insgesamt nicht noch niedriger war.
Bei der Stimmabgabe zeigen sich deutliche Unterschiede nach Geschlecht und Altersgruppen: Ältere Wähler bevorzugten überdurchschnittlich oft die großen Parteien. So haben 77,5% der Wähler ab 60 Jahren den Unionsparteien oder der SPD ihre Stimme gegeben, gegenüber einem Anteil von 57,1% für diese Parteien bei den jüngsten Wählern zwischen 18 und 24 Jahren. Die über 60-jährigen Frauen stimmten mit 52,7% für die Unionsparteien und mit 25,6% für die SPD.
Die größten unterschiedlichen Parteipräferenzen nach Altersgruppen gab es bei den Wählern der GRÜNEN: Für sie entschieden sich nur 3,9% der Wähler über 60 Jahren, aber 17,1% der Wähler von 18 bis 25 Jahren und sogar 20,0% der Wähler von 35 bis 45 Jahren. Bei den Frauen zwischen 35 und 45 Jahren erzielten die GRÜNEN den größten Stimmenanteil mit 22,0% der Stimmen.
Gegenüber der Europawahl 1999 zeigen sich in allen Altersgruppen Verluste der CDU/CSU und SPD sowie Gewinne bei den kleineren Parteien (insbesondere bei den "Sonstigen"), am deutlichsten in den beiden jüngsten Altersklassen: Bei den 18- bis 24-Jährigen erreichte die CDU/CSU mit 37,2% einen um fast 7 Prozentpunkte geringeren Stimmenanteil als vor fünf Jahren, die SPD verlor noch stärker (- 15,7 Prozentpunkte), während die GRÜNEN fast 7 Prozentpunkte und die FDP über 4 Prozentpunkte mehr erzielten als 1999. Die PDS erreichte in den neuen Ländern hohe Stimmanteile in allen Altersgruppen: bei den Männern über 60 Jahre mehr als 30%, bei den Frauen und Männern ab 45 Jahren jeweils über 25%. In allen Altersgruppen erzielte die PDS bei Männern und Frauen dort höhere Anteile als die SPD.
Diese und weitere Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik sind in einer Arbeitsunterlage mit Tabellen, Grafiken und erläuternden Texten enthalten, die beim Statistischen Bundesamt angefordert oder im Internet (http://www.bundeswahlleiter.de) eingesehen werden kann.
Weitere Auskünfte gibt: Doreen Namislo, Telefon: (0611) 75-2339, E-Mail: bundeswahlleiter@destatis.de
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt
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