Statistisches Bundesamt: Statistisches Jahrbuch 2004 erschienen
Wiesbaden (ots)
Politik und Wirtschaft sind auf aussagekräftige und verlässliche statistische Daten angewiesen. Die Qualität und Glaubwürdigkeit dieser Daten lässt sich nur dann sicherstellen und wahren, wenn die nationalen Statistikämter und Eurostat objektiv, neutral und unabhängig arbeiten können und auf europäischer sowie nationaler Ebene angemessene personelle und materielle Ressourcen zur Statistikproduktion zur Verfügung stehen. Darauf wies der Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes, Walter Radermacher, heute in Berlin bei der Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs 2004 hin. Nachstehend einige Eckwerte zur Bevölkerung und den Haushalten in Deutschland:
Am Jahresanfang 2004 stellte Deutschland mit seinen 82,5 Mill. Einwohnern etwa 18% der Bevölkerung in der erweiterten EU-25 (geschätzte 456,4 Mill.). Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre machten nur 14,7% aller Menschen in Deutschland aus, im Rentenalter, also 65 Jahre und älter, waren 18,0%. Mehr Alte (18,2%) und weniger Junge gibt es in Europa nur in Italien.
In Deutschland leben immer weniger Menschen mit Kindern zusammen: Im Vergleich zu 1996 ist die Zahl der Ehepaare, Lebensgemeinschaften und Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern im Mai 2003 um 3,7% auf 9,1 Mill. zurückgegangen, besonders stark war die Abnahme in Ostdeutschland ( 20,9% auf 1,6 Mill.). Inzwischen hat in Ostdeutschland (36,5%) der Anteil der Einpersonenhaushalte fast das Westniveau (37,2%) erreicht.
Die Ergebnisse der jüngsten Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) für das erste Halbjahr 2003 zeigen, dass die Haushalte in Deutschland im Durchschnitt 322 Euro monatlich sparten, knapp 2% mehr als vor fünf Jahren. Während Haushalte in Westdeutschland mit durchschnittlich 347 Euro über 5% mehr sparten als 1998, legten ostdeutsche Haushalte mit 214 Euro rund 6% weniger auf die hohe Kante. In Baden-Württemberg sparten z.B. die Haushalte rund das Vierfache (460 Euro) des Betrages in Mecklenburg-Vorpommern (112 Euro). Die Sparquoten, also der Anteil der Ersparnis am ausgabefähigen Einkommen, lag in Süddeutschland zwischen 13% und 15% und damit deutlich über dem Bundesdurch schnitt von 11,4%. In Thüringen (9,3%), Sachsen (8,2%) und Mecklenburg-Vorpommern (4,3%) lag die Sparquote unter dem Durchschnitt Ostdeutschlands von 9,5%.
Klaus Trutzel, vormals Leiter der Amtes für Stadtforschung und Statistik der Stadt Nürnberg, berichtete nach Vizepräsident Radermacher über Ergebnisse des Urban Audit der EU, einen Vergleich der Lebensqualität in den europäischen Städten. Für diese Studie wurden Daten aus 258 Städten der EU-25 zusammengetragen, darunter 35 deutschen. In Deutschland wurden die Arbeiten vom KOSIS- Verbund des Verbandes Deutscher Städtestatistiker und dem Statistischen Bundesamt mit dem Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung koordiniert mit Unterstützung des gemeinsamen Netzwerkes Stadt- und Regionalstatistik. Die Daten beziehen sich auf das zuletzt verfügbare Jahr generell 2001. Die Ergebnisse des Urban Audit zeigen beträchtliche Entwicklungsunterschiede zwischen den Städten in Europa auf und sollen u. a. der EU als Grundlage für eine europäische Städteförderpolitik dienen:
Die deutschen Städte, insbesondere in Ostdeutschland, haben höhere Erwerbslosenquoten als viele andere westeuropäische Städte. So lag die Erwerbslosenquote 2001 in Halle bei 20,8%, in Magdeburg bei 19,0% und in Frankfurt (Oder) bei 18,9%. Unter den beteiligten niederländischen Städten etwa hatte Groningen mit 6,4% die höchste Erwerbslosenquote.
Der Anteil der Bürger, die von Sozialleistungen des Staates, wie Sozialhilfe, Arbeitslosengeld/-hilfe und BAföG abhängig sind, war in den beteiligten ostdeutschen Städten (Schwerin: 20,8%) deutlich höher als in Westdeutschland (Augsburg: 5,2%). In den ostdeutschen Städten war ein Achtel (Dresden: 12,9%) bis ein Fünftel der Bevölkerung (Schwerin) überwiegend auf Transferleistungen der öffentlichen Hand angewiesen.
Familien mit Kindern sind in fast allen europäischen Städten in der Minderheit. Die niedrigsten Anteile in Europa finden sich in deutschen Universitätsstädten (u. a. Freiburg mit 16,8%, Göttingen und Regensburg mit 17,7%). Die Singles haben vielfach die Oberhand und stellen in manchen deutschen Städten, wie Göttingen (54,9%), Trier (52,8%), Hannover (51,6%), Schwerin (51,6%) die Hälfte aller Haushalte.
Ergebnisse des Urban Audit sind vom 18. Oktober an im Internet unter http://www.urbanaudit.org allgemein zugänglich. Die Daten können schon jetzt über den EDS Europäischer Datenservice Berlin (eds@destatis.de) abgerufen werden.
Das Statistische Jahrbuch 2004 für die Bundesrepublik Deutschland und für das Ausland können im Buchhandel, über die SFG Servicecenter Fachverlage, Part of the Elsevier Group, Postfach 43 43, 72774 Reutlingen, Telefon: +49 (0) 70 71/93 53 50, Telefax: +49 (0) 70 71/93 53 35, destatis@s-f-g.com oder im Statistik-Shop auf der Internet-Seite des Statistischen Bundesamtes (http://www.destatis.de/shop) bestellt werden, und zwar: beide Jahrbücher im Schuber mit der CD-ROM zum Vorzugspreis von 84,- Euro (Bestell-Nr. 1010100-04700-1, ISBN 3-8246-0713-1), das Statistische Jahrbuch 2004 für die Bundesrepublik Deutschland zum Preis von 67,- Euro (Bestell-Nr. 1010110-04700-1, ISBN: 3-8246-0711- 5), das Statistische Jahrbuch 2004 für das Ausland zum Preis von 31,- Euro (Bestell-Nr. 1010120-04700-1, ISBN: 3-8246-0712-3) und das Statistische Jahrbuch 2004 für die Bundesrepublik Deutschland und für das Ausland auf CD-ROM zum Preis von 27,- Euro (Bestell-Nr. 1010130-04700-3, ISBN: 3-8246-0714-X). Journalisten erhalten unter Vorlage ihres Journalistenausweises Rezensionsexemplare des Statistischen Jahrbuchs 2004 bei der Pressestelle des Statistischen Bundesamtes (Telefon: 0611/75-3444, E- Mail: presse@destatis.de). Weitere Auskünfte geben: Zum Statistischen Jahrbuch: Peter Knoche, Telefon: (0611) 752809, E-Mail: peter.knoche@destatis.de Zum Urban Audit: Klaus Trutzel, Telefon: (0911) 806709 E-Mail: KuM.Trutzel@t-online.de
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