Statistisches Bundesamt: Sozialhilfeausgaben im Jahr 2003 netto um 3,0% gestiegen
Wiesbaden (ots)
Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2003 in Deutschland brutto 25,6 Mrd. Euro für die Gesamtleistungen nach dem Bundessozialhilfegesetz (d.h. für die Hilfe zum Lebensunterhalt und für die Hilfe in besonderen Lebenslagen) ausgegeben; dies entspricht einer Steigerung um 3,8% gegenüber dem Vorjahr. Nach Abzug der Einnahmen in Höhe von 3,0 Mrd. Euro, die den Sozialhilfeträgern zum größten Teil aus Erstattungen anderer Sozialleistungsträger zuflossen, betrugen die Sozialhilfeausgaben netto 22,6 Mrd. Euro (+ 3,0% gegenüber 2002).
Die Kommunen haben dabei im Jahr 2003 für die Hilfe zum Lebensunterhalt netto 8,7 Mrd. Euro ausgegeben, dies entspricht einem Rückgang von 0,2% gegenüber dem Jahr 2002. Der leichte Ausgabenrückgang bei dieser Hilfeart ist insbesondere auf das zum 1. Januar 2003 in Kraft getretene Gesetz über eine bedarfsorientierte Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (GSiG) zurückzuführen. Dieses neue Sozialleistungsgesetz sieht für über 65- Jährige sowie für dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen ab 18 Jahren eine eigenständige Leistung vor, welche den grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt sicher stellt. Ohne Einführung des GSiG wären die Ausgaben für die Hilfe zum Lebensunterhalt gestiegen, da die Zahl der unter 65-jährigen Sozialhilfeempfänger, die keinen Anspruch auf Leistungen nach dem GSiG haben, zwischen Ende 2002 und Ende 2003 deutlich zugenommen hat.
Die Nettoausgaben für die Hilfe in besonderen Lebenslagen betrugen im Jahr 2003 13,8 Mrd. Euro (+ 5,1% gegenüber dem Vorjahr). Darunter sind insbesondere die Eingliederungshilfen für behinderte Menschen mit 9,6 Mrd. Euro (+ 5,8%) und die Leistungen für Pflegebedürftige, die so genannte "Hilfe zur Pflege" mit 2,4 Mrd. Euro (+/ 0,0%) sowie die Hilfe bei Krankheit mit 1,5 Mrd. Euro (+ 9,2%) von Bedeutung.
Je Einwohner wurden für die Sozialhilfe im Jahr 2003 durchschnittlich 274 Euro netto ausgegeben. In Westdeutschland (ohne Berlin) waren es mit 277 Euro je Einwohner wesentlich mehr als in Ostdeutschland (ohne Berlin) mit 190 Euro. Die mit Abstand höchsten Pro-Kopf-Ausgaben hatten im Jahr 2003 die drei Stadtstaaten Bremen (609 Euro), Berlin (543 Euro) und Hamburg (516 Euro). Die geringsten Ausgaben je Einwohner wurden in den alten Ländern in Baden- Württemberg und Bayern mit 185 Euro bzw. 209 Euro festgestellt. In den neuen Ländern waren in Sachsen (158 Euro) und Thüringen (179 Euro) die Pro-Kopf-Ausgaben am niedrigsten.
Nähere Angaben zur Entwicklung und aktuellen Struktur der Sozialhilfeausgaben (netto) enthält die nachstehende Tabelle.
Ausgaben nach dem Bundessozialhilfegesetz (netto)
Ausgaben der Sozialhilfe (netto) davon: darunter: Hilfe Ein- Hilfe in be- gliede- Jahr zum son- rungs- Hilfe Insgesamt Lebens- deren hilfe zur Land unter- Lebens- für be- Pflege halt lagen hinderte Menschen Mill. Euro je Euro Einwoh- Mill. Euro ner 1)
Deutschland
1991 15 500 194 x x x x 1992 17 914 222 x x x x 1993 20 546 253 x x x x 1994 2) 20 704 254 7 158 13 546 5 793 6 599 1995 21 788 267 8 021 13 766 6 171 6 264 1996 20 952 256 8 379 12 573 6 426 4 823 1997 19 775 241 9 003 10 772 6 883 2 509 1998 20 286 247 9 297 10 989 7 208 2 284 1999 20 405 249 8 859 11 547 7 754 2 320 2000 20 863 254 8 721 12 142 8 322 2 308 2001 21 213 258 8 524 12 688 8 772 2 349 2002 21 914 266 8 761 13 153 9 071 2 421 2003 22 569 274 8 747 13 822 9 600 2 420
2003 nach Ländern
Baden- Württemberg 1 977 185 708 1 268 826 269 Bayern 2 597 209 709 1 888 1 386 310 Berlin 1 842 543 924 918 491 228 Brandenburg 507 197 190 317 263 25 Bremen 404 609 202 202 118 40 Hamburg 894 516 369 525 282 124 Hessen 1 991 327 806 1 185 781 218 Mecklenburg- Vorpommern 398 229 177 222 178 17 Niedersachsen 2 379 298 909 1 469 1 119 174 Nordrhein- Westfalen 5 697 315 2 236 3 461 2 353 683 Rheinland-Pfalz 958 236 285 673 498 115 Saarland 312 294 141 171 124 26 Sachsen 685 158 332 353 279 38 Sachsen-Anhalt 567 224 243 324 262 31 Schleswig- Holstein 935 332 378 557 394 99 Thüringen 427 179 139 288 245 25
nachrichtlich: West- deutschland ohne Berlin 18 143 277 6 743 11 400 7 881 2 057 Ostdeutschland ohne Berlin 2 584 190 1 080 1 504 1 228 135
x = Für die Jahre vor 1994 liegen hierzu keine Angaben vor. 1) Bevölkerungsstand: Jeweiliger Jahresdurchschnitt. 2) Am 1. November 1993 ist das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) in Kraft getreten.
Weitere Auskünfte erteilen: Zweigstelle Bonn, Andrea Wolff, Telefon: (01888) 644-8164, Thomas Haustein, Telefon: (01888) 644-8134, E-Mail: sozialhilfe@destatis.de
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt
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