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Statistisches Bundesamt: Haushaltseinkommen im Osten erreicht 77% des Westniveaus

Wiesbaden (ots)

Das Nettoeinkommen der privaten Haushalte in
Deutschland hat sich seit der ersten Jahreshälfte 1998 um
durchschnittlich 8% auf 2 770 Euro im ersten Halbjahr 2003 erhöht. In
den neuen Ländern und Berlin-Ost stieg das Haushaltsnettoeinkommen in
den letzten fünf Jahren um 10% und erreichte mit 2 230 Euro 77% des
Westniveaus (in Westdeutschland: + 8% auf 2 900 Euro). Fünf Jahre
zuvor waren es 75% gewesen. Zwischen 1993 und 1998 war die
Angleichung der Nettoeinkommen in Ostdeutschland von 68% auf 75% des
Westniveaus noch deutlich stärker ausgefallen.
Diese und weitere Ergebnisse der Einkommens- und
Verbrauchsstichprobe 2003 (EVS 2003) zur finanziellen Situation und
dem Konsumverhalten der privaten Haushalte im ersten Halbjahr 2003
hat der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann Hahlen, heute
in Berlin vorgestellt. Die Auswertungen zeigen insbesondere, dass
Geschlecht, Alter und die Struktur der Haushalte erheblichen Einfluss
auf die Höhe der Haushaltseinkommen und die sich daraus ergebenden
Konsummöglichkeiten und -gewohnheiten haben.
So hatten Haushalte mit einer Frau als Hauptverdienerin in der
ersten Hälfte 2003 ein monatliches Nettoeinkommen von 2 030 Euro oder
63% des Nettoeinkommens der Haushalte mit männlichem
Haupteinkommensbezieher (3 220 Euro).
„Junge“ Haushalte mit Haupteinkommensbeziehern unter 25 Jahren
verfügten mit 1 360 Euro im Monat über 40% des Nettoeinkommens der
45- bis unter 55-Jährigen, die mit 3 380 Euro im Altersvergleich die
höchsten Einkommen erzielten. Die „jungen“ Haushalte verwandten rund
90% ihres ausgabefähigen Einkommens für Konsum und steckten 4% in die
„Spardose“. Haushalte im Alter zwischen 25 und unter 55 Jahren gaben
zwischen 71% und 77% ihres Einkommens für Konsumzwecke aus und legten
zwischen 11% und 15% auf die hohe Kante.
Im Konsumverhalten zeigen sich altersspezifische Unterschiede: In
den Haushalten der 80-Jährigen und Älteren wurde fast jeder zweite
„Konsum-Euro“ für Wohnen und Gesundheitspflege ausgegeben. Bei den
unter 25-Jährigen war es jeder dritte Euro. Dafür verwendeten die
„Jungen“ 22% ihrer Konsumausgaben für Verkehr und
Nachrichtenübermittlung, während es bei den „Alten“ nur 8% waren.
Die Ergebnisse der EVS 2003 zeigen weiter, dass allein Erziehende
mit knapp 1 800 Euro monatlich im ersten Halbjahr 2003 über weniger
als die Hälfte (48%) des Nettoeinkommens von Paaren mit Kind(ern) (3
750 Euro) verfügten. Allein Erziehende hatten so kaum Spielräume für
Ersparnisse. Sie gaben 88% ihres verfügbaren Einkommens für Konsum
aus und sparten nur 6%. Bei Paaren mit Kind(ern) lag die Sparquote
mit 14% mehr als doppelt so hoch. Sie legten im Monat mit
durchschnittlich etwa 550 Euro mehr als das Fünffache zurück als
allein Erziehende (100 Euro).
Die Auswertungen der EVS 2003 machen auch Verschiebungen in der
Konsumstruktur seit 1998 sichtbar. So stieg der Anteil der
Verkehrsausgaben von 13,7% auf 14,4% des Konsumbudgets und löste
damit die Ausgaben für Ernährung (14,0%) als zweitgrößte
Ausgabenposition hinter den Wohnaufwendungen (32,5%) ab. Die rund
10%ige Zunahme der Verkehrsausgaben ist vor allem auf die Verteuerung
von Kraftstoffen infolge steigender Rohölpreise und der
Ökosteuerreform zurückzuführen. Dies wirkte sich auch
ausgabensteigernd auf die wohnbedingten Energieausgaben (Heizung,
Strom) aus. Zusammen mit den Aufwendungen für Kraftstoffe erhöhte
sich das durchschnittliche Energiebudget der Haushalte innerhalb von
fünf Jahren insgesamt von 160 Euro auf mehr als 200 Euro im Monat (+
26%). Noch stärker stiegen die Ausgaben für Nachrichtenübermittlung
(u.a. Internet, Mobiltelefone). Die Ausgaben der Haushalte hierfür
nahmen seit der ersten Hälfte 1998 um mehr als 30% zu, obwohl im
gleichen Zeitraum die Preise für Telekommunikationsdienstleistungen
um 26% gefallen sind.
Die zum Teil erheblichen Mehrausgaben für Verkehr, Kommunikation
und Wohnenergie haben die Haushalte durch selektiven Konsumverzicht
in anderen Bereichen kompensiert. So sank der Ausgabenanteil für
Wohnungsausstattungen und Haushaltsgeräte von 7,0% 1998 auf 5,7%
2003. Der Betrag, der je Haushalt dafür aufgewendet wurde,
verringerte sich von 140 Euro auf 120 Euro monatlich (– 15%). Auch
die Konsumanteile für Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen
(von 4,7% auf 4,3%) sowie Bekleidung und Schuhe (von 5,5% auf 5,0%)
gingen zurück.
Detaillierte Ergebnisse zu den Einkommensverhältnissen und den
Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland im ersten
Halbjahr 2003 enthält die Pressebroschüre „Einnahmen und Ausgaben
privater Haushalte“, die im Internetangebot des Statistischen
Bundesamtes unter http://www.destatis.de, Pfad:
Presse/Presseveranstaltungen, als PDF-Dokument kostenlos
heruntergeladen werden kann.
Weitere Auskünfte gibt:
Zweigstelle Bonn
Auskunftsdienst „Wirtschaftsrechnungen und Zeitbudgets“
Telefon: (01888) 644–8880
E-Mail:  viiid-info@destatis.de
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Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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