Statistisches Bundesamt: Kapitalproduktivität Deutschlands im Jahr 2004 um 0,2% gestiegen
Wiesbaden (ots)
Nach ersten vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist die Kapitalproduktivität im Jahr 2004 real um 0,2% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Ursache hierfür ist, dass der Kapitalstock in Deutschland wegen der schwachen Investitionstätigkeit der letzten Jahre mit 1,5% nicht so stark wie das Bruttoinlandsprodukt (+ 1,7%) gewachsen ist. Die Kapitalproduktivität wird ermittelt, indem man das Bruttoinlandsprodukt zum Kapitalstock ins Verhältnis setzt, so wie die Arbeitsproduktivität das Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen misst. In beiden Fällen wird allerdings das gesamte Produktionsergebnis auf nur einen Produktionsfaktor bezogen. Erst zum zweiten Mal seit 1991 ist die Kapitalproduktivität gestiegen; über diesen Zeitraum gesehen ist sie insgesamt um 12,9% gesunken. Nur im Jahr 2000 war sie ebenfalls gestiegen, als das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts mit 2,9% über dem des Kapitalstocks mit 2,4% lag.
Der Kapitalstock misst das jahresdurchschnittliche Bruttoanlagevermögen, das neben den Erwerbstätigen als Produktionsfaktor eine wesentliche Rolle spielt. Es umfasst alle produzierten Vermögensgüter, die länger als ein Jahr wiederholt oder dauerhaft in der Produktion eingesetzt werden. Einbezogen sind Wohnbauten und Nichtwohnbauten; Fahrzeuge, Maschinen und sonstige Ausrüstungen; immaterielle Anlagen, wie z.B. Software sowie Nutztiere und Nutzpflanzungen. Anfang 2005 sind in Deutschland Anlagegüter im (Neu-) Wert von 10,9 Billionen Euro für Produktionszwecke einsetzbar.
Die Kapitalintensität (Kapitaleinsatz je Erwerbstätigen) ist 2004 gegenüber dem Vorjahr mit 1,1% erneut gestiegen. Die Kapitalintensität zeigt, wie sich die beiden Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit im Verhältnis zueinander entwickelt haben. Dazu wird der Kapitalstock in Relation zu den im Jahresdurchschnitt eingesetzten Erwerbstätigen gesetzt. Im Jahr 2004 waren je Erwerbstätigen im Durchschnitt der Volkswirtschaft Anlagegüter im Neuwert von rund 282 000 Euro vorhanden.
Weitere methodische Erläuterungen zur Anlagevermögensrechnung finden sich im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de/download/d/wista/anlagevermoegen.pdf
Kapitalstock, Kapitalproduktivität und Kapitalintensität in Deutschland
Kapital- Kapital- Kapital- produkti- inten- stock 2) vität 3) sität 4)
Jahr 1) Euro je 1 000 Euro Mrd. Euro 1 000 Euro je Kapital- Erwerbs- stock tätigen
1991 8 008 214 208 1992 8 270 211 218 1993 8 521 203 228 1994 8 758 202 235 1995 8 991 200 241 1996 9 213 197 247 1997 9 432 195 253 1998 9 652 194 257 1999 9 878 194 259 2000 10 112 195 261 2001 10 336 192 266 2002 10 524 189 272 2003 10 688 186 279 2004 10 845 186 282
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
1992 3,3 - 1,0 4,8 1993 3,0 - 4,0 4,4 1994 2,8 - 0,4 2,9 1995 2,7 - 0,9 2,4 1996 2,5 - 1,7 2,8 1997 2,4 - 1,0 2,5 1998 2,3 - 0,4 1,2 1999 2,3 - 0,3 1,1 2000 2,4 0,5 0,6 2001 2,2 - 1,4 1,8 2002 1,8 - 1,7 2,4 2003 1,6 - 1,6 2,6 2004 1,5 0,2 1,1
1) Vorläufiges Ergebnis ab 2001. 2) Jahresdurchschnittliches Bruttoanlagevermögen in Preisen von 1995 (Mittelwert aus dem Jahresanfangs- und Jahresendbestand). 3) Verhältnis Bruttoinlandsprodukt zum Kapitalstock in Preisen von 1995. 4) Kapitalstock in Preisen von 1995 je Erwerbstätigen (Jahresdurchschnitt).
Weitere Auskünfte erteilt: Dr. Oda Schmalwasser, Telefon: (0611) 75-2680, E-Mail: vgr-vermoegen@destatis.de
ots-Originaltext Statistisches Bundesamt
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