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Statistisches Bundesamt

Kein Einbruch, aber auch kein Durchbruch der Biotechnologie

Wiesbaden (ots)

Der Präsident des Statistischen Bundesamtes,
Johann Hahlen, hat heute in Frankfurt am Main Ergebnisse der dritten
Erhebung zur Biotechnologie in Deutschland, und zwar für das Jahr
2004, vorgestellt.
Danach haben sich die Biotech-Kernunternehmen in Deutschland von
2002 bis 2004, was den Umsatz insgesamt und den Umsatz pro
Beschäftigten angeht, positiv entwickelt. Gleichzeitig sind aber bei
diesen Unternehmen die Zahl der Beschäftigten sowie die Ausgaben für
Forschung und Entwicklung deutlich zurückgegangen. Vieles spricht
dafür, dass sich die deutsche Biotech-Branche noch immer auf dem
steinigen Weg der Konsolidierung befindet. Ein Medikament mit
„Blockbuster“-Potenzial ist in Deutschland nicht in Sicht. Hinzu
kommen schwierige rechtliche Rahmenbedingungen für die „grüne“
Biotechnologie sowie ethische Vorbehalte gegenüber der Forschung mit
Stammzellen. Liquiditäts- und Finanzierungsengpässe machen vielen
Unternehmen zu schaffen. Auf der anderen Seite bestätigt der Anteil
der wenigen großen Unternehmen der Life Sciences Industrie am
Gesamtumsatz der Biotech- Branche (2004 über 40%) das schon in den
vorangegangenen Erhebungen festgestellte beträchtliche
wirtschaftliche Potenzial der großen Unternehmen auf dem Gebiet der
Biotechnologie.
Die Wiederholungsbefragung wurde – wiederum auf freiwilliger
Basis – bei Unternehmen der Biotech-Branche im ersten Halbjahr 2005
durchgeführt.
Der Berichtskreis für das Jahr 2004 umfasst 1 208 Unternehmen, die
in unterschiedlicher Art das Erscheinungsbild der deutschen Biotech-
Landschaft prägen. Davon waren:
– 572 Biotech-Kernunternehmen, die vorrangig mit modernen
biotechnischen Verfahren arbeiten (Kategorie I), – 382 Ausrüster
(Zulieferer) der Biotech-Kernunternehmen und -Forschungseinrichtungen
(Kategorie II), – 38 Unternehmen, die als Biotech-Kernunternehmen und
Ausrüster tätig sind (Kategorie III), – 33 größere Unternehmen der
Life Sciences Industrie mit mehr als 250 Beschäftigten und
ausgeprägten biotech- nologischen Aktivitäten (Kategorie IV) und –
183 Berater und Finanzdienstleister der Biotech-Branche (Kategorie
V).
Von den 1 208 registrierten Unternehmen aller fünf Kategorien
wurden 1 159 Einheiten in die Ergebnisdarstellung einbezogen. Die
übrigen 49 Einheiten waren noch nicht operativ tätig, oder ihre
Geschäftstätigkeit ruhte vorübergehend (zum Beispiel auf Grund von
Finanzierungsengpässen). 789 Firmen (65% des ermittelten
Berichtskreises) schickten einen ausgefüllten Fragebogen zurück.
Die 538 Biotech-Kernunternehmen beschäftigten im Jahre 2004
insgesamt rund 12 000 Personen, von denen 45% in der Forschung und
Entwicklung (FuE) tätig waren. In den kleinen Unternehmen mit weniger
als fünf Beschäftigten arbeiteten über 62% im FuE-Bereich. Rund 743
Millionen Euro, je Beschäftigten über 62 000 Euro, haben die
Biotech-Kernunternehmen für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Die
Veränderungsraten bei den FuE-Beschäftigten (– 16%) und bei den
FuE-Ausgaben (– 32%) im Zeitraum 2002 bis 2004 zeigen, dass die
Kernunternehmen kürzer treten mussten.
Die Entwicklung der Beschäftigung zeigt im Zweijahresvergleich
2002 bis 2004 nur bei den großen Unternehmen der Life Sciences
Industrie – in deren Geschäftszweig Biotechnologie – eine Zuwachsrate
(+ 16%). Bei allen anderen Unternehmenskategorien ist ein
Mitarbeiterabbau festzustellen. 10% weniger Beschäftigte meldeten die
Biotech- Kernunternehmen, ein Minus von knapp 2% die Ausrüster.
Den Umsatz mit Biotech-Produkten im Jahre 2004 bezifferten die
Unternehmen der Kategorien I, III und IV auf rund 3,6 Milliarden
Euro; knapp ein Drittel davon (1,1 Milliarden Euro) meldeten die
Biotech-Kern- und -Kombiunternehmen. Der Umsatz der Ausrüster lag bei
2,3 Milliarden Euro. Bei der Entwicklung des Umsatzes verzeichneten
die Kernunternehmen sowie die großen Unternehmen ein Plus von 9% und
3,3%. Der Umsatz der Ausrüster (– 6%) ist ebenso zurückgegangen wie
das Beratungsgeschäft der Kategorie V-Unternehmen (– 16%). Auch wenn
der Umsatz je Beschäftigten bei den Kernunternehmen nach oben zeigt
(+ 19%), dürfte die überwiegende Mehrheit noch nicht profitabel
arbeiten; ihre Abhängigkeit von externen Finanzierungsquellen besteht
weiterhin.
Die regionalen Schwerpunkte der Biotech-Landschaft in Deutschland
haben sich nicht verändert. Vorne liegt weiterhin Bayern, gefolgt von
Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen. Bedeutende
Biotech-Standorte sind auch die Region Berlin/Brandenburg sowie
Niedersachsen.
Diese und weitere Ergebnisse sowie eine Beschreibung der
konzeptionellen Grundlagen der Erhebung enthält die Broschüre
„Unternehmen der Biotechnologie in Deutschland – Ergebnisse der
Wiederholungsbefragung 2004“, die kostenlos im Internetangebot des
Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de, Pfad:
Presse/Presseveranstaltungen, abrufbar ist.
Weitere Auskünfte gibt:
Alois Macht
Telefon: (0611) 75-2352
E-Mail:  alois.macht@destatis.de
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Statistisches Bundesamt

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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