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Endgültige Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik zur 16. Bundestagswahl

Wiesbaden (ots)

Endgültige Ergebnisse der Repräsentativen
Wahlstatistik zur 16. Bundestagswahl
– Niedrigste Wahlbeteiligung bei Erst- und Jungwählern
– Frauen wählten SPD und Unionsparteien gleichmäßig,
  Männer bevorzugten CDU/CSU
– SPD in allen Wählergruppen ähnlich stark
  vertreten, Unionsparteien eher uneinheitlich, FDP und GRÜNE bei
  den Jüngeren vorn, Die Linke. bei den 45- bis 59-Jährigen
– Vom Stimmensplitting profitierten vor allem GRÜNE, FDP
  und Die  Linke.
– SPD schöpfte ihr Potential bei jeder Altersgruppe gleichmäßig aus,
  die Wählerschaft der Unionsparteien stammte überproportional aus
  älteren Wählern
Der Bundeswahlleiter hat heute in einem Pressegespräch in Berlin
die endgültigen Ergebnisse aus der Repräsentativen Wahlstatistik zur
Bundestagswahl 2005 vorgestellt.
Mit der Repräsentativen Wahlstatistik, die – seit der ersten
gesamtdeutschen Wahl 1990 – zum zweiten Mal wieder bei einer
Bundestagswahl durchgeführt wurde, lässt sich das Wählerverhalten
bei einer Bundestagswahl nach Altersgruppen und Geschlecht sowie
nach der Struktur der Wähler und Nichtwähler analysieren.
Aus der Repräsentativen Wahlstatistik bei der Bundestagswahl am
18. September 2005 ist hervorzuheben:
Die Wahlbeteiligung bei den unter 30-Jährigen ist im Vergleich
zur Bundestagswahl 2002 um 1,5 Prozentpunkte auf 68,8% gesunken
(Westdeutschland 69,7%, Ostdeutschland 65,7%). Der seit 1980 zu
beobachtende Trend zur Wahlenthaltung bei dieser Altersgruppe hat
sich, nach einer Unterbrechung bei der Bundestagswahl 2002,
fortgesetzt.
Ab der Altersgruppe der 21- bis 24-Jährigen steigt die
Wahlbeteiligung – wie bei früheren Wahlen – mit dem Alter. In der
Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen gab es mit 85,0% die höchste
Wahlbeteiligung. Nach Bundesländern wiesen die höchste
Wahlbeteiligung mit 88,0% die schleswig-holsteinischen Männer der
Altersgruppe zwischen 60 und 69 Jahren auf, die niedrigste
Wahlbeteiligung mit 52,9% die mecklenburg-vorpommerschen Männer der
Altersgruppe der 21- bis 24-Jährigen.
Frauen wählten die SPD genauso oft wie die Unionsparteien, Männer
eher die Unionsparteien Während bundesweit SPD und CDU/CSU mit 34,2%
beziehungsweise 35,2% der Zweitstimmen nur einen Prozentpunkt
auseinanderlagen, erzielten die Unionsparteien bei den Männern mit
34,8% 2,0 Prozentpunkte mehr als die SPD. Bei den Frauen lag die SPD
mit 35,5% gleichauf mit den Unionsparteien.
Das beste Zweitstimmenergebnis hatten die Unionsparteien mit
43,8% bei den über 60-jährigen Frauen, das schlechteste bei den
Männern der jüngsten Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren
(26,3%). Das beste Erststimmenergebnis wurde mit 49,0% bei den über
60-jährigen Männern erreicht, das schlechteste bei den Frauen
zwischen 18 und 24 Jahren (31,3%).
Die SPD erreichte – wie bei der Bundestagswahl 2002 – wieder ihr
bestes Zweitstimmenergebnis bei den weiblichen Jungwählern zwischen
18 und 24 Jahren, und zwar mit 38,5%; ihr schlechtestes bei den
Männern der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren (30,7%). Das
beste Erststimmenergebnis erzielte die SPD mit 42,8% ebenfalls bei
den Jungwählerinnen zwischen 18 und 24 Jahren, ihr schlechtestes
bei den Männern zwischen 25 und 34 Jahren sowie bei den ab 60-
jährigen Männern (jeweils 35,5%).
Bei den kleineren Parteien gab es ebenfalls
geschlechtsspezifische Parteipräferenzen Den GRÜNEN haben 8,8% der
Frauen und 7,4% der Männer ihre Zweitstimme gegeben. FDP und Die
Linke. hatten jeweils ein Stimmenplus bei den Männern (10,7% zu
9,0% beziehungsweise 9,9% zu 7,6%).
Die Präferenz für kleinere Parteien war bei Männern deutlicher
Die Männer wählten eher die kleineren Parteien: GRÜNE, FDP, Die
Linke. und die sonstigen Parteien erhielten zusammen 32,4% der
Zweitstimmen der Männer, aber nur 28,9% der Zweitstimmen der Frauen.
Die überwiegende Mehrheit der Wähler und Wählerinnen gab ihre
Erst- und Zweitstimme einheitlich ab. Der Anteil des
Stimmensplittings differierte bei den Wählern der einzelnen Parteien
jedoch sehr stark.
Die kleineren Parteien, vor allem GRÜNE und FDP, hatten zum Teil
einen deutlichen Zweitstimmenüberhang (GRÜNE + 1,3 Millionen
Stimmen;
FDP + 2,4 Millionen Stimmen). Die GRÜNEN-Wähler splitteten am
stärksten zu Gunsten der SPD (56,7%), die FDP-Wähler zu Gunsten der
CDU (51,5%). Die Linke., die bei der Bundestagswahl 2002 noch einen
Erststimmenüberhang von rund 162 500 Stimmen zu verzeichnen hatte,
erzielte bei der Bundestagswahl 2005 einen Zweitstimmenüberhang in
Höhe von rund 354 000 Stimmen; die Wähler der Partei Die Linke.
splitteten hauptsächlich zu Gunsten der SPD (17,3%).
Die Wähler und Wählerinnen der Unionsparteien splitteten eher
selten ihre Stimmen. Wenn sie das taten, bestand bei den CDU-
Wählern
eine Tendenz, die Zweitstimme der FDP zu geben (15,6%). Vom
Stimmensplitting der SPD-Wähler profitierten die GRÜNEN (12,0%).
Signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen waren im
Splittingverhalten der Wähler nicht zu erkennen. Im früheren
Bundesgebiet (einschließlich Berlin-West) wurde häufiger gesplittet
als in den neuen Ländern (einschließlich Berlin-Ost).
Die Wählerschaft der Unionsparteien rekrutierte sich
überproportional aus älteren Wählern. Demgegenüber entsprach die
SPD-Wählerschaft – wie 2002 – annähernd der Altersstruktur der
Gesamtwählerschaft. In der Wählerschaft der GRÜNEN dominierten die
jüngeren und mittleren Altersgruppen. Junge Wähler waren in der
Wählerschaft der FPD überdurchschnittlich vertreten. In der Partei
Die Linke. dominierten die 45- bis 59-Jährigen.
Diese und weitere Ergebnisse aus der Repräsentativen
Wahlstatistik
sowie umfangreiche Tabellen und Übersichten sind in dem Heft 4 der
Reihe „Wahl zum 16. Deutschen Bundestag am 18. September 2005“
enthalten. Diese Veröffentlichung ist auf der Internetseite des
Bundeswahlleiters unter http://www.bundeswahlleiter.de zu finden und
kann außerdem als Print-Version über den Buchhandel oder beim
SFG-Servicecenter, Fachverlage, Postfach 43 43, 72774 Reutlingen,
Telefon: 07071/93 53 50, Telefax: 07071/93 53 35, E-Mail: 
destatis@s-f-g.com, Bestell-Nr. 1051104-05900-1 zum Preis vom 18,00
€ bezogen werden.
Weitere Auskünfte gibt:
Manfred Thoma
Telefon: (0611) 75-2012
E-Mail:  bundeswahlleiter@destatis.de
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Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
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