Frauen sind in Europa häufiger erwerbslos als Männer
Wiesbaden (ots)
Auf dem Arbeitsmarkt haben es Frauen nach wie vor schwerer als Männer: Während im Jahresdurchschnitt 2005 in Deutschland 8,8% der männlichen Erwerbspersonen erwerbslos waren, lag die Erwerbslosenquote der Frauen bei 9,5%. In den meisten anderen europäischen Staaten waren die Verhältnisse ähnlich. Dies teilt das Statistische Bundesamt zum Internationalen Frauentag am 8. März mit.
Im Durchschnitt der 25 Mitgliedstaaten der Europäischen Union hatten 2005 die Frauen eine Erwerbslosenquote von 9,8%, die Männer hingegen eine Quote von 7,9%. Dabei zeigte sich innerhalb Europas ein deutliches Nord-Süd-Gefälle hinsichtlich der geschlechtsspezifischen Erwerbslosigkeit.
Am geringsten waren diese Unterschiede in nord- und einigen mitteleuropäischen Ländern ausgeprägt. Dies gilt zum Beispiel für Dänemark, Finnland, Schweden, die Niederlande und das Vereinigte Königreich, die traditionell auch eine hohe Frauenerwerbsbeteiligung und generell eher niedrige Erwerbslosenquoten aufweisen. Im Vereinigten Königreich, aber auch in Irland, Estland und Lettland waren Frauen im Jahr 2005 sogar etwas seltener erwerbslos als Männer.
Besonders starke Geschlechtsdifferenzen zeigten sich in einigen südeuropäischen Ländern. So war in Griechenland der Erwerbslosenanteil der Frauen im Jahr 2005 mit 15,5% mehr als doppelt so hoch wie der der Männer (6,2%). Auch in Spanien, Italien und in Luxemburg ist Erwerbslosigkeit offenbar in besonderem Maße ein weibliches Problem.
Der Blick über den europäischen Tellerrand hinaus zeigt, dass in den USA kein messbarer Geschlechtsunterschied hinsichtlich der Erwerbslosigkeit besteht: Im Jahr 2005 waren 5,1% der weiblichen und ein ebenso großer Anteil der männlichen Erwerbspersonen erwerbslos. In Japan lag die Erwerbslosenquote der Frauen mit 4,2% etwas unter jener der Männer (4,6%).
Die hier vorgestellten Ergebnisse folgen dem Konzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), das auf Grund seiner großen Verbreitung und seiner Unabhängigkeit von nationalen Regelungen besonders gut für internationale Vergleiche von Arbeitsmarktdaten geeignet ist. Erwerbslos im Sinne dieses Konzeptes ist, wer über 15 Jahre alt ist und derzeit keiner bezahlten oder selbstständigen Tätigkeit nachgeht, obwohl er oder sie aktiv nach einer solchen Tätigkeit sucht und bereit wäre, sie innerhalb der nächsten zwei Wochen aufzunehmen. Die Erwerbslosenquote errechnet sich als Anteil der Erwerbslosen an allen Erwerbspersonen (Summe von Erwerbslosen und Erwerbstätigen). Nach diesem Konzept erhobene Arbeitsmarktdaten für Deutschland werden monatlich im Rahmen der ILO- Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht.
Geschlechtsspezifische Erwerbslosenquoten im Jahr 2005 1)
Land Frauen Männer in Prozent
Belgien 9,6 7,6 Dänemark 5,5 4,4 Deutschland 9,5 8,8 Estland 7,0 8,6 Finnland 8,6 8,2 Frankreich 10,5 8,7 Griechenland 15,5 6,2 Irland 3,9 4,6 Italien 9,8 6,1 Lettland 9,0 9,1 Litauen 8,5 7,9 Luxemburg 7,5 3,8 Malta 9,8 7,1 Niederlande 5,1 4,5 Österreich 5,6 4,8 Polen 19,2 16,5 Portugal 8,6 6,7 Schweden 6,3 6,4 Slowakische Republik 17,3 15,7 Slowenien 6,8 5,9 Spanien 12,2 7,1 Tschechische Republik 9,8 6,5 Ungarn 7,4 6,9 Vereinigtes Königreich 4,2 5,0 Zypern 7,6 4,8
EU-Durchschnitt (25 Länder) 9,8 7,9
USA 5,1 5,1 Japan 4,2 4,6
1) Erwerbslose als Anteil an allen Erwerbspersonen in der jeweiligen Gruppe. Für Deutschland: Ergebnisse der ILO-Arbeits- marktstatistik des Statistischen Bundesamtes. Andere Länder: Angaben der nationalen statistischen Ämter und Eurostats nach vergleichbarer Definition.
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