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Statistisches Bundesamt

Unternehmen in Zukunft durch amtliche Statistiken noch weniger belastet

Wiesbaden (ots)

DRESDEN – „Unternehmensstatistik: Melden wir nur
oder nutzen wir sie auch?“, so lautet das Hauptthema der diesjährigen
Statistischen Woche vom 18. bis 21. September in Dresden. In den
Vortragsveranstaltungen der Deutschen Statistischen Gesellschaft wird
die aktuelle Belastung der Unternehmen durch staatliche
Informationsanforderungen diskutiert und es werden neue Wege
aufgezeigt, diese Belastung zu verringern.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat erstmals
auf breiter empirischer Basis die tatsächliche Belastung der
Unternehmen durch amtliche Statistiken gemessen (siehe auch
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 26. Juli 2006).
„Der zeitliche Aufwand für Meldungen an die amtliche Statistik ist
bei Weitem geringer als dies gemeinhin in Kreisen der Wirtschaft
empfunden wird“, so der Autor der Studie, Prof. Dr. Reiner Stäglin,
heute bei einem Pressegespräch auf der Statistischen Woche in
Dresden. Im Jahr 2004 wurden lediglich 15% der rund 3,5 Millionen
Unternehmen in Deutschland zu Erhebungen der Statistischen Ämter
herangezogen. Der jährliche Gesamtaufwand dieser Unternehmen für
amtliche Statistiken betrug 2004 im Durchschnitt je Unternehmen 12,7
Stunden. Die Spanne bei den meldenden Unternehmen ist allerdings
erheblich: Bei Kleinstunternehmen mit bis zu neun Beschäftigten waren
es durchschnittlich nur 6,1 Stunden, bei Großunternehmen hingegen
122,3 Stunden, die für die amtliche Statistik benötigt wurden.
„Diese vom DIW ermittelte vergleichsweise geringe Belastung durch
die Bundesstatistik zeigt, dass das Thema Entlastung der Wirtschaft
von Berichtspflichten für die amtliche Statistik nicht neu ist“,
sagte der Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes, Walter
Radermacher, in Dresden. So hat – nach beträchtlichen
Entlastungsmaßnahmen in der 15. Wahlperiode – das erste so genannte
Mittelstandsentlastungsgesetz vom 22. August 2006 unter anderem
Unternehmen mit weniger als 50 tätigen Personen, das heißt rund 25
000 Unternehmen und damit etwa die Hälfte der bisher
Berichtspflichtigen, von der monatlichen Berichtspflicht zum
Monatsbericht und zur Produktionserhebung im Produzierenden Gewerbe
befreit.
Um diese vergleichsweise geringe Belastung noch weiter zu senken,
gehen die Statistischen Ämter neue Wege zur Entlastung der
Unternehmen vom Berichtsaufwand. Der einfachste Ansatz, nämlich
Reduzierung des Statistikprogramms oder der Fragenkataloge, stößt
allerdings mittlerweile verstärkt auf den Widerstand der
Nutzerinteressen auf regionaler, nationaler und auch europäischer
Ebene. Verbesserungen müssen deshalb auf anderen Wegen erzielt
werden.
Erfolg versprechender ist die von der amtlichen Statistik
eingeleitete Reform der Unternehmensstatistik: Das bisher
großzählungsbasierte System wird schrittweise in ein
registergestütztes System überführt. Dieses System wird flexibler
sein, Kosten einsparen und die Belastung der Unternehmen verringern.
Die statistischen Informationen werden – soweit möglich – durch
Nutzung anderer Datenquellen (zum Beispiel Daten der Finanz- und
Arbeitsverwaltungen) ermittelt, bisherige Befragungen können so
entfallen.
Ein Element der Reform der Unternehmensstatistik ist der Ausbau
schon eingeführter elektronischer Workflows, um für Unternehmen die
Meldewege weiter zu vereinfachen. Dem dienen insbesondere zwei
Verfahren der Statistischen Ämter:
Mit der Software IDEV (Internet Daten Erhebung im Verbund) können
die Unternehmen und Auskunftspflichtigen ihre Datenmeldungen in
elektronischer Form an die Statistik übermitteln. Dies erlaubt eine
schnellere und einfachere Bearbeitung der Daten sowohl in den
Unternehmen als auch in den Statistischen Ämtern. Da es aber in der
betrieblichen Praxis nicht nur um einfachere Übermittlungswege geht –
Papier oder Online –, sondern auch darum, das zeitraubende
Zusammenstellen von Daten zu automatisieren, hat die amtliche
Statistik im Frühjahr 2005 das Softwaremodul „eSTATISTIK.core“
eingeführt. Damit können die zu meldenden Daten direkt aus der
Datenverarbeitung, das heißt dem betrieblichen Rechnungswesen des
Unternehmens gewonnen und über geschützte Verbindungen zu den
Statistischen Ämtern weitergeleitet werden. Dieses bei den
Lohnstatistiken erfolgreich begonnene Pilotprojekt soll in den
nächsten Jahren für alle in Frage kommenden amtlichen Statistiken zur
Verfügung stehen.
Professor Dr. Karl Mosler, der Präsident der Deutschen
Statistischen Gesellschaft, erklärte dazu: “Aktuelle und präzise
Statistiken über die Tätigkeit der Unternehmen sind ein
unverzichtbarer Bestandteil der staatlichen Infrastruktur. Die
Statistischen Ämter haben als wichtige Aufgabe erkannt, die
Unternehmen von überflüssigen Meldepflichten und zeitintensiven
Verfahren zu entlasten. Mit ihren innovativen Erhebungsverfahren
befinden sie sich auf einem Erfolg versprechenden Weg, die Akzeptanz
der Unternehmensstatistik zu verbessern und ihren Nutzen zu erhöhen.“
Weitere Auskünfte gibt:	
Statistisches Bundesamt
Petra Kucera,
Telefon: (0611) 75-2838,
E-Mail:  petra.kucera@destatis.de

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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