Energieverbrauch der privaten Haushalte trotz Effizienzverbesserungen gestiegen
Wiesbaden (ots)
Der Energieverbrauch der privaten Haushalte für Wohnen ist im Zeitraum 1995 bis 2005 - bereinigt um die jährlichen Temperaturschwankungen - um 3,5% gestiegen. "Die erheblichen Verbesserungen bei Wärmedämmung, Heizungstechnik und Haushaltsgeräten reichten nicht aus, um den gestiegenen Energieverbrauch der Haushalte auszugleichen, der unter anderem durch eine wachsende Ausstattung mit Elektrogeräten und die zunehmende Wohnfläche verursacht wird", so der Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes, Walter Radermacher, heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Umweltbundesamt in Berlin. Nach neuen Ergebnissen der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen (UGR) basiert dieses Plus von insgesamt 3,5% auf einer zweigeteilten Entwicklung: Bis zum Jahr 2000 war der Energieverbrauch zunächst um circa 11% gestiegen, um dann - sicher auch beeinflusst von den Energiepreiserhöhungen (+ 42% von 1999 bis 2005) - um rund 7% zu sinken. Der Bereich Wohnen beansprucht rund 20% des gesamten deutschen Energieverbrauchs. Von diesem Energieverbrauch für Wohnen werden 76% für Raumwärme verwendet, weitere 11% werden für die Bereitung von Warmwasser benötigt, die restlichen 13% entfallen auf die übrigen Anwendungen, wie Kochen, Elektrogeräte und Beleuchtung. Deren Energieverbrauch stieg zwischen 1995 und 2004 um 17,3%, während sich der Energieverbrauch für Heizen um 2,8% erhöhte und der Energiebedarf für Warmwasser um 1,4% zurückging. Der deutliche Anstieg der Energienachfrage für den Anwendungsbereich "Kochen, Elektrogeräte, Beleuchtung" erklärt sich aus dem hohen Zuwachs der Zahl der Elektrogeräte in den Haushalten, der offenbar die erheblichen Einspareffekte, die durch technische Verbesserungen der Geräte in den vergangenen Jahren erreicht wurden, mehr als aufgezehrt hat. Insbesondere hat sich die Ausstattung der privaten Haushalte mit Personalcomputern (+ 213% von 1993 bis 2003), Wäschetrocknern (+ 106%), Geschirrspülmaschinen (+ 103%), Mikrowellengeräten (+ 93%) und Videorecordern (+ 61%) kräftig erhöht. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Raumwärme, für welche die Haushalte im Jahr 2004 2,8% mehr Energie einsetzten als 1995. Der Verbrauch von Heizenergie je m2 Wohnfläche konnte aufgrund verbesserter Wärmedämmung und Heizungstechnik sowie veränderten Heizverhaltens der Haushalte um rund 9% reduziert werden. Diese Einsparerfolge wurden aber durch den Effekt einer Erhöhung der genutzten Wohnfläche, die um 13% stieg, übertroffen. Allerdings haben die Preissteigerungen bei der Heizenergie, die ab 2004 und verstärkt ab 2005 zu beobachten sind, die Energienachfrage gedämpft und ab 2004 zu deutlichen Verbrauchsrückgängen geführt. Neben dem direkten Energiebedarf verbrauchen die Haushalte auch indirekt Energie. Das ist die Menge, die bei der Herstellung der von den Haushalten konsumierten Güter - einschließlich der importierten Güter - eingesetzt wird. Dieser so genannte indirekte Energieverbrauch war im Jahr 2003 rund 1,5-mal größer als der direkte. Zwischen den Jahren 1995 und 2003 erhöhte sich der indirekte Verbrauch um 2,4%. Der Anstieg ist das Ergebnis von belastenden und entlastenden Einflüssen, für die jeweils eigenständige Veränderungsraten ermittelt wurden. Ein deutlicher Entlastungseffekt von 5,3 Prozentpunkten für den indirekten Energieverbrauch ging von einem höheren Anteil solcher Güter am Konsum der privaten Haushalte aus, die weniger energieintensiv sind (zum Beispiel Dienstleistungen). Ebenfalls entlastend mit einem Effekt von 2,5 Prozentpunkten schlug sich der sparsamere Energieeinsatz bei der Herstellung der Güter nieder. Diese Einflüsse reichten aber nicht aus, um den Anstieg des Niveaus der Konsumausgaben, der zu einem belastenden Effekt von 10,2 Prozentpunkten führte, auszugleichen. Detaillierte Ergebnisse enthält der Bericht "Die Nutzung von Umweltressourcen durch die Konsumaktivitäten der privaten Haushalte", der kostenlos im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes unter www.destatis.de, Pfad "Presse - Presseveranstaltungen" abrufbar ist. Weitere Auskünfte gibt: Christine Flachmann, Telefon: (0611) 75-2067, E-Mail: christine.flachmann@destatis.de
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