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Statistisches Bundesamt

20% mehr Grundsicherungsempfänger im Jahr 2005

Wiesbaden (ots)

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt,
erhielten nach vorläufigen Ergebnissen am Jahresende 2005 in
Deutschland rund 629 000 Personen Leistungen der Grundsicherung im
Alter und bei Erwerbsminderung. Insgesamt bezogen damit 0,9% der
Bevölkerung ab 18 Jahren diese Sozialleistung. Gegenüber 2004 erhöhte
sich die Zahl der Hilfebezieher und Hilfebezieherinnen um rund 103
000 Personen oder 19,7%.
Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist eine seit
1. Januar 2003 bestehende Sozialleistung, die den grundlegenden
Bedarf für den Lebensunterhalt sicherstellt. Seit 1. Januar 2005
werden diese Leistungen nach dem 4. Kapitel des Zwölften Buches
Sozialgesetzbuch (SGB XII "Sozialhilfe") gewährt. Sie können bei
Bedürftigkeit von 18- bis 64-jährigen Personen, wenn diese dauerhaft
voll erwerbsgemindert sind, sowie von Personen ab 65 Jahren in
Anspruch genommen werden.
Seit dem ersten Erhebungsstichtag am Jahresende 2003, als rund 439
000 Grundsicherungsempfänger gezählt wurden, hat sich die Zahl bis
zum Jahresende 2005 um 43,4% erhöht. Mögliche Ursache für diesen
Anstieg war unter anderem die fortschreitende Abarbeitung der
Grundsicherungsanträge, die in den ersten beiden Jahren, also 2003
sowie 2004, aus unterschiedlichen Gründen noch nicht bewilligt werden
konnten, sowie die fortschreitende Umstellung von bisheriger
Sozialhilfe auf die neue Sozialleistung.
Ende 2005 waren etwa 287 000 Personen oder 46% der Empfänger
zwischen 18 und 64 Jahren alt und erhielten Leistungen der
Grundsicherung aufgrund ihrer dauerhaft vollen Erwerbsminderung.
Damit bezogen 0,6% der Personen dieser Altersgruppe
Grundsicherungsleistungen. Diese Menschen werden auch künftig dem
allgemeinen Arbeitsmarkt voraussichtlich nicht mehr zur Verfügung
stehen. 342 000 Personen oder 54% der Empfänger waren 65 Jahre und
älter, das entspricht 2,2% aller Personen dieser Altersgruppe, denen
mit der Grundsicherung der Lebensunterhalt gesichert wird.
Frauen stellten mit rund 361 000 Personen oder einem Anteil von
57% die Mehrzahl der Leistungsempfänger. Allerdings stieg im
Vergleich zum Jahr 2004 die Zahl der männlichen Hilfebezieher mit
23,6% stärker als die der Frauen (+ 16,9%). Insgesamt bezogen
bundesweit 1,0% der Frauen und 0,8% der Männer ab 18 Jahren
Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung.
Mit 168 000 Personen war mehr als ein Viertel der rund 629 000
Empfänger in stationären Einrichtungen untergebracht, zum Beispiel in
Pflege- oder Altenheimen; knapp drei Viertel (462 000 Personen)
lebten außerhalb solcher Einrichtungen.
Wie im Vorjahr zeigte sich auch 2005 eine höhere Inanspruchnahme
dieser Sozialleistung im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin): Hier
lag die Quote der Grundsicherungsempfänger bei 1,0%, während sie in
den neuen Ländern 0,7% betrug. Die höchsten Bezugsquoten wiesen die
Stadtstaaten Bremen (1,7%), Berlin und Hamburg (je 1,4%) auf, die
niedrigsten waren in Thüringen (0,5%) und Sachsen (0,6%)
festzustellen.
Im Durchschnitt errechnete sich für einen Grundsicherungsempfänger
zum Jahresende 2005 in Deutschland ein monatlicher Bruttobedarf von
605 Euro, wovon im Schnitt alleine 252 Euro auf Unterkunft und
Heizung entfielen. Unter Berücksichtigung des angerechneten
Einkommens in Höhe von durchschnittlich 224 Euro wurden je Empfänger
netto monatlich etwa 381 Euro an Grundsicherungsleistungen ausgezahlt
(+ 21,7% gegenüber 2004). Der Auszahlungsbetrag ist insbesondere
deswegen höher, weil seit Beginn des Jahres 2005 die Träger der
Grundsicherung das Wohngeld mit auszahlen, das bis Ende 2004 von
anderen Stellen getragen wurde.
Insgesamt wandten die Kommunen und die überörtlichen Träger für
Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung im
Jahr 2005 brutto rund 2,9 Milliarden Euro auf. Netto - nach Abzug
insbesondere von Erstattungen anderer Sozialleistungsträger -
verblieben rund 2,8 Milliarden Euro. Die Nettoausgaben haben sich
seit Einführung der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung
damit mehr als verdoppelt (2003: 1,3 Milliarden Euro). Rein
rechnerisch wurden im gesamten Jahr 2005 pro Einwohner rund 34 Euro
für diese Hilfeart ausgegeben.
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung
                Empfänger/-innen am Jahresende 2005
Empfänger/-innen insgesamt
                            Verän-    Emp-
                            derung    fänger-           davon
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                  samt      über                 voll       65
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Baden-
 Württemberg     61 790    + 13,1      0,71     28 326      33 464
Bayern           79 613    + 13,4      0,78     34 411      45 202
Berlin           40 970    + 78,4      1,42     17 080      23 890
Brandenburg      16 133    + 19,4      0,74     10 068       6 065
Bremen 3)         9 303    + 18,9      1,67      3 428       5 875
Hamburg          20 613     + 7,6      1,40      7 419      13 194
Hessen 4)        52 673    + 13,4      1,05     22 558      30 115
Mecklenburg-
 Vorpommern      14 246    + 22,9      0,98      8 874       5 372
Niedersachsen    68 670    + 22,9      1,06     33 566      35 104
Nordrhein-
 Westfalen      155 043    + 21,8      1,05     63 385      91 658
Rheinland-
 Pfalz           30 325    + 11,9      0,92     14 458      15 867
Saarland          9 340    + 34,3      1,07      3 714       5 626
Sachsen          21 149    + 16,1      0,57     12 576       8 573
Sachsen-
 Anhalt          16 802    + 17,2      0,79     10 227       6 575
Schleswig-
 Holstein        22 059     + 4,4      0,96     10 365      11 694
Thüringen        10 751    + 22,7      0,54      6 688       4 063
Deutschland 4)  629 480    + 19,7      0,93    287 143     342 337
1) Anteil der Empfänger/-innen an der Bevölkerung ab 18 Jahren in
%; Bevölkerungsstand: 31.12.2005. 2) Voll erwerbsgeminderte
Empfänger/-innen im Alter von 18 bis unter 65 Jahren. 3) Bremen
konnte aus technischen Gründen nur die Zahl der Empfänger insgesamt
angeben. Die Zahlen für die voll erwerbsgeminderten sowie die ab
65-jährigen Empfänger wurden daher anhand der Struktur der Bremer
Zahlen zum 31.12.2004 für das Jahresende 2005 hochgerechnet. 4)
Vorläufiges Ergebnis.
Weitere Auskünfte gibt:
Zweigstelle Bonn,
Antje Lemmer,
Telefon: (01888) 644-8157,
E-Mail:  sozialhilfe@destatis.de

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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