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ver.di-Medieninfo: ver.di erwartet nach Abschluss in Hessen weitere Tarifabschlüsse im Einzelhandel und eine Allgemeinverbindlichkeit - HDE-Angriff sei lächerlich

Nach dem Tarifabschluss für den Einzelhandel in Hessen fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den Handelsverband Deutschland (HDE) auf, dem Abschluss von Tarifverträgen im ganzen Bundesgebiet nicht länger im Weg zu stehen. Dieser hatte sich nach dem Abschluss in Hessen erneut negativ geäußert und der Gewerkschaft vorgeworfen, sie würde mit ihren Forderungen und den Streiks der Beschäftigten die Branche erpressen und in Teilen überfordern. Dazu Orhan Akman, ver.di-Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel: „Der HDE hat monatelang eine Tariflösung mit längst fälligen Entgelterhöhungen für die Beschäftigten blockiert. Während der gesamten Verhandlungen hat er sich an keiner Stelle innovativ und lösungsorientiert eingebracht. Nun kommt der gleiche Verband mit unhaltbaren Vorwürfen um die Ecke. Damit muss Schluss sein. Der HDE muss jetzt endlich Verantwortung für die Beschäftigten übernehmen!“ Die Beschäftigten täten das, was für ihr Überleben wichtig sei: Sie kämpften um sichere Arbeit und gute Löhne! Dafür seien Tarifverträge elementar. „Das Recht dafür zu streiken, ist grundgesetzlich verankert. Der HDE muss dieses Grundrecht anerkennen, statt gegen die berechtigten Forderungen der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft zu schießen, sonst macht er sich lächerlich“, so Akman.

Über drei Millionen im Einzel- und Versandhandel arbeitende Menschen hätten das Land in der Pandemie am Laufen gehalten und die Bevölkerung versorgt. „Jetzt sind die Beschäftigten dran. Der Tarifabschluss war längst fällig und wir lassen diesen hart erkämpften Abschluss nicht durch einzelne Unternehmen und ihren Dachverband zerreden,“ so Akman. Bei weiteren Abschlüssen in den Ländern müsste den Besonderheiten der Tarifgebiete und daraus resultierenden spezifischen Forderungen Rechnung getragen werden.

Um den Vernichtungswettbewerb in der Branche nicht weiter anzuheizen aber auch der prekären Entlohnung gemeinsam den Kampf anzusagen, seien allgemeinverbindliche Tarifverträge oberstes Gebot: „Wir müssen Tarifabschlüssen endlich wieder Wirkung in die Breite verschaffen und fordern den HDE und seine regionalen Verbände auf, mit uns gemeinsam die Tarifverträge bei den zuständigen Ministerien für allgemeinverbindlich erklären zu lassen. Denn Tarifflucht und ein Wettbewerb, der über Billiglöhne und auf den Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird, ist kein Modell für die Zukunft der Branche“, so Akman.

Mit dem Tarifabschluss des Einzelhandels in Hessen werden die Entgelte der Beschäftigten dort rückwirkend zum 1. August dieses Jahres um 3,0 Prozent und zum 1. April 2022 um weitere 1,7 Prozent angehoben. Die Ausbildungsvergütungen steigen in beiden Tarifjahren in allen drei Ausbildungsjahren um 30 Euro. Dies entspricht einer durchschnittlichen Steigerung je Tarifjahr um 2,5 bis 3,0 Prozent.

V.i.S.d.P.

Daniela Milutin
ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin

Tel.: 030/6956-1011, -1012
E-Mail:  pressestelle@verdi.de
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