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ver.di-Medieninfo: Sozial- und Erziehungsdienste am Limit – Kommunen benötigen Unterstützung von Bund und Ländern

Sozial- und Erziehungsdienste am Limit – Kommunen benötigen Unterstützung von Bund und Ländern

„Die gesellschaftliche Krise trifft auf eine extrem angespannte Lage im öffentlichen Dienst. Einsparungen und unbesetzte Stellen sind seit Jahren an der Tagesordnung“, betont die stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Christine Behle. „Die Beschäftigten in Ausländerämtern, Bürger- und Sozialämtern, in Kitas und vielen anderen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes wollen die aus der Ukraine Geflüchteten unterstützen, stoßen dabei aber häufig an ihre Grenzen, weil zu wenig Personal zu viele Aufgaben bewältigen muss.“

Diese Überlastung sei auch in den sozialen Diensten und den Kitas deutlich. „In der aktuellen Tarifrunde für den Sozial – und Erziehungsdienst sind den Beschäftigten besonders die Forderungen wichtig, die zu einer Entlastung ihrer Arbeitssituation führen sollen, denn die Beschäftigten in Kitas sind schon lange am Limit angekommen. Platzmangel, zu große Gruppen, Fluktuation, Fachkräftemangel und die hohe Erkrankungsrate der Beschäftigten lässt es nicht mehr zu, den Kindern gerecht zu werden.“ Die Krisensituation verschärfe die Arbeitsbelastung zusätzlich, da Kinder und Eltern mit Kriegserfahrungen besondere Zuwendung benötigten.

Gleiches gelte für die Jugendämter. Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mussten schon während der Pandemie wegen steigender Anforderungen Entscheidungen treffen, ohne die Familie und die Kinder gesehen zu haben. „Nun treffen Großeltern mit Enkelkindern, Müttern mit Kindern und unbegleitete Kinder und Jugendliche auf der Suche nach Schutz ein. Es ist Aufgabe des Jugendamtes genau für diesen Schutz zu sorgen“, betont Behle. „Die Beschäftigten wollen helfen, geraten jedoch auch hier an ihre Grenzen.“

Es sei daher wichtig, Strukturen aufzubauen, die gewährleisten, dass die Familien die notwendige Sicherheit erfahren. Kleine Kinder dürften nicht von ihren Bezugspersonen getrennt werden. Elterntreffs mit Spielstuben sollten eine erste Anlaufstelle bieten. Zudem müsse eine professionelle sozialpädagogische Koordination erfolgen und Fachpersonal zur psychosozialen Betreuung und der Aufarbeitung von Traumata bereitstehen.

Für die Integration der Kinder in die Kindertageseinrichtungen und in den schulischen Ganztag müssten vorübergehend Zusatzkräfte - die nicht auf den Personalschlüssel angerechnet werden - eingestellt werden, besonders hilfreich wäre die Einstellung von ukrainischen Muttersprachlerinnen und Muttersprachler mit professionellem pädagogischen Hintergrund. „Es ist dringend notwendig, über die aktuelle Situation hinaus die Lage der Kommunen zu verbessern und ihnen dauerhaft zu ermöglichen, eine Willkommenskultur praktisch werden zu lassen. Dazu benötigen die Kommunen finanzielle Soforthilfen, um die Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten gewährleisten zu können und darüber hinaus eine dauerhafte finanzielle Unterstützung des Bundes und der Länder“, so Behle.

Für Rückfragen: Dr. Elke Alsago 0160/92894752

V.i.S.d.P.

Martina Sönnichsen
ver.di-Bundesvorstand
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