VDA - Verband der Automobilindustrie e.V.
VDA-Präsident Bernhard Mattes: "Automobile Welt verändert sich in den nächsten Jahren so rasant wie nie zuvor"
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Berlin (ots)
Neujahrsempfang des Verbands der Automobilhersteller gestern Abend in Berlin, darunter auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN BERNHARD MATTES UND ANDREAS SCHEUER
Anmoderation:
Rund 650 hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind gestern Abend (Mittwoch, 30.01.2019) zum traditionellen Neujahrsempfang des VDA (Verband der Automobilindustrie) in die Classic Remise nach Berlin gekommen. Unter den Gästen waren zahlreiche Staatssekretäre und Bundestagsabgeordnete sowie Botschafter und Gesandte aus vielen namhaften Ländern. Und natürlich hatte sich auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer den Termin des Neujahrsempfangs fest im Kalender eingetragen, kam pünktlich und stand mit VDA-Präsident Bernhard Mattes gleich mal im Blitzlichtgewitter der Fotografen und im Fokus der Kameras. Der VDA-Präsident begrüßte danach den Minister locker und launig:
O-Ton Bernhard Mattes
Das vergangene Jahr war für uns alle stürmisch. Das Tiefdruckgebiet ist zwar noch nicht ganz vorüber, aber die Lichtstreifen am Horizont sind schon zu erkennen. Ob es sich dabei um Blitze oder erste Aufhellungen handelt, ist allerdings nicht immer so ganz klar. Behalten Sie Ihren inneren Kompass, wenn die Debatte hitzig wird. Die Magnetnadel muss auch in turbulenten Zeiten auf die Bedürfnisse der Bürger zeigen, und das ist bezahlbare individuelle Mobilität. (0:33)
In seiner ersten Neujahrsrede als VDA-Präsident sagte Bernhard Mattes klar und deutlich, dass die Welt und die Wirtschaft großen Unsicherheiten ausgesetzt sind. Zeigte Risiken und Schwierigkeiten auf, die den Wirtschaftsstandort Deutschland, die Weltwirtschaft und die deutsche Automobilindustrie als Schlüsselindustrie in Deutschland erwarten:
O-Ton Bernhard Mattes
Die USA unter Präsident Trump stellen in vielerlei Hinsicht eine echte Herausforderung dar. Mexiko hat einen neuen Präsidenten, der für die Engagements in diesem als freihändlerisch geschätzten Land neue Unsicherheiten und neue Fragen aufwirft. Europa hängt im Reformstau, nicht allein, weil das Brexit-Ergebnis weiter ungewiss ist. Das Wirtschaftswachstum - auch in Deutschland - verlangsamt sich. Die Importe in China brachen im Dezember um 7,6 Prozent ein, der dortige Pkw-Absatz ging im Jahr 2018 - erstmals seit vielen, vielen, vielen Jahren - spürbar zurück. (0:30)
In seinem Grußwort unterstrich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die Bedeutung der deutschen Automobilindustrie für die Bundesrepublik, bezeichnete die Branche als industriepolitischen "Leuchtturm" und forderte die Vertreter der Automobilindustrie auf, gemeinsam mit der Politik den Weg in die Zukunft zu gehen:
O-Ton Andreas Scheuer
Ich will auch noch, dass wir in zehn, zwanzig, dreißig Jahren das Land der Ingenieure und der Visionäre sind. Ich will, dass wir Mobilität ganzheitlich denken, vernetzt, modern, digital, mit großen Ideen, mit überraschenden Innovationen, mit mitreißenden Produkten und nicht nur mit einer Vielzahl von Patenten. Wir müssen die Patente auf die Straße bringen, meine Damen und Herren, und dann ist mir nicht bange um den Standort. Aus arbeitsmarktpolitischen Gründen, aus wirtschaftspolitischen Gründen, aus umweltpolitischen Gründen, Verbraucher brauchen keine Verbote, sie brauchen Angebote, meine Damen und Herren, und Angebote, die sie überzeugen. (0:38)
Mit Blick auf das Jahr 2018 betonte VDA-Präsident Mattes, dass es der deutschen Automobilindustrie gut geht. Weltweit haben die deutschen Hersteller im vergangenen Jahr 16,5 Mio. Pkw produziert, davon 5,1 Mio. in Deutschland. Der Umsatz betrug 423 Mrd. Euro, die Branche beschäftigt in Deutschland 834.500 Mitarbeiter, so viele wie noch nie. Und an den internationalen Standorten sind noch einmal gut eine Million Mitarbeiter beschäftigt. 2019 könnte bei der weltweiten Pkw-Produktion der deutschen Hersteller sogar die 17-Millionen-Marke geknackt werden. Aber dafür braucht es Lösungen bei den wichtigsten Handelsthemen, wie freier Welthandel oder Brexit.
O-Ton Bernhard Mattes
Im Lastenheft für 2019 Des VDA steht auch, dass wir verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Das schaffen wir mit einer überzeugenden Strategie für Digitalisierung, Vernetzung, Emissionssenkungen, für Elektromobilität und alternative Antriebe, um ein paar Themen zu nennen. Und natürlich mit einer perfekt gemanagten Umsetzung. Die automobile Welt verändert sich in den nächsten Jahren so schnell und so rasant wie nie zuvor. Im Jahr 2030 wird die automobile Welt eine andere sein als heute. Wir sehen dies als Herausforderung, aber vor allem sehen wir das als eine Chance! (0'35)
An die anwesenden Vertreter der Politik gerichtet plädierte Mattes für Augenmaß bei der CO2-Regulierung in Europa. Im Moment wisse niemand, wie die beschlossenen CO2-Reduktionsziele für Pkw bis 2030 ohne massive Auswirkungen auf den Industriestandort Deutschland und seine Beschäftigung eingehalten werden können. Der VDA-Präsident sieht Ökologie und Ökonomie zurzeit nicht in der Balance:
O-Ton Bernhard Mattes
Mobilität, meine Damen und Herren, muss auch zukünftig bezahlbar sein, denn die Menschen brauchen das Auto, die Bahn, das Fahrrad, das Carsharing, viele neue Formen künftiger Mobilität - nicht nur, um zur Arbeit zu kommen, sondern um am Leben teilhaben zu können. Und deshalb meine Damen und Herren brauchen wir auch keinen "Kreuzzug gegen das Auto", keinen Populismus, erst recht keine Hysterie, sondern vernünftige Ansätze für die zukunftsfähige Mobilität im urbanen Raum und im ländlichen Raum. Auch die aktuelle Diskussion um das Tempolimit fügt sich in dieses Bild. Aus unserer Sicht gibt es keine guten Argumente für ein generelles Tempolimit. (0'38)
Abmoderation:
Gestern Abend trafen sich beim Neujahrsempfang des VDA rund 650 Vertreter von Politik und Industrie in Berlin.
Pressekontakt:
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all4radio: Hermann Orgeldinger, 0711 3277759 0
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