VDA - Verband der Automobilindustrie e.V.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: "Es geht um Umwelt und Wohlstand. Und dafür brauchen wir eine funktionierende Industrie"
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Berlin (ots)
Neujahrsempfang des Verbands der Automobilindustrie gestern Abend in Berlin MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN VON PETER ALTMAIER, BUNDESVERKEHRSMINISTER ANDREAS SCHEUER, DER DESIGNIERTEN VDA-PRÄSIDENTIN HILDEGARD MÜLLER UND VDA-VIZEPRÄSIDENT OLA KÄLLENIUS
Anmoderation:
Rund 700 hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien kamen gestern Abend zum Neujahrsempfang des Verbandes der Automobilindustrie nach Berlin. Unter den Gästen in der Classic Remise waren Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und zahlreiche Staatssekretäre und Bundestagsabgeordnete, sowie Botschafter und Gesandte aus vielen namhaften Ländern. Begrüßt wurden die Gäste von der designierten VDA-Präsidentin Hildegard Müller, die am 1. Februar ihr Amt antreten wird:
O-Ton Hildegard Müller
Deutschland braucht eine starke Automobilindustrie. Es war die deutsche Automobilindustrie, die nach der Wiedervereinigung in vielen Regionen neue Arbeitsplätze geschaffen hat. Und wir machen Deutschland zum Export-Weltmeister. Dass dies so bleibt, daran werden wir mit aller Kraft arbeiten. Deutschland gehört zu den innovativsten Wirtschaftsstandorten der Welt. Und wir wollen dazu beitragen, dass Deutschland Innovationsweltmeister bleibt. Mit dem Erfindungsgeist unserer Ingenieure und Softwareentwickler treiben wir Forschung und Entwicklung weiter voran. Die besten Köpfe für eine Mobilität von morgen wollen wir auch in Zukunft für die Branche begeistern. (0:40)
VDA-Vizepräsident Ola Källenius berichtete in seiner Rede von der vor knapp drei Wochen zu Ende gegangenen Consumer Electronics Show in Las Vegas. Wie der Name schon sagt, ist das eigentlich eine Messe für Unterhaltungselektronik. Aber seit einigen Jahren nimmt dort das Auto einen immer größeren Raum ein. Mittlerweile präsentieren sogar Elektronikkonzerne eigene Fahrzeuge. Ola Källenius zu den Gründen:
O-Ton Ola Källenius
Das liegt vor allem daran, dass das Auto der Technologieträger schlechthin ist. Und das ist eine richtig gute Nachricht für alle Automobilhersteller, für unseren Verband und auch für Deutschland. Gute Nachrichten sind in der aktuellen Phase wichtig. Denn wir haben viele Herausforderungen zu bewältigen. Eine davon realisiert sich Übermorgen: der Brexit. Ich denke, wir sind uns hier einig: Abschottung macht die Welt nicht zu einem besseren Ort. Der Brexit ist Symptom und Symbol für die schwierige internationale Lage. In immer mehr Märkten sind Abschottungstendenzen zu spüren. Dabei sind unsere Unternehmen auf einen freien und fairen Welthandel angewiesen. Wir sind eine global aufgestellte Industrie mit Standorten in der ganzen Welt. Allein schon deshalb müssen wir für Offenheit werben - und sie auch vorleben. (0:51)
Mit Spannung hatten die 700 Gäste aus der Automobilbranche die Rede von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier erwartet. Steht die Branche doch vor einem gewaltigen Transformationsprozess. Der Ehrengast beim Neujahrsempfang betonte die Bedeutung der deutschen Automobilindustrie und unterstrich, dass die Herausforderungen der Zukunft nur gemeinsam zu bewältigen sind:
O-Ton Peter Altmaier
Wie einige meiner grünen Freunde sagen, wenn es sein muss, dann müssen wir eben unseren Wohlstand reduzieren und kleinere Brötchen backen. Dann sage ich ihnen, dann leisten wir dem Klimaschutz und der Ökologie einen Bärendienst. Denn wenn unsere Politik am Ende dazu führt, dass die Automobile anderswo gebaut werden, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir mit dem Verlust unserer herausragenden wirtschaftlichen Stellung am Ende auch dem Anliegen der Ökologie einen Bärendienst erweisen. Es geht nicht um Umwelt oder Wohlstand, es geht um Umwelt und Wohlstand. Das muss unser Ziel sein, und dafür brauchen wir eine funktionierende Industrie. (0:46)
Hildegard Müller nutzte die Anwesenheit von zwei Bundesministern, mehreren Landesministern und vielen Bundestagsabgeordneten, um an die Politik zu appellieren, die Industrie und den laufenden Transformationsprozess aktiv zu unterstützen:
O-Ton Hildegard Müller
Innovation braucht Freiräume. Die schafft man zum Beispiel durch eine Unternehmenssteuerreform. Ich weiß, dass die beiden anwesenden Bundesminister da nicht im Bremsersitz sitzen, wir richten also an dieser Stelle auch einen Appell an den Bundesfinanzminister, und wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise. (0:16)
Die deutsche Automobilindustrie hat gestern Abend deutlich gemacht, dass für sie die drängendste und wichtigste Aufgabe der kommenden Jahre die klimaneutrale Mobilität ist. Die Zukunft des Autos ist emissionsfrei und in großen Teilen elektrisch, ob batterieelektrisch, als Plug-in-Hybrid oder mit Brennstoffzelle. VDA-Vize und Daimler-Chef Källenius betonte, dass die Hersteller und Zulieferer hinter den Ideen des European Green Deal der EU-Kommission stehen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte dieses Konzept gleich zu Beginn ihrer Amtszeit als Europas "man on the moon moment"' bezeichnet. Und die deutsche Automobilindustrie unterstützt diese Initiative:
O-Ton Ola Källenius
Immer mehr Unternehmen unserer Branche sind noch weit ambitionierter und wollen bereits deutlich früher klimaneutral sein. Mit anderen Worten: Wir arbeiten am man on the mars moment. Aber die Kommission will auch die Klimaziele für unsere Branche neu diskutieren, dabei sind die Flottengrenzwerte für 2025 und 2030 erst ein Jahr alt. Was wir für die erfolgreiche Transformation unserer Industrie brauchen, ist Planungssicherheit. Und deshalb würde unser Verband begrüßen, wenn die EU-Kommission für verlässliche Rahmenbedingungen sorgt. Dazu gehören vor allem langfristige Flottengrenzwerte, die verbindlich sind und das auch bleiben. Dazu gehört für uns aber auch, dass der Verkehrssektor künftig in den europäischen Emissionshandel einbezogen werden soll. Mit diesem marktbasierten Ansatz könnten technische Innovationen in unserer Branche weiter gefördert werden. (0:46)
Mit Blick auf die anstehende EU-Ratspräsidentschaft der Bundesrepublik versprach Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer den Automobilherstellern und der Zulieferindustrie die Unterstützung der Bundesregierung:
O-Ton Andreas Scheuer
Wir brauchen meine Damen und Herren in Europa, unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, die Diskussion über einen Mobility-Act, nämlich Aktion. Deals, die macht man in Konferenzräumen, aber Aktion, die macht man dafür, dass wir die nächsten Schritte einer Vision beschreiben und konkretisieren. Und Visionen haben wir genug. Aber jetzt müssen wir diese Visionen auch real abbilden, dass die Bürger es greifen können im Alltag. (0:27)
Abmoderation:
Der Neujahrsempfang des VDA: gestern Abend haben sich in Berlin rund 700 Vertreter von Politik und Industrie getroffen.
Pressekontakt:
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