VDA - Verband der Automobilindustrie e.V.
IAA-Symposium zum Ballungsraumverkehr in internationalen Metropolregionen
Zusammenspiel von Auto, Bus und Bahnen sowie intelligentes Verkehrsmanagement lösen Verkehrsprobleme in Städten
Frankfurt am Main (ots)
"Integrierte Stadtverkehrssysteme, bei denen alle Verkehrsmittel den ihnen gebührenden Raum erhalten, sind das A und O der Verkehrsplanung in Großstädten. Gerade bei der räumlichen Enge der Städte müssen alle zusammenwirken", sagte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), auf dem Symposium "Lösungsstrategien für den Ballungsraumverkehr in internationalen Metropolregionen", das vom VDA und der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) am Mittwoch auf der IAA in Frankfurt veranstaltet wurde. Prof. Gottschalk attestierte den Verkehrsplanern in den Städten eine mittlerweile mobilitätsfreundlichere Einstellung. Die Städte hätten erkannt, dass sie nicht gegen das Auto, sondern nur mit dem Auto leben können.
Verkehrsexperten aus Tokio, London und Rom schilderten die Verkehrssituation und die Strategien zur Lösung aktueller Probleme in ihren Städten. Dabei zeigte sich, dass im Grundsatz der Ausbau der Infrastruktur, ausgeklügelte Verkehrsleitsysteme sowie eine integrierte Organisation des Verkehrsmanagements der Schlüssel für einen reibungslosen Verkehr in allen Großstädten sind. Dass die individuellen Lösungsstrategien und verkehrsplanerischen Ansätze der Metropolen nicht Eins zu Eins auf die Region Frankfurt Rhein-Main oder andere deutsche Städte zu übertragen sind, machte die an schließende Podiumsdiskussion deutlich. Ein Patentrezept existiere nicht, die Lösungen müssten jeweils vor Ort gefunden werden.
Eine City-Maut, wie sie etwa in London zur Lösung der Verkehrsprobleme zum Einsatz kommt sowie in Tokio diskutiert wird, mache für deutsche Städte keinen Sinn, weil die Verkehrssituation hierzulande weitaus weniger dramatisch sei, wie Dr. Jürg Sparmann, Präsident des Hessischen Landesamtes für Straßen- und Verkehrswesen und Geschäftsführer der Vorbereitungsgesellschaft iwm - Integriertes Verkehrsmanagement Frankfurt Rhein-Main - feststellte. Allerdings gebe es Mobilität auch nicht zum Nulltarif.
Vielmehr kommt es nach Meinung von Rolf Gnadl, Landrat im Wetteraukreis, darauf an, die vorhandene Infrastruktur durch moderne Kommunikation und ausgefeilte Verkehrslenkung optimal auszuschöpfen. "Da steckt noch viel Musik drin".
Dr. Wilhelm Pällmann, Vorsitzender der ehemaligen Kommission Verkehrsinfrastrukturfinanzierung, hält dagegen die Maut für ein geeignetes Mittel zur Finanzierung der Infrastruktur, allerdings unter der Voraussetzung, dass die Einnahmen aus der Maut zurück in die Straße fließen und gleichzeitig die Mineralölsteuer zum Ausgleich um 25 Prozent abgesenkt wird. Pällmann sprach sich gleichzeitig entschieden für einen konsequenten weiteren Ausbau der Infrastruktur aus. Darüber hinaus stellte er fest, dass "eine vernünftige Infrastrukturpolitik in Ballungsregionen dazu führen kann, dass ein sinnvoller modal split zwischen Privatfahrzeugen und den öffentlichen Verkehrsmitteln eintritt."
Als Lösungsansätze für die Verbesserung der Verkehrssituation in Frankfurt wurden etwa die intermodale Kapazitätsausweitung bei Straße und Schiene zur Entlastung des Stadtkerns identifiziert. So setzte sich Volker Sparmann, Vorsitzender der Bezirksvereinigung Rhein-Main der DVWG, für eine Westtangente im Schienenverkehr ein.
Einig war man sich darüber, dass der Einsatz modernster Verkehrstechnik die Voraussetzung für intelligentes Verkehrsmanagement sei. Rolf Gnadl forderte zudem, dass verkehrspolitische Regelungen in einer Verkehrsregion über die internen Verwaltungsgrenzen hinweg greifen. In einer vernünftigen nutzerorientierten Verkehrspolitik gebe es keinen Platz für Kleinstaaterei, sagte er. Jürgen Sparmann stellte fest, dass Mobilität eine Staatsaufgabe sei und nicht aus der Hand gegeben werden dürfe. Zersplitterungen der Betreibersysteme, wie sie in anderen Ländern üblich sei, müssten vermieden werden.
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