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KPMG AG

Umfrage der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und der Deutsch-Indischen Handelskammer
Bis 2028 will jedes vierte deutsche Unternehmen Indien für eigene Forschung und Entwicklung nutzen

Berlin/Mumbai (ots)

Massive Erholung nach Pandemie: 71 % der deutschen Unternehmen erwarten steigende Umsätze, 48 % steigende Gewinne für laufendes Geschäftsjahr

  • Relevanz des Sub-Kontinents nimmt für deutsche Unternehmen deutlich zu
  • Regionalisierung in Indien auf dem Vormarsch: Produktion in Indien für lokalen Markt legt bis 2028 um 20%-Punkte auf 53% und für Export um 5%-Punkte auf 29% zu
  • Die drei positivsten Standortfaktoren: politische Stabilität (62 %), Verfügbarkeit von Fachkräften (56 %) und niedrige Lohnkosten (45 %)
  • Hohe Einfuhrzölle belasten aktuell 57 % der Unternehmen; 63% erwarten dies für 2028
  • Freihandels- und Investitionsschutzabkommen zwischen EU und Indien wäre Game Changer

Deutsche Unternehmen in Indien sind besonders optimistisch - sowohl für das laufende Geschäftsjahr 2023 als auch mittelfristig. 71 % von ihnen erwarten steigende Umsätze und 48 % steigende Gewinne auf dem Sub-Kontinent. Für die Fünfjahres-Perspektive sind die Unternehmen sogar noch positiver gestimmt. Hier erwarten 83 % einen Umsatz- und 73 % einen Gewinnzuwachs. Dies geht einher mit ebenfalls deutlich ambitionierteren Investitionsplänen gegenüber der letzten Umfrage 2021. Hingegen rechnet nur gut jedes zehnte Unternehmen (11 %) für 2023 mit einem Umsatzrückgang. Für 2028 gehen sogar nur noch 6 % der Unternehmen davon aus.

Das sind zentrale Ergebnisse des heute präsentierten "German Indian Business Outlook 2023". Die Umfrage der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (KPMG) und der Deutsch-Indischen Handelskammer (AHK Indien) fand zwischen dem 17. April und dem 29. Mai 2023 statt. Im Mittelpunkt standen die Geschäftserwartungen deutscher Unternehmen in Indien.

Steigende Bedeutung Indiens als Investitionsstandort

Die drei wichtigsten Standortfaktoren Indiens für deutsche Unternehmen sind politische Stabilität (62 %), die Verfügbarkeit exzellenter Fachkräfte (56 %) sowie die relativ niedrigen Lohnkosten (45 %). Schon heute ist Deutschland der siebtgrößte ausländische Direktinvestor in Indien. 53 % der deutschen Unternehmen wollen hier im laufenden Jahr ihre Investitionen ausweiten. Vor zwei Jahren planten das nur 36 % der Unternehmen. Im Fünfjahres-Horizont wollen knapp drei Viertel der Unternehmen (73 %) in Indien investieren. Das sind doppelt so viele wie im Jahr 2021.

"Die Zeiten des Single Sourcings beim weltweit günstigsten Anbieter sind vorbei. Deutsche Unternehmen diversifizieren und regionalisieren sich immer mehr rund um den Globus. Indien wird zu einem wichtigen Eckpfeiler ihrer De-Risking-Strategie bei Einkauf, Produktion und zunehmend auch bei Forschung und Entwicklung", skizziert Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei KPMG.

Potenzialwachstum erhöht Relevanz Indiens

Bei der Produktion für den lokalen Markt in Indien erwarten deutsche Unternehmen einen rasanten Anstieg. Bereits heute produziert jedes dritte Unternehmen (33 %) für die fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt. 2028 will das mehr als jedes zweite tun (53 %). Dies ist auch der wachsenden Mittelschicht in Indien mit geschätzt mehr als 430 Millionen Menschen zuzuschreiben. Indien als Export-Hub nutzt aktuell knapp jedes vierte der Unternehmen (24 %). 2028 wollen dies 29 % der Unternehmen tun.

Ein besonders starker Schub zeichnet sich für die Forschung & Entwicklung in Indien ab. Für das laufende Geschäftsjahr 2023 nutzt erst knapp jedes zehnte Unternehmen (9 %) Forschung und Entwicklung in Indien. Bis 2028 plant dies jedes vierte Unternehmen (25 %).

"Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Indien-Narrativ ändert. Weg vom Niedrigkostenstandort hin zu einem wichtigen Standort für F&E. Aufgrund seines wirtschaftlichen Potenzials und seiner qualifizierten Fachkräfte ist Indien unverzichtbar für die Diversifizierung der deutschen Wirtschaft. Insbesondere in den Bereichen Umwelttechnik, Erneuerbare Energien, Digitalisierung, Industrie 4.0 und nachhaltige Infrastruktur hat das Land deutliches Potenzialwachstum", sagt Stefan Halusa, Hauptgeschäftsführer AHK Indien.

Bürokratie, Korruption und regulatorische Hemmnisse sind größte Herausforderungen

Aktuell fühlt sich mehr als jedes zweite deutsche Unternehmen (53 %) durch Bürokratie und administrative Hürden in Indien beeinträchtigt (59 % in der Vorjahresstudie). 47 % bewerten Korruption als eines der drei größten Probleme (38 % in der Vorjahresstudie). 31 % nennen das regulatorische Umfeld als wesentliche Herausforderung.

"Es ist unübersehbar: Das Business Sentiment gegenüber Indien hat sich deutlich verbessert. Nichts destotrotz sollten die operativen Herausforderungen und Risiken beim Markteintritt nicht unterschätzt werden", so Andreas Glunz.

Auch mit Blick auf 2028 erwarten deutsche Unternehmen keine wesentlichen Verbesserungen. Ihre Nennungen bleiben unverändert bei Bürokratie bzw. sinken nur um jeweils 2 %-Punkte bei Korruption und regulatorischem Umfeld.

Einfuhrzölle und nicht-tarifäre Handelshemmnisse belasten weiterhin

Hohe Einfuhrzölle belasten 57 % und nicht-tarifäre Handelshemmnisse 35 % der deutschen Unternehmen in Indien. Mit Blick auf die Situation in fünf Jahren legen die Nennungen noch einmal um 6 %- bzw. 5 %-Punkte zu.

"Dies ist ein klarer Hinweis darauf, wie wichtig der erfolgreiche Abschluss der Verhandlungen des Handels- und Investitionsschutzabkommens für deutsche Unternehmen ist. Denn insbesondere in Hinblick auf Einfuhrzölle und nicht-tarifäre Handelshemmnisse würde ein solches Abkommen die Spielregeln deutlich verbessern", betont Stefan Halusa.

Exogene Risiken für weitere Entwicklung Indiens

42 % der Unternehmen bewerten aktuell geopolitische Spannungen und 36 % die Möglichkeit einer neuen Pandemie als die größten exogenen Risiken in Indien. Für beide Belastungsfaktoren erwarten sie jedoch einen Rückgang innerhalb eines Fünfjahres-Zeitraums. Jeweils 40 % der Unternehmen gehen davon aus, dass im Jahr 2028 die globale Erwärmung und Cyber-Attacken die größten Risiken darstellen.

Über den "German Indian Business Outlook 2023"

Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und die Deutsch-Indische Handelskammer (AHK Indien) haben für den "German Indian Business Outlook 2023" eine Umfrage unter den indischen Tochtergesellschaften deutscher Konzerne sowie unter Unternehmen mit Indien-Aktivitäten in Deutschland durchgeführt. Insgesamt 99 Unternehmen nahmen daran teil. Der Durchführungszeitraum lag zwischen dem 17. April und dem 29. Mai 2023. Die Vergleichsstudie fand zwischen dem 25. Februar und 19. April 2021 statt. Die Fragen konzentrieren sich auf den wirtschaftlichen Ausblick der deutschen Unternehmen in Indien sowie auf deren Herausforderungen und Geschäftschancen.

Die ausführlichen Ergebnisse können hier heruntergeladen werden.

Pressekontakt:

KPMG AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Katrin Häbel, Leiterin Unternehmenskommunikation
+49 69 9587 4228
khaebel@kpmg.com
www.kpmg.com/de

Deutsch-Indische Handelskammer
Anne Krieckhaus
+49 211 3605971
krieckhaus@indien.ahk.de

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