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Korrigierte Version: KirchPayTV beantragt Eröffnung eines Insolvenzverfahrens
Kofler: "Ballast der Vergangenheit abwerfen" / Sendebetrieb von Premiere nicht gefährdet
Fortschritte bei der Sanierung des Kerngeschäfts

München (ots)

Die KirchPayTV GmbH & Co. KGaA hat heute beim
Amtsgericht München Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens
gestellt. Auch die Tochterfirmen PayTV Rechtehandels GmbH & Co. KG,
Premiere Beteiligungs GmbH und BetaDigital Gesellschaft für digitale
Fernsehdienste mbH haben entsprechende Anträge eingereicht. Beim
Amtsgericht Hamburg wird im Laufe des Tages die Kirch Marketing
Services GmbH einen Insolvenzantrag stellen. Bei allen Gesellschaften
ist die Insolvenz durch Zahlungsunfähigkeit, bei einigen darüber
hinaus durch Überschuldung begründet.
Premiere sendet ohne Einschränkungen weiter
Der Abonnementsender Premiere selbst, betrieben von der Premiere
Fernsehen GmbH & Co. KG,  ist von diesen Insolvenzverfahren nicht
unmittelbar betroffen. Premiere Fernsehen ist die operative
Gesellschaft, die das Programm veranstaltet und die Beziehungen zu
den Abonnenten hält. Geschäftsführer Dr. Georg Kofler: "Der
Sendebetrieb von Premiere ist nicht gefährdet. Wir bieten unseren
Abonnenten weiterhin die Programme, wie sie in unserer
Programmzeitschrift ausgewiesen sind: die große Filmauswahl in
unseren sieben Premiere Kinos, die Sportereignisse auf PREMIERE SPORT
1 und 2, Filme und Erotik auf Bestellung im Rahmen unseres
Pay-per-View-Angebotes PREMIERE DIREKT. Die Abonnenten von Premiere
werden für ihr Geld weiterhin die volle Programmleistung erhalten."
Dies gelte im Besonderen auch für den Boxkampf von Mike Tyson gegen
Lennox Lewis am 8. Juni und die Komplett-Übertragung der Fußball-WM
auf bis zu fünf Kanälen. Kofler: "Premiere hat mit der
Bundesliga-Berichterstattung neue Maßstäbe gesetzt. Auch die
Fußball-WM wird ein Glanzprodukt moderner Sportberichterstattung
sein."
Insolvenz der KirchPayTV als einzige Chance für die Gesundung von
Premiere
Die Insolvenz der KirchPayTV und der anderen Gesellschaften war
unvermeidbar, nachdem weder die bestehenden Gesellschafter, Banken
oder neue Investoren weitere Mittel zur Finanzierung der derzeitigen
Firmenstruktur einbringen wollten.  Kofler: "Wir haben in den
vergangenen Wochen in zahlreichen Verhandlungen versucht, auch die
kleinste Chance für eine Fortführung der Geschäfte in der bisherigen
Konstellation zu nutzen." Vor dem Hintergrund der gewaltigen
Altlasten und höchst komplizierter gesellschaftsrechtlicher
Verflechtungen und Verpflichtungen habe sich jedoch kein angemessener
Spielraum für Investoren eröffnen lassen. Zahlreiche Investoren
hätten großes Interesse am Medienunternehmen Premiere bekundet.
"Nicht nur die Geschäftsführung von Premiere, auch viele
Gesprächspartner aus dem Medien- und Kapitalmarkt sind überzeugt,
dass Abonnementfernsehen sich auch auf dem deutschen Markt nachhaltig
behaupten kann." Voraussetzung sei allerdings eine Anpassung der
Kosten an die heutigen Marktrealitäten und die Einstiegsmöglichkeit
in eine von der Vergangenheit unbelastete Firma. "Mit der beantragten
Insolvenz der KirchPayTV und der anderen Gesellschaften erhalten wir
die einmalige Chance, den Ballast der Vergangenheit abzuwerfen und
Premiere auf gesunde Beine zu stellen."
Neuverhandlungen mit allen Geschäftspartnern bis Anfang Juni
In den kommenden Wochen wird die Geschäftsführung von Premiere mit
allen Geschäftspartnern in Verhandlungen treten, um die künftigen
Kosten drastisch zu senken. Kofler: "Wir müssen uns mit neuem
Realismus auf die Perspektiven des Medienmarktes einstellen. Premiere
hat in der Vergangenheit Preise gezahlt, die in keinem vernünftigen
Verhältnis zu den erzielbaren Umsätzen standen." Die bisherigen
Gespräche mit Programmlieferanten und weiteren Geschäftspartnern
verliefen laut Kofler ausgesprochen konstruktiv. Allerdings stehen
für die Verhandlungen nur wenige Wochen zur Verfügung. Kofler: "Wir
wollen bis Anfang Juni konkrete Ergebnisse vorweisen können, um eine
neue Finanzierungsbasis für Premiere zu ermöglichen. Wir haben keine
Zeit  zum Taktieren. Unsere Geschäftspartner können sich auf eine
faire unternehmerische Partnerschaft mit Premiere verlassen. Bereits
heute haben uns viele signalisiert, dass sie bereit sind, die
Zusammenarbeit mit Premiere neu zu gestalten. Ich bin im Übrigen
zuversichtlich, dass auch die Banken das Restrukturierungsprogramm
von Premiere aktiv begleiten werden."
In der ersten Juni-Hälfte will die Geschäftsführung von Premiere
den potenziellen Investoren einen Geschäftsplan präsentieren, der
insbesondere auf der Kostenseite durch die erzielten
Verhandlungsergebnisse weitgehend abgesichert ist. Nach den vielen
Versprechungen der Vergangenheit, so Kofler, müsse Premiere nun mit
einer soliden Zukunftsplanung aufwarten. Kofler plant, die jährlichen
Kosten von Premiere um mehr als 500 Millionen Euro zu senken. "Wir
brauchen eine Radikalkur, damit Premiere nachhaltig gesundet und für
die künftigen Gesellschafter interessante Investmentchancen bietet."
Sanierung läuft auf Hochtouren: mehr als 100 Millionen Euro
Einsparungen im ersten Halbjahr
Seit Mitte März werden die Maßnahmen zur Restrukturierung von
Premiere konsequent umgesetzt. Im Vergleich zum alten Geschäftsplan
werden im ersten Halbjahr 2002 voraussichtlich mehr als 100 Millionen
Euro eingespart. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2001 werden die Kosten
um 150 Millionen Euro reduziert. "Wir werden unsere Einsparungsziele
mit großer Wahrscheinlichkeit übertreffen", so Kofler. Er wies darauf
hin, dass diese Einsparungen vollständig aus eigener Kraft erzielt
worden seien. Einsparungsreserven aus Neuverhandlungen von laufenden
Verträgen seien bei diesen Ergebnissen überhaupt noch nicht
berücksichtigt. Auch bei der Straffung der Organisation sei man
schneller als geplant vorangekommen. In vielen Bereichen wurden
komplette Hierarchieebenen abgeschafft. "Premiere wird schon bald ein
effizient organisiertes Unternehmen sein", so Kofler. Bis Ende Juni
werde die Zahl der Beschäftigen von 2.400 (Basis: Ganztageskräfte zum
1.1.2002) auf 1.800 sinken, bis Ende des Jahres auf 1.400. "Ich
bedauere sehr, dass sich im Zuge der Neuorganistation von Premiere
ein signifikanter Stellenabbau nicht vermeiden lässt. Wir schaffen
damit aber die Grundlage für das Fortbestehen vieler hundert
Arbeitsplätze. Ein neues, gesundes Premiere wird auch wieder
Neueinstellungen vornehmen und innovative Berufsbilder im Bereich des
digitalen Fernsehens schaffen."
Entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft hat Premiere
bereits im technischen Bereich vorgenommen. "Das d-box-Monopol ist
nun beendet. Die Öffnung des Marktes für digitale TV-Receiver bewirkt
eine neue Motivation für Hersteller und Handel. Ich bin überzeugt,
dass das digitale Fernsehen in den kommenden zwei Jahren die Schwelle
zum Massenmarkt überschreiten wird", so Kofler. Seit März 2002 kann
Premiere nicht nur über die d-box, sondern auch über andere
Digital-Receiver empfangen werden, die an dem Gütesiegel "Geeignet
für Premiere" zu erkennen sind.
Derzeit bieten bereits mehrere Hersteller solche Geräte im Handel
an. Die Angebotspalette entwickelt sich ständig weiter, sowohl für
den Satelliten- als auch für den Kabelmarkt. "Der Wettbewerb im Markt
wird dafür sorgen, dass digitale TV-Receiver immer einfacher zu
bedienen sind. Darüber hinaus werden sie preisgünstiger und in den
Haushalten schon bald so selbstverständlich wie CD-Player oder
DVD-Geräte sein", sagte Kofler. Die neue strategische Ausrichtung im
Receiver-Bereich werde für Premiere in den kommenden Jahren zu
deutlichen Einsparungen bei der technischen Infrastruktur führen.
Kofler: "Premiere wird sich in Zukunft auf seine Rolle als
Fernsehunternehmen und Kommunikationshaus konzentrieren. Technische
Prozesse und Strukturen werden wir nur in dem Umfang betreiben, wie
sie für unser Kerngeschäft strategisch unbedingt erforderlich sind. "
Kündigungsrate sinkt, Abonnentenzahl und Erlöse bleiben stabil,
gute Akzeptanz für das neue Programmangebot
Seit 1. Mai ist Premiere mit seinem neuen Programmangebot auf
Sendung. Die täglich ermittelten Einschaltquoten zeigen bereits jetzt
eine positive Resonanz bei den Abonnenten. Premiere wird insgesamt
stärker genutzt, die Call-Center verzeichnen überwiegend positive
Reaktionen. "Vor allem die sieben Premiere Kinos kommen gut an,  weil
sie jeden Abend mit ihrer exklusiven Filmauswahl eine erstklassige
Alternative zum herkömmlichen Fernsehen bieten." Auch die
Pay-per-View-Angebote bei PREMIERE DIREKT werden deutlich intensiver
genutzt. Besonders erfolgreich ist die neue Premiere Erotik-Show, die
seit April angeboten wird: Die Bestellzahlen haben sich im Vergleich
zum vorherigen Angebot um das Siebenfache erhöht.
Die Zufriedenheit der Abonnenten mit dem Programm von Premiere
zeigt sich auch in der sinkenden Kündigungsrate: Lag sie im ersten
Halbjahr 2001 im Durchschnitt noch bei 23 Prozent, wird sie im ersten
Halbjahr 2002 voraussichtlich auf unter 17 Prozent sinken.
Ebenfalls seit 1. Mai bietet Premiere für fünf Euro pro Monat das
Einstiegsprogramm PREMIERE START an. PREMIERE START ist als Fenster
zum Gesamtprogramm von PREMIERE konzipiert. Der neue 24-Stunden-Kanal
bietet täglich großes Kino um 20.15 Uhr, Erotik am späteren Abend,
Live-Fußball am Samstagnachmittag und tagsüber einen breiten
Querschnitt aus Unterhaltung und Dokumentationen für die ganze
Familie. In den ersten fünf Werktagen des Mai hat Premiere rund 7.000
neue Abonnenten gewonnen. Gut ein Drittel davon haben PREMIERE START
abonniert, die restlichen zwei Drittel höherwertige Pakete für einen
Zeitraum von mindestens zwölf Monaten. Kofler: "Wir sind mit der
ersten Resonanz auf unser neues Programm und die neuen Preismodelle
ausgesprochen zufrieden. Wie haben die Marketingaufwendungen
praktisch auf Null zurückgefahren. Trotzdem bleiben unsere
Abonnentenzahlen und die damit verbundenen Erlöse stabil. Diese
Tatsache betrachten wir als einen besonderen Beweis für die
Attraktivität unseres Produktes, gerade in diesem schwierigen
Umfeld."
Diese Meldung ist im Internet unter www.premiere.de/presse abrufbar.
Für Rückfragen:
Dirk Heerdegen
Premiere Unternehmenssprecher
Tel.: 089/99 58-63 50 
dirkheerdegen@premiere.de

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