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Hans-Joachim Stuck gegenüber Premiere: "Ziehe den Hut vor Luca di Montezemolo!" - Max Mosley: "Man darf die Öffentlichkeit nicht ärgern!"
Jean Todt: "Weiterhin Team-Taktik!"

München (ots)

Am Rande des Monaco-Grand Prix in Monte Carlo hat
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo eine Kehrtwende in Sachen
Stall-Regie vollzogen. Gegenüber Premiere sagte Montezemolo am
Samstag: "Ich habe intelligente Kritik gehört, aber auch dumme. Es
ist sehr wichtig im Leben, aus verschiedenen Situationen etwas zu
lernen. Ich will nicht mehr darüber reden. Es war eine sehr schwere
Entscheidung. So was kann man nur einmal machen!"
Einen Tag später wurden die Aussagen des Ferrari-Präsidenten
allerorts mit Erleichterung aufgenommen. Der ehemalige Formel 1-Pilot
Hans-Joachim Stuck sagte dem Fernsehsender Premiere: "Ich ziehe den
Hut vor Luca di Montezemolo. Das war eine ganz tolle Aussage von ihm.
Er hat damit für Ferrari, für die Fans und für Fiat eine ganz, ganz
wichtige Entscheidung getroffen. Das wird viele zum Umdenken bewegen.
Dadurch wird Ferrari langfristig keinen Image-Schaden davontragen.
Jetzt herrscht bei Ferrari auch wieder ein gutes Team-Klima. Das ist
die richtige Basis für weitere Erfolge!"
Auch FIA-Präsident Max Mosley bewertete die Entscheidung des
Ferrari-Präsidenten im Premiere-Interview positiv: "Offensichtlich
wird Ferrari so etwas wie in Österreich nicht mehr machen. Wenn Herr
Montezemolo das sagt, wird es sicher so sein!" Der FIA-Chef
erläuterte in dem Interview auch, weshalb die Teamorder an sich nicht
verboten ist: "Für die FIA ist es unmöglich zu wissen, ob es eine
Stall-Regie gegeben hat, wenn das Team es heimlich macht. Wir haben
keine Möglichkeit, so etwas nachzuweisen. Wenn man keine Möglichkeit
hat, eine Regel durchzusetzen, macht es auch keinen Sinn, diese Regel
überhaupt zu haben. Deshalb bleibt die Entscheidung immer beim Team!"
Mosley stellte am Ende des Gesprächs klar: "Es darf aber eigentlich
kein Team ein Interesse daran haben, die Öffentlichkeit zu ärgern.
Daher glaube ich nicht, dass man so etwas wie vor zwei Wochen in
Österreich noch einmal sehen wird!"
Ferrari-Teamchef Jean Todt, der die Stallorder bislang stets
verteidigt hat, sagte der Premiere-Reporterin Tanja Bauer vor dem
Start des Formel 1-Rennens in Monaco: "Die Situation, wie sie sich in
Österreich ergeben hat, kommt sehr, sehr selten vor. Eine Team-Taktik
wird es natürlich weiterhin geben. Übrigens nicht nur bei Ferrari,
sondern auch bei allen anderen Teams in der Formel 1. Und je nach
Situation müssen wir entscheiden, was das Beste für das Team ist. Man
kann also gar nichts vorher sagen!"
Todt weiter: "Erst wenn man die Situation kennt, kann man
Entscheidungen treffen. Das weiß man vorher nicht. Das weiß man erst
im Rennen. Man darf nicht nur das Publikum berücksichtigen, man muss
auch die eigenen Interessen beachten." Die weltweite Kritik beinahe
aller Journalisten nach dem "Skandalrennen" von Österreich kann der
Ferrari-Teamchef offensichtlich nicht nachvollziehen: "Es ist sehr
leicht Entscheidungen zu treffen, wenn man nur ein Mikrofon in der
Hand hält. Es ist aber viel schwerer, wenn man die Weltmeisterschaft
und eine ganze Firma verteidigen muss. Es geht hier nicht um ein
Fußballspiel mit ein paar Freunden, sondern es geht um sehr viel
mehr. Wir führen ein sehr großes Geschäft und es gibt handfeste,
ökonomische Interessen!"
Rückfragen:
Emanuel Hugl
Premiere
Sport-PR
Tel.: 089/9958-6371 
emanuel.hugl@premiere.de

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