Howard Carpendale über seinen Abschied vom Musikbusiness: "Ich war
nie nett"
Premiere-Interview mit dem Superstar
Abschiedskonzert
ab 20.12. auf PREMIERE DIREKT
München (ots)
Am 13. Dezember 2003 steht Howard Carpendale in der ausverkauften Köln-Arena zum letzten Mal auf der Bühne. Im Interview mit der Programmzeitschrift "tv kofler" spricht der Star mit dem Sunnyboy-Image über sich, seine Karriere und den Abschied vom Musikbusiness. Premiere zeigt ab dem 20. Dezember einen 180-minütigen Livemitschnitt seines letzten Konzertes in Köln, dem Höhepunkt der Abschiedstournee.
Mit welchen Gefühlen gehen Sie in das letzte Konzert in Köln?
Kann ich Ihnen nicht sagen. Aber schon jetzt gab es Abende, an denen ich feuchte Augen bekommen habe. Es war schon schwer. Und in Köln wird es zehnmal so schwer sein.
Was werden Sie am meisten vermissen?
Ich habe die Entscheidung getroffen und dabei bleibe ich. Ich habe zwar 25 Millionen Platten verkauft, aber die sind für mich immer eine Nebenbeschäftigung gewesen. Ich habe mich in erster Linie als Entertainer gesehen. Es gibt viele Leute, die besser singen können als ich, aber es kann keiner eine Show besser machen in Deutschland. Unsere Konzerte zählen zu den besten, die es gibt. Ich habe in meiner Karriere meine Show aber noch nie als Vehikel für meine Schallplatten gesehen. Ich werde das 'Auf-der-Bühne-Stehen' vermissen.
Und die Anbetung der Fans natürlich auch, oder?
Ich bin immer vernünftig damit umgegangen, habe mich nie für so wichtig genommen. Ich bin nie vor dem Spiegel gestanden und habe gesagt: 'Was bist du nur für ein toller Hecht'. Ich weiß nur, dass ich meine Arbeit gut mache.
Wie schafft man es, aus einem solchen Karrieretief, in dem Sie einst steckten, heraus zu kommen?
Meine Frau hat mir sehr geholfen. Sie glaubte an mich und mein Durchsetzungsvermögen. Ich habe angefangen zu komponieren und zu produzieren, was ich zuvor noch nie getan habe. Es funktionierte, weil ich sehr objektiv bin und mich selbst sehr hart kritisiere.
Gibt es Dinge in Ihrem Leben, die Sie bereut haben?
Auf der geschäftlichen Seite, ja. Ich habe vier Filme gedreht, wovon zwei schon ein sehr mäßiges Drehbuch hatten. Ich hätte sie wahrscheinlich absagen müssen, aber mich hat das Spielen mehr interessiert als die Bücher.
Sie wollten mal Profi-Sportler werden. Ein Sportler ist ja gewissermaßen auch so etwas wie ein Showstar. War es Ihnen immer wichtig, eine Ikone zu sein, angebetet zu werden?
Es ging mir nicht um Fans, sondern darum, berühmt zu sein. Ich war einfach auf Erfolg programmiert seit meiner Kindheit. Mir ging es dabei aber nie um Geld. Geld ist etwas Wunderschönes, aber es interessiert mich nicht. Wenn es mir nur darum ginge, hätte ich schon früher gesagt: 'Komm, lass uns für die Shows nicht so viel ausgeben'. Eine Tournee kostet um die zwei Millionen Euro. (...) Wenn ich Sportler geworden wäre, wäre ich einer mit sehr viel Persönlichkeit. Boris Becker war ein Showman. Pete Sampras war gar nichts, er war nur die Nummer eins im Tennis. Ich wäre Boris Becker, wenn ich Tennis gespielt hätte. Oder Mohammed Ali, wenn ich geboxt hätte. Die Personality steht bei mir weitaus mehr im Vordergrund, als das, was ich eigentlich mache.
Sie sagten über sich einmal, 'ich war nie ein Netter, sonst hätte ich nicht so lange überlebt...'
Nett ist ein Schimpfwort. Man muss seine Dinge durchsetzen und auch seine Ecken und Kanten haben. Mir ist es lieber, jemand sagt zu mir, 'du Arschloch', als dass ich 'Howie' höre. Ich habe nie geschleimt, um die Liebe meiner Fans zu gewinnen. Ich sage ihnen auch, wenn sie nerven.
Gab es hässliche Erlebnisse mit Fans?
Ein Mann hat wegen mir seine Frau umgebracht, weil er dachte, dass sie eine Affäre mit mir hätte. Sie hat am Telefon immer so getan, als ob wir miteinander reden würden. Dabei habe ich sie nicht einmal gekannt.
Hatten Sie Angst, wie Roy Black oder Rex Gildo zu enden. Hören Sie deswegen auf?
Nein, der Abschied ist eine Kette von vielen Dingen. Wir haben das zusammengefasst in 'Der richtige Moment'. Es gibt tausend Gründe, warum ich aufhöre, und keiner ist wichtiger als der andere. Vor vier Jahren hat mal ein Tourneeveranstalter zu mir gesagt, 'Sie sind wie Weihnachten. Sie kommen immer zuverlässig und die Tournee ist regelmäßig ausverkauft'. Da sagte ich mir, ich muss irgendwie ein bisschen Aufregung in mein Leben bringen. Das war der erste Schritt zu dieser Entscheidung.
Sind Sie ein guter Vater?
Ich bin kein guter Vater bis ein Junge 12 oder 13 ist. Ich kann mit Kindern nichts anfangen, solange sie nur in die Windeln scheissen. Wenn sie anfangen einen Freund zu suchen, dann bin ich, glaube ich, ein sehr guter Vater.
Sendetermine:
"HOWARD CARPENDALE - Das Abschiedskonzert 2003", 180 Minuten, PREMIERE DIREKT Sa., 20.12., 20.30 Uhr So., 21.12., 18.30 Uhr Di., 23.12., 22.00 Uhr Do., 25.12., 18.30 Uhr Fr., 26.12., 18.30 Uhr Mi., 31.12., 20.30 Uhr So., 04.01., 18.30 Uhr Di., 06.01., 20.30 Uhr
Für den Livemitschnitt ist der Musiksender GoldStar TV verantwortlich. Unter der Regie von Pit Weyrich wird die Produktion von Schwartzkopff TV durchgeführt.
"Schlager & Co - Carpendale-Woche", GOLDSTAR TV Mo., 15.12. - Fr., 19.12., jeweils um 18.00 Uhr
Für Rückfragen Eva Tschampa Premiere Programm-PR Telefon 089/9958-6342 eva.tschampa@premiere.de
Für Bildmaterial Rocio Garcia-Abos Premiere Fotoredaktion Telefon 089/9958-6847 rocio.garcia-abos@premiere.de
Weitere Informationen über das Programm von Premiere finden Sie unter http://pgv.premiere.de
ots-Originaltext: Premiere
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