KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
Müller: Ausgabenverantwortung gerechter verteilen
"Weniger als ein Drittel der Arzneimittelkosten kann der Arzt beeinflussen."
Berlin (ots)
"Die Ärzte können nicht für Kosten zur Rechenschaft gezogen werden, die sie selbst gar nicht kontrollieren können. Weniger als 30 Prozent der Kostenverantwortung liegt beim Vertragsarzt. Den Rest steuern bereits heute die Kassen, die Pharmafirmen und die Apotheker. Hier zeigt sich, dass der Wettbewerb im Gesundheitswesen planmäßig und unkoordiniert eingeführt wurde. Wir fordern die Übertragung der Preisverantwortung für Arzneimittel auf die Krankenkassen und die pharmazeutische Industrie. Deutschland ist im Bereich der OECD das einzige Land, in dem Arzneimittelregresse existieren und gegen Ärzte ausgesprochen werden." Das hat Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), heute in Ulm festgestellt. Dort fand die Vertreterversammlung der KBV am Vortag des Deutschen Ärztetages statt.
Die KBV und die Kassenärztlichen Vereinigungen arbeiten derzeit an einem neuen Konzept zur Arzneimittelversorgung. Dieses hat zum Ziel, die Preisverantwortung gerechter zu verteilen. Vor diesem Hintergrund erinnerte Müller auch an die Rolle der Versicherten: "Eine sozial abgefederte und spürbare finanzielle Beteiligung aller Patienten im Sinne der Eigenverantwortung ist wichtig."
Ein weiteres Thema in Müllers Rede war die neue spezialisierte ambulante Palliativversorgung. Gesetzlich und finanziell sei alles geregelt. 2008 sollen 130 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung stehen, 2009 sogar 180 Millionen. "Trotzdem geht es nicht voran, weil die Krankenkassen beim Verordnungsvordruck und den notwendigen begleitenden Vereinbarungen blockieren. Ich halte das für einen Skandal", so Müller. Auf einem anderen Gebiet konnte Müller hingegen einen Erfolg vermelden. Am 15. Mai habe der Gemeinsame Bundesausschuss, auch auf Druck der KBV, die Änderung der Kinder-Richtlinie und die Einführung der zusätzlichen Vorsorgeuntersuchung U 7a beschlossen. Diese komme allen Kindern zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr zugute. Gleichzeitig sei es gelungen, Bürokratie abzubauen. Künftig entfallen sämtliche Durchschlagsformulare für alle Kinderuntersuchungen.
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