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KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung

Kontrovers diskutiert: Wird die Schwester zum Doktor?
Delegation kontra Substitution

Berlin (ots)

"Wir brauchen jetzt und auch in Zukunft eine
verlässliche flächendeckende qualitativ hochwertige Versorgung mit 
hausärztlichen und fachärztlichen Leistungen." Das hat Dr. Andreas 
Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung 
(KBV), heute in seiner Eröffnungsrede zu der Veranstaltung "KBV 
kontrovers" betont. "AGnES und Co: Wird die Schwester bald zum 
Doktor?", fragte die KBV in diesem Jahr provokant. Dass genau dies 
nicht gewollt ist, machte Köhler gleich zu Beginn klar. Denn Modelle 
wie die Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Healthgestützte, Systemische
Intervention (AGnES) oder die Versorgungsassistentin in der 
hausärztlichen Praxis (Verah) sollen den Arzt zwar entlasten, ihn 
aber auf keinen Fall ersetzen. "Das würde mit Sicherheit zu einer 
Verschlechterung der medizinischen Versorgung führen", so Köhler.
Das Streitgespräch zu dem Thema "Substitution oder Delegation: 
Muss es immer der Arzt sein?", führten KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz 
Müller und die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Marie-Luise 
Müller. "Wir möchten die Schnittstellenproblematik im Alltag deutlich
verbessern. Denn viele Schnittstellen bedeuten für den Arzt auch 
Bürokratie", sagte der KBV-Vorstand. Modelle wie AGnES und Co., die 
in den neuen Bundesländern schon erprobt werden, sehen vor, dass 
qualifizierte Praxismitarbeiterinnen Hausbesuche wahrnehmen und dabei
delegierbare Leistungen für den Arzt übernehmen. Keine gute Idee, 
fand Marie-Luise Müller: "Wir haben hochqualifizierte Pflegekräfte. 
Was diese in ihrer dreijährigen Ausbildung gelernt haben, können 
Praxismitarbeiter nicht in einer Schulung lernen." Sie sprach sich 
darüber hinaus für die Substitution aus und forderte einen 
Modellversuch, der es Pflegekräften erlaubt, auch Pflegemittel zu 
verschreiben. Sie betonte die Bedeutung präventiven Handelns: "Die 
Ärzte ignorieren den Paradigmenwechsel: Die Menschen wollen gesund 
bleiben und erst gar nicht krank werden."
Die Diagnose- und Verordnungshoheit müsse beim Arzt bleiben, 
betonte dagegen Dr. Carl-Heinz Müller: "Wir wollen gar nicht in die 
Pflege rein. Wir wollen den Arzt entlasten und die Kommunikation 
zwischen ihm und dem Pflegedienst durch qualifiziertes medizinisches 
Personal verbessern."
Am Nachmittag stand die Frage "Entlastung oder Risiko: Lässt sich 
ärztliche Verantwortung teilen?" im Mittelpunkt. Es diskutierten 
Peter Bechtel, Vorsitzender des Verbandes Bundesarbeitsgemeinschaft 
(BAG) Leitender Pflegepersonen, Dr. Martin Danner, 
Bundesgeschäftsführer der BAG Selbsthilfe, Prof. Christian 
Katzenmeier, Direktor des Instituts für Medizinrecht der Uni Köln, 
Sabine Rothe, Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe, 
Prof. Eberhard Wille, Vorsitzender des Sachverständigenrats zur 
Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, und Dr. Andreas 
Köhler.
Die KBV lädt zwei Mal jährlich, im Frühjahr und im Herbst, zu "KBV
kontrovers" ein. Diskutiert werden jeweils aktuelle Themen aus dem 
Gesundheitswesen. Die nächste Veranstaltung ist am 29. April.

Pressekontakt:

Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 / 4005 - 2202
Tanja Riepelmeier, Tel.: 030 / 4005 - 2240
Nadine Hintzke, Tel.: 030 / 4005 - 2208

Original-Content von: KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung, übermittelt durch news aktuell

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