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Ors0794: Perspektiven und Chancen in der Arzneimittelpolitik

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Köln (ors) -

Die bundesdeutsche Arzneimittelpolitik ist immer wieder Gegenstand
von Diskussionen: Zu unflexibel, zu unübersichtlich, zu teuer. Die
Kassenärztliche Bundesvereinigung, kurz KBV, macht sich schon seit
geraumer Zeit für eine zukunftsorientierte Arzneimittelpolitik stark,
um die Kosten für Medikamente herunter zu fahren. Anfang des Jahres
hat die KBV der Gesundheitsministerin versprochen, die
Arzneimittelausgaben um 4,5 Prozent im Vergleich zu 2001 zu senken.
Nun steigen die Kosten sogar. Verschreiben die Ärzte zu viel? Der
zweite Vorsitzende der KBV, Dr. Leonard Hansen, meint nein, denn ...
O-Ton (ors07941) Dr. Leonard Hansen 14sec
Unsere Analyse zeigt, dass die Zahl der Verordnungen seit zwanzig
Jahren ständig zurück geht. Und wir haben, trotz Wiedervereinigung,
eine niedrigere Verordnungszahl an Rezepten als 1981.
Auf die Preispolitik der Pharmaindustrie haben die Ärzte
allerdings keinen Einfluss. So lässt sich seit Jahren ein stetiger
Anstieg der Arzneimittelpreise beobachten. Darunter kann und darf die
ärztliche Versorgung aber nicht leiden.
O-Ton (ors07942) Dr. Leonard Hansen 19sec
Der Arzt ist seiner Beziehung zum Patienten im Sprechzimmer dazu
verpflichtet, den Patienten nach bestem Wissen und Gewissen zu
versorgen. Und wenn er ihm Präparate und Medikamente vorenthält, die
seiner Gesundung dienen würden, dann würde er in der Versorgung
versagen und rationieren. Und das ist sicherlich nicht im Sinne des
Erfinders.
Dennoch herrscht in Bereichen wie Diabetes, Hepatitis C oder der
Schmerztherapie immer noch Unterversorgung hierzulande. Mehr Geld für
eine bessere Versorgung ist also dringend notwendig. Da die
Pharmaindustrie aber nur wenig Anstrengungen unternimmt die Preise zu
senken, schlägt die KBV ein so genanntes "solidarisches
Festzuschusskonzept" vor. Dr. Werner Baumgärtner, Mitglied im
KBV-Vorstand, erläutert worum es dabei geht.
O-Ton (ors07943) Dr. Werner Baumgärtner 27sec
Das bedeutet, jeder Patient bekommt ein preisgünstiges Medikament,
insbesondere der chronisch Kranke, zu hundert Prozent vergütet. Aber
es ist ein preisgünstiges Medikament. Oder der Patient kann, wenn er
auf ein Medikament besteht, zuzahlen. Und es ist besser als im
Augenblick. Denn im Augenblick bekommt er es gar nicht. Er bekommt
entweder das niedrig preisigere - wenn er das höhere will, muss er
den ganzen Betrag bezahlen. Also alles oder nichts. Und das ist
besser bei unserem System.
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Kontakt:

KBV
Dr. Roland Stahl
Tel.: 0221/4005 213

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